Die Prävalenz der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) nimmt seit Jahren stetig zu. Im klinischen Behandlungsalltag stellt die Versorgung insbesondere der entsprechend hypomineralisierten Molaren oftmals eine große Herausforderung dar, vor allem wenn deren langfristige Erhaltungswürdigkeit infrage steht. Eine Extraktion der MIH-Molaren mit anschließendem kieferorthopädischem Lückenschluss durch Mesialisation der zweiten und dritten Molaren in die entstehende Zahnlücke kann in diesen Fällen eine exzellente Behandlungsstrategie darstellen. Dies trifft vornehmlich zu, wenn der korrekte Zeitpunkt der Extraktion beachtet wird, da in diesem Fall bereits eine gewisse Spontaneinstellung der zweiten Molaren im Durchbruch in Position der 6er erreicht werden kann und nach Abschluss der Therapie kein langfristiger prothetisch-implantologischer Versorgungsbedarf zu erwarten ist. Entscheidend für den Behandlungserfolg sind jedoch eine umfassende interdisziplinäre Diagnostik und gemeinsame Behandlungsplanung durch den (Kinder-)Zahnarzt, Kieferorthopäden bzw. Kinderarzt unter Berücksichtigung allgemeiner, lokaler und sekundärer Faktoren.
Manuskripteingang: 13.09.2022, Manuskriptannahme: 06.10.2022
Schlagwörter: Korrektive Kieferorthopädie, Extraktionstherapie, Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH)Extraktionszeitpunkt, Lückenschluss