OriginalarbeitSprache: DeutschIm Zeitraum 5/98 bis 8/99 wurde bei zehn Patienten mit ausgeprägter Mittelgesichtshypoplasie im Alter von 11 bis 55 J. eine Kallusdistraktion des Mittelgesichts durchgeführt. In sieben Fällen handelte es sich dabei um Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten. Hierbei erfolgte eine hohe subtotale Le-Fort-I, II- bzw. III-Osteotomie unter Einsatz eines an einem Halobogen befestigten extraoralen Distraktors. Bei einer Distraktionsrate von 1 mm/d wurde in allen Fällen die beabsichtigte Vorverlagerung erreicht (12-31 mm). Nach einer Retentionszeit von insgesamt drei bis sechs Wochen wurde der Distraktor abgenommen. An Nebenwirkungen traten in allen Fällen Schluckbeschwerden und eine Spannungsgefühl im weichen Gaumen während der Distraktion auf. Einmal musste der Halobogen neu fixiert werden. Die bisherigen Ergebnisse lassen bei älteren zahnlosen Patienten bzw. im zahnlos-atrophen Kiefer eine Überkorrektur von bis zu 20-25% als sinnvoll erscheinen. Bei ausgedehnten sagittalen Kieferbasendiskrepanzen sowie geringem Knochenangebot kann die Kallusdistraktion die konventionelle orthognathe Chirurgie ergänzen bzw. ein Alternative bilden.