Die Mundhöhle ist der erste Teil des Verdauungstrakts und zeichnet sich durch die Präsenz unterschiedlicher funktioneller Oberflächen aus. Hierzu zählen z. B. die Zungenschleimhaut sowie die mastikatorische und die auskleidende Schleimhaut. Ätiologisch können Erkrankungen dieser Schleimhautgewebe lokale oder systemische Hintergründe haben. In der aktuellen Klassifikation parodontaler und periimplantärer Erkrankungen und Zustände sind diese Erkrankungen präzise dargestellt. Wichtige Beispiele für derartige Erkrankungen sind benigne und maligne Tumoren, immunologische Erkrankungsformen, Infektionserkrankungen und hämatologische Erkrankungen. Ein solides Wissen bezüglich Anatomie und Physiologie der Mundhöhle ist entscheidend, wenn Veränderungen der Schleimhäute frühzeitig erkannt und therapiert werden sollen. Die Diagnostik einzelner Erkrankungen kann ein weites Spektrum von Befunderhebungen, inklusive sämtlicher intraoraler Befunde, mikrobiologischer Nachweisverfahren, zytologischer Untersuchungen sowie der histologischen Aufbereitung von Biopsien, beinhalten, bevor eine sichere Diagnose gestellt werden kann. Dies erfordert Erfahrung und Wissen, kann jedoch auch die frühzeitige Überweisung von Patienten mit Mundschleimhautveränderungen an entsprechend ausgewiesene Kollegen bedeuten. Das therapeutische Spektrum von Mundschleimhauterkrankungen ist zudem sehr weit und benötigt neben der zahnärztlichen Kompetenz zuweilen fachärztliche Kompetenz aus den Fächern der Dermatologie, Immunologie, Infektiologie, Hämatologie und schließlich Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Dieser Beitrag soll eine kurze Übersicht bezüglich wichtiger Erkrankungen der Mundschleimhaut bieten, ohne dabei Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.
Manuskripteingang: 18.12.2020, Annahme: 22.01.2021
Schlagwörter: Aphthen, Eisenmangelanämie, Graft-versus-Host-Disease, Hand-Fuß-Mund-Krankheit, Leukämie, Lues, Pemphigus vulgaris, Syphilis, Systemische Sklerose, Morbus Crohn