ParodontologieSeiten: 297-307, Sprache: DeutschPetersilka, Gregor J. / Panitz, Wolfgang / Weresch, Rainer / Eichinger, ManuelLiteraturübersicht, Fallschilderungen und klinische KonsequenzenLuftemphyseme sind selten vorkommende, unerwünschte Ereignisse, die auf verschiedenste Weise im Rahmen zahnärztlicher Behandlungen auftreten können. In dem Beitrag werden zunächst vier Fälle von Luftemphysemen beschrieben. Die erste Kasuistik zeigt ein Luftemphysem nach parodontaler Befundung, das vermutlich durch die Luft-Wasser-Spritze der zahnärztlichen Einheit ausgelöst wurde. In den anderen Fällen werden Luftemphyseme nach Anwendung der niedrigabrasiven Glycin-Pulverstrahltechnik dokumentiert. Bei allen Patienten klangen die Beschwerden ohne weitere Therapie innerhalb von 1 bis 5 Tagen folgenlos ab. Die Literaturübersicht zum Thema zeigt, dass trotz der meist unkritischen Ausheilung dem richtigen Umgang mit Luftemphysemen eine große Bedeutung zukommt. Differenzialdiagnostisch müssen z. B. Allergien, Hämatome oder Angioödeme ausgeschlossen werden. Da zwischen dem Auftreten eines Luftemphysems und den - wenn auch selten beschriebenen - schweren Folgeerscheinungen wie Pneumomediastinum oder Nervschädigungen mehrere Tage vergehen können, ist eine adäquate Aufklärung des Patienten entscheidend für den fachgerechten Umgang mit dieser Komplikation. Eine prophylaktische Antibiotikagabe zur Vermeidung von Sekundärinfektionen wird kontrovers diskutiert. Stationäre Aufnahmen und bildgebende Diagnostik sind im seltenen Fall einer Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes des Patienten wie z. B. Atemnot oder Herzproblemen jedoch klar angezeigt.
Schlagwörter: Luftemphysem, Prophylaxe, Parodontitistherapie, Pulverstrahlen, unerwünschtes Ereignis