Seiten: 43-54, Sprache: DeutschPancherz, HansDie Möglichkeit eines Rezidivs besteht nach jeder kieferorthopädischen Behandlung, so auch nach der Herbst-Behandlung. Dieser Artikel beschäftigt sich mit den Langzeitfolgen der Herbst-Therapie von Angle-Klasse II,1-Dysgnathien, 6 Jahre und 32 Jahre nach der Behandlung. Im Speziellen werden die Entwicklung und Ursachen eines Rezidivs des Overjets und der sagittalen Molarenokklusion besprochen. Bei der Bestimmung des Rezidiv-Ausmaßes (Overjet und Molarenokklusion) wird zwischen skelettalen und dentalen Veränderungen im Ober- und Unterkiefer unterschieden. Dieser Artikel führt zu folgenden Erkenntnissen: 1. Rezidive der sagittalen Okklusion nach der Herbst-Behandlung von Angle-Klasse II,1-Dysgnathien sind überwiegend dental bedingt: Im Oberkiefer finden rückläufige Bewegungen der Molaren nach mesial und der Inzisivi nach labial statt. Im Unterkiefer bewegen sich die Molaren rückläufig nach distal und die Inzisivi nach lingual. 2. Eine stabile Interkuspidation der Zähne im Ober- und Unterkiefer verhindert ungewollte Zahnbewegungen. Somit sollte unbedingt eine stabile Verzahnung nach der Herbst-Behandlung (sowie nach jeder kieferorthopädischen Behandlung) angestrebt werden. 3. Eine Herbst-Behandlung im Wechselgebiss ist besonders rezidivgefährdet, weil eine stabile Interkuspidation der okkludierenden Zähne nach der Behandlung aufgrund der noch vorhandenen Milchzähne schwierig zu erreichen ist. 4. Auch nach der Behandlung bestehende „Habits“ (beispielsweise atypisches Schlucken) erschweren die Ausbildung einer stabilen Interkuspidation aufgrund der Zungen-Einlagerung zwischen den Zahnreihen beim Kauen, Sprechen und Schlucken.
Schlagwörter: Herbst-Apparatur, Angle-Klasse II, 1-Behandlung, Rezidiv, Langzeitnachuntersuchung, Overjet, Molarenrelation