Orale MedizinSeiten: 1257-1264, Sprache: DeutschFässler, Daniel S. / Hauser, Christoph / Reichart, Peter A. / Bornstein, Michael M.Die Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) gehört neben der HIV-Infektion zu den wichtigsten infektiösen Risiken, denen sich der Zahnarzt in der Praxis aussetzt. Nach der HIV-Infektion ist die HCV-Infektion die zweithäufigste blutübertragbare Erkrankung, für die es bis heute keine Möglichkeit der präventiven Immunisierung gibt. Im Gegensatz dazu lässt sich die Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus durch eine aktive Impfung vermeiden. Viele HCV-infizierte Patienten wissen nichts von ihrer Infektion. Orale Manifestationen aufgrund einer nicht erkannten HCV-Infektion sind durchaus möglich. Deshalb ist es äußerst wichtig, Zahnärzte für dieses Thema zu sensibilisieren. Einerseits können sie bei ihren Patienten eine mögliche HCV-Infektion durch das Vorhandensein von oralen Pathologien erstmals diagnostizieren und Betroffene ggf. an einen Spezialisten überweisen. Andererseits sollten Zahnärzte darüber informiert sein, dass bei einer Stichverletzung in ihrer Praxis ein Postexpositionsprozedere nicht nur für HIV-, sondern auch für HCV-Infektionen existiert, welches in Zusammenarbeit mit Spezialisten umgehend eingeleitet werden sollte. Mit diesem Wissen ist es möglich, die HCV-bedingte Morbidität der Patienten zu reduzieren und weitere HCV-Übertragungen zu verhindern.
Schlagwörter: Hepatitis C, Infektionsrisiko, orale Manifestationen, Postexpositionsprophylaxe