ImplantologieSeiten: 25-32, Sprache: DeutschSchiegnitz, Eik/Kämmerer, Peer W.Kurze Implantate stehen als interessante Therapiealternative zur Vermeidung aufwendiger vertikaler Augmentationen im implantologischen Fokus. Laut Definition der 6. Europäischen Konsensuskonferenz werden hierunter Implantatlängen ≤ 8 mm verstanden. Kurze Implantate wurden in der Vergangenheit mit verminderten Überlebensraten in Verbindung gebracht, aber aktuelle Studien und Übersichtsarbeiten bescheinigen ihnen vielversprechende Überlebensdaten, die mit denjenigen von Standardimplantaten vergleichbar sind. Ihr Vorteil besteht darin, dass sich mit ihrem Einsatz die Behandlungsdauer, das Risiko für Komplikationen durch die notwendigen Augmentationen und die Patientenmorbidität reduzieren lassen. Jedoch ist bei der Datenanalyse zu beachten, dass Langzeituntersuchungen bisher selten sind, die Studien einen geringen Evidenzgrad aufweisen und nur enge Indikationsbereiche dargestellt wurden. Zudem scheint bei kurzen Implantaten ein Trend bezüglich eines höheren Überlebens bei zunehmender Implantatlänge zu bestehen. Insgesamt können kurze Implantate die Flexibilität des Behandlers vergrößern und die Akzeptanz der Implantologie weiter steigern, indem sie eine kaufunktionelle Rehabilitation beispielsweise auch des allgemeinmedizinisch kompromittierten Patienten ermöglichen, bei dem eine Knochenaugmentation nicht durchführbar bzw. nicht erwünscht ist. Ein vollständiger Ersatz von Implantaten mit Standarddurchmessern durch kurze Implantate ist laut aktueller Literatur jedoch nicht zu empfehlen.
Schlagwörter: Kurze Implantate, Implantatüberleben, Knochenaugmentation, dimensionsreduzierte Implantate