OriginalarbeitSprache: DeutschDie infizierte Osteoradionekrose (IORN) ist die schwerste lokale Komplikation einer Kopf-Hals-Bestrahlung. Das etablierte periradiotherapeutische Betreuungskonzept zielt deshalb insbesondere auf deren Vermeidung ab. Durch Analyse der IORN-Ätiologien im Kiefer-Gesichts-Bereich sollte die diesbezügliche Wertigkeit der periradiotherapeutischen Betreuung überprüft werden. Über 20 Jahre (1980-99) wurden 75 Patientenverläufe behandelter IORN retrospektiv analysiert. Die Ätiologien wurden 4 Gruppen zugeordnet: 1. "ZMK"-Ursachen, 2. Infizierte Osteosynthese, 3. Radiogene Weichgewebsläsion, 4. Sonstige Ursachen. Es konnten zwei Subkollektive differenziert werden: Langfristig periradiotherapeutisch betreute (n = 33) und nicht betreute Patienten (n = 42). 33 betreute IORN-Patienten entstammten einer Grundgesamtheit von 1.543 Strahlentherapie-Patienten (Inzidenz: 2,1%). Im Gesamtkollektiv machen die "ZMK"-Ursachen mit 61% den größten Anteil aus. Im Subgruppenvergleich traten diese bei nicht betreuten Patienten um mehr als den Faktor 3 häufiger auf. Eine konsequente periradiotherapeutische Betreuung kann den Anteil lokaler IORN-Auslöser aus dem ZMK-Bereich deutlich senken und damit die IORN-Inzidenz insgesamt vermindern.