OriginalarbeitSprache: DeutschEs ist bekannt, dass eine Verbindung zwischen dem allgemeinen Gesundheitszustand und der oralen Gesundheit besteht. So können z.B. die Erkrankung mit dem humanen Immunschwäche-Virus (HIV) oder dem Diabetes mellitus das marginale Parodont beeinflussen. Auch eine Schwangerschaft - bzw. eine mit ihr verbundene Veränderung der Hormonkonzentration - kann auf das marginale Parodont einwirken (Schwangerschaftsgingivitis). Auf der anderen Seite mehren sich die Daten, dass umgekehrt das marginale Parodont auch Auswirkungen auf den allgemeinen Gesundheitszustand - im Besonderen auf das Herz-Kreislauf-System und den Verlauf einer Schwangerschaft - haben kann. Es wurde in einer Untersuchung gezeigt, dass eine Parodontitis einen klinisch signifikanten Risikofaktor für eine Frühgeburt darstellt. Schwangere mit einer parodontalen Erkrankung zeigen ein etwa 7,5fach höheres Risiko, eine Frühgeburt zu haben, als Schwangere ohne parodontale Erkrankung. Prostaglandin E2 (PGE2), Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (TNF-alpha) und Zytokine wie Interleukin-1 und -6 (IL-1, IL-6) stellen wichtige Mediatoren dar, die den Beginn der Wehentätigkeit, die Reifung der Zervix und somit die Geburt beeinflussen. Normalerweise weisen PGE2, TNF-alpha und andere Zellmediatoren während der Schwangerschaft einen charakteristischen Verlauf auf. Wenn diese Substanzen einen kritischen Wert erreichen bzw. die Zielzellen eine entsprechende Empfindlichkeit aufweisen, kommt es zu Wehen und letztendlich zur Geburt. Erhöhte Konzentrationen an PGE2 und TNF-alpha werden häufig bei untergewichtigen Frühgeburten beobachtet. Diese beiden Mediatoren werden in großem Maße bei einer Infektion mit Endotoxin produzierenden Bakterien gebildet. Durch gram-negative Keime hervorgerufene parodontale Infektionen können auch in der Lage sein, die systemische Konzentration dieser Entzündungsmediatoren zu erhöhen und so die Schwangerschaft negativ zu beeinflussen.