EditorialSeiten: 1019, Sprache: DeutschSplieth, Christian H.KinderzahnheilkundeSeiten: 1023-1029, Sprache: DeutschTreuner, Anja/Splieth, Christian H.Bei Kleinkindern dominiert inzwischen die frühkindliche Karies mit zum Teil erschreckender Gebisszerstörung das Gesamtkariesaufkommen, wobei eine steigende Tendenz und eine zunehmende Polarisation zu beobachten sind. Folglich profitieren nicht alle Kinder von den kariespräventiven Maßnahmen in Form der Individual- oder Gruppenprophylaxe bzw. stehen viele Eltern einem präventionsorientierten Verhalten skeptisch gegenüber. Zu den Ursachen der frühkindlichen Karies zählen ein niedriger sozioökonomischer Status sowie der übermäßige Konsum süßer und säurehaltiger Getränke aus der Nuckelflasche. Der Literaturüberblick zeigt, dass aus wissenschaftlicher Sicht schon heute erfolgreiche Maßnahmen für die Prävention der frühkindlichen Karies zur Verfügung stehen, welche jedoch noch nicht flächendeckend umgesetzt werden. Für die zahnärztliche Praxis steht die in der Schwangerschaft beginnende Primär-Primär-Prophylaxe im Vordergrund. Ergänzend ist unbedingt eine aufsuchende Komponente - vorzugsweise über den öffentlichen Gesundheitsdienst - erforderlich, um gerade Risikogruppen zu erreichen.
Schlagwörter: Early Childhood Caries, Kariespolarisation, Primär-Primär-Prophylaxe, Intervention, Elternaufklärung
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 1031-1038, Sprache: DeutschThumeyer, Andrea/Splieth, Christian H.Das Milchgebiss vollständig und gesund zu erhalten ist eine der großen Herausforderungen der zahnmedizinischen Prophylaxe in den nächsten Jahren. Um die Erreichung dieses Ziels zu unterstützen, werden in dem Beitrag bestehende Prophylaxestrategien fachlich und pädagogisch hinterfragt, Prioritäten neu festgelegt sowie erprobte Lösungen und Materialien vorgestellt. Außerdem wird eine eindeutige Aufgabenverteilung zwischen der individuellen Prophylaxe in der Zahnarztpraxis und den gruppenprophylaktischen Maßnahmen für den jeweiligen Lebensabschnitt eines Kindes vorgenommen.
Schlagwörter: Gruppenprophylaxe, individuelle Prophylaxe, Milchgebiss, Zahnpflege, Elternarbeit
ZahnerhaltungSeiten: 1041-1048, Sprache: DeutschImfeld, ThomasZur mechanischen Reinigung der Zahnzwischenräume werden Zahnseide (ZS) und Interdentalbürsten (IDB) angeboten. Kariesepidemiologische Daten und klinische Studien zeigen jedoch, dass es bei der heutigen Fluoridversorgung der Bevölkerung keine Evidenz für eine primärprophylaktische Wirkung von ZS und IDB auf Karies und Gingivitis gibt. Mechanische Interdentalraumhygiene sollte nur auf professionelle Verordnung hin zur Sekundär- und Tertiärprophylaxe in erkrankten und therapierten Approximalräumen durchgeführt werden. IDB sind dabei der ZS klar vorzuziehen. Letztere ist, außer bei Frontzähnen, ein untaugliches Hilfsmittel.
Schlagwörter: Interdentalreinigung, Zahnseide, Interdentalbürsten, Karies, Parodontitis, Gingivitis
AlterszahnheilkundeSeiten: 1049-1061, Sprache: DeutschBiffar, Reiner/Mundt, Torsten/Klinke, ThomasBei festsitzend-abnehmbarem Zahnersatz muss bezüglich der Mundhygiene großer Wert auf eine entsprechende technische Gestaltung und ein motivierendes Patiententraining im Rahmen des Eingliederungsprozesses gelegt werden. Die Reinigung ist in zwei Schritten bei eingegliedertem und ausgegliedertem abnehmbarem Anteil durchzuführen. Besondere Bedingungen sind bei Senioren zu beachten. Alterstypische Einschränkungen können die Qualität der Mundhygiene deutlich verschlechtern und bedürfen der gezielten Aufmerksamkeit des Zahnarztes, damit dieser für den Patienten ein individuelles Programm erstellen kann.
Schlagwörter: Prophylaxe, Mundhygiene, abnehmbarer Zahnersatz, Prothesenreinigung, Seniorenzahnmedizin
PraxismanagementSeiten: 1063-1075, Sprache: DeutschBastendorf, Klaus-Dieter/Laurisch, LutzRegelmäßige professionelle Betreuung ist eine Basisleistung der Prävention. Dem Recall kommt eine besondere Bedeutung zu, da nur eine kontinuierliche Betreuung die Etablierung eines entsprechenden Mundhygieneniveaus gewährleistet. Die Literatursichtung bezüglich der notwendigen Recallintervalle zeigt, dass zu deren Festlegung eine individuelle Risikoanalyse erforderlich ist. Die Organisation des Recalls wird am bewährten Vorgehen in den Praxen der Autoren erläutert. Eine stringente Organisation der Prophylaxe und insbesondere des Recalls in der Praxis führt zu Langzeiterfolgen, die durchaus mit denen von wissenschaftlich-universitären Untersuchungen vergleichbar sind.
Schlagwörter: Prävention, Recall, DMF-T, Karies, Prophylaxe
ZahnerhaltungSeiten: 1077-1086, Sprache: DeutschWicht, Michael J. / Noack, Michael JohannesWelche Therapieform ist wann Erfolg versprechend?Bei nahezu jeder Füllungstherapie muss der Zahnarzt eine Entscheidung treffen, inwieweit er kariös veränderte Zahnhartsubstanz entfernt oder nicht (Abb. 1). Er folgt dabei einem individuell festgelegten Muster, das jedoch eher auf eigenen Erfahrungswerten und tradierten Philosophien als auf klinisch belegten Fakten basiert. In pulpanahen Bereichen kann die vollständige mechanische Entfernung der Karies zu einer Traumatisierung des Zahnes führen, die weitere Behandlungsschritte wie die direkte Überkappung oder - im Fall eines Misserfolgs - eine endodontische Therapie nach sich zieht. Primär zur Vermeidung der Pulpaexposition, aber auch im Kontext eines zeitgenössischen Trends hin zu biologischen und schonenden Behandlungsverfahren wird die vollständige Exkavation momentan stark in Frage gestellt. Die schrittweise Kariesexkavation hingegen ist die sichere Variante, wenn es gilt, eine Pulpaeröffnung zu umgehen, und wird daher von vielen Autoren als das Mittel der Wahl bei der Versorgung tiefer Dentinläsionen angesehen. Das dauerhafte Belassen kariös veränderten Dentins unterhalb einer Restauration stellt insbesondere im deutschsprachigen Raum ein konfliktreiches Thema dar, weil es für viele nicht mit den ethisch-moralischen Grundsätzen des zahnärztlichen Handelns vereinbar ist. Erkenntnisse über das Progressionsverhalten kariöser Läsionen, die auf molekularbiologischen Untersuchungen zur Entwicklung der Mikroflora innerhalb einer Kavität beruhen, zwingen uns jedoch, unser alltägliches Handeln zu überdenken und möglicherweise auch den verfügbaren Aussagen klinischer Studien anzupassen, selbst wenn deren Anzahl zurzeit noch limitiert ist.
Schlagwörter: Kariestherapie, schrittweise Kariesexkavation, direkte Überkappung, Pulpaeröffnung, Mikroorganismen
ParodontologieSeiten: 1087-1090, Sprache: DeutschSanderink, René B. A./Saxer, Ulrich PeterDer zunehmende Einsatz von dentalen Implantaten führt zum vermehrten Auftreten von chronischen Infekten der die Implantate umgebenden Gewebe. Diese werden bei Entzündungen des periimplantären Weichgewebes als periimplantäre Mukositis bezeichnet und als Periimplantitis klassifiziert, sobald auch der umliegende Knochen vom Entzündungsprozess betroffen ist. Im Durchschnitt findet sich - falls überhaupt diagnostiziert - spätestens 5 bis 10 Jahre nach der Insertion bei etwa der Hälfte aller Implantate eine periimplantäre Mukositis oder eine Periimplantitis. Klinisch entwickeln sich Periimplantitiden am ehesten bei Personen mit schlechter Mundhygiene und/oder mit einer Parodontitisanamnese, bei Rauchern und bei Diabetikern. Periimplantäre Entzündungsprozesse stellen eine besondere Infektionsform dar, denn es handelt sich um Infekte, die durch hochvirulente Biofilme verursacht werden. Solche Infekte sind generell schwierig zu therapieren, da sich diese Biofilme nach ihrer Entfernung innerhalb kürzester Zeit neu formieren, Pathogene sich hier in einer extrazellulären Matrix erfolgreich gegen Chemotherapeutika sowie Immunmechanismen abkapseln und die Insertion von dentalen Implantaten an sich gegen fundamentale immunologische Grundsätze verstößt. Dementsprechend konnte bislang kein zuverlässiges Behandlungskonzept gegen Periimplantitiden etabliert werden.
Schlagwörter: Implantate, periimplantäre Mukositis, Periimplantitis, Biofilm-Infekte
Orale MedizinSeiten: 1091-1099, Sprache: DeutschMüller, Kim/Oertig, Stefanie/Ramseier, Christoph A.Ein Update zur Raucherprävention und -entwöhnung in der ZahnarztpraxisDer Tabakkonsum gilt als wichtigster ätiologischer Faktor für die Entstehung oraler Veränderungen wie Leukoplakien und das Mundhöhlenkarzinom. Ebenso sind Zusammenhänge zwischen Tabakrauchen und der Entstehung parodontaler Erkrankungen nachgewiesen. Folgerichtig verbessert sich der Zustand der Mundschleimhäute und des Parodonts nach Absetzen des Tabakkonsums. Damit ist die Raucherentwöhnung neben einer regelmäßigen Kontrolle der Mundhygiene zur zweitwichtigsten Maßnahme zahnmedizinischer Behandlungen geworden. Durch diese Erkenntnisse gestützt, wird der Tabakprävention und -entwöhnung im zahnmedizinischen Bereich zunehmend mehr Beachtung geschenkt. Mit gezielten Gesprächen zur Motivationsförderung kann Rauchern geholfen werden, ihre Gewohnheiten zu verändern und den Tabakkonsum einzustellen. Die Tabakabhängigkeit hat eine physische und eine psychische Komponente. Es empfiehlt sich daher, eine medikamentöse Therapie zur Behandlung der physischen Entzugssymptome mit einer Entwöhnungsberatung zur Änderung der Konsumgewohnheiten zu kombinieren. Für die Anwendung zur Tabak-Kurzintervention in der zahnmedizinischen Praxis scheint das so genannte "Brief Motivational Interviewing" geeignet zu sein. Die Nikotinsubstitution ist die Therapie der Wahl in der Zahnarztpraxis, da die beiden rezeptpflichtigen Pharmazeutika Vareniclin und Bupropion der Verordnung durch Ärzte vorbehalten sind.
Schlagwörter: Prävention, Tabak-Kurzintervention, Raucherentwöhnung, Nikotinsubstitution
KieferorthopädieSeiten: 1101-1109, Sprache: DeutschHess, Philipp/Proff, PeterEine kieferorthopädische Behandlung bei Heranwachsenden verfolgt stets allgemein-oralpräventive Ziele. Dagegen haben kieferorthopädische Prophylaxemaßnahmen in der frühen Kindheit das Ziel, die Entstehung funktioneller und morphologischer Anomalien durch exogene Einflüsse, insbesondere ungünstige Habits, zu verhindern. Bestehen bereits derartige Anomalien, die sich zu verschlimmern oder eine spätere Behandlung zu erschweren drohen, kann eine meist interzeptive kieferorthopädische Frühbehandlung vor der zweiten Wechselgebissphase indiziert sein. Der Beitrag beschreibt die wichtigsten Indikationen und Maßnahmen bei der frühen kieferorthopädischen Prophylaxe und Frühbehandlung.
Schlagwörter: Prävention, Milchgebiss, frühes Wechselgebiss, Habits, Dysgnathie
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 1111-1114, Sprache: DeutschBernhardt, OlafZu den häufigsten Symptomen kraniomandibulärer Dysfunktionen (CMD) zählen Verspannungen und Schmerzen der Kau-, Gesichts- und Halsmuskulatur, Kiefergelenkschmerzen und -geräusche sowie Limitationen der Unterkieferbewegungen. In dem Beitrag werden mögliche Ursachen, Therapiemittel und Konzepte zur Prävention der CMD vorgestellt.
Schlagwörter: Kraniomandibuläre Dysfunktionen (CMD), Präventionskonzepte, Schienentherapie, Malokklusion, prothetische Versorgung
AllgemeinmedizinSeiten: 1115-1122, Sprache: DeutschKramer, Hans-HeinerRadikal geänderte Empfehlungen zur EndokarditisprophylaxeIn der Vergangenheit wurde einer sehr großen Zahl von Patienten mit angeborenen oder erworbenen Herzfehlern vor allem bei zahnärztlichen, aber auch bei einer Vielzahl anderer Eingriffe wegen der dabei auftretenden Bakteriämie empfohlen, zur Prophylaxe einer bakteriellen Endokarditis kurz vorher ein Antibiotikum einzunehmen. Der kritische Punkt dieser Praxis bestand darin, dass sie nicht evidenzbasiert war, sondern auf Expertenmeinungen und partiell auf Tierversuchen fußte. Prospektive, randomisierte und placebokontrollierte wissenschaftliche Studien, die den heutigen Ansprüchen genügen, lagen und liegen nicht vor, so dass die Wirksamkeit der Endokarditisprophylaxe beim Menschen nie bewiesen wurde. Nachdem die American Heart Association 2007 aus diesen Gründen erhebliche Änderungen ihrer bisherigen Leitlinien publiziert hatte, wurde in einem von mehreren deutschsprachigen Fachgesellschaften erarbeiteten Positionspapier ebenfalls eine Prophylaxe nur noch bei so genannten Hochrisikopatienten empfohlen. Dies erleichtert nach einer verständlichen Phase der Verunsicherung langfristig die bisher nicht unproblematische Praxis der Durchführung der Endokarditisprophylaxe speziell im Kindesalter.
Schlagwörter: Bakterielle Endokarditis, Bakteriämie, Hochrisikopatienten, Antibiotikaprophylaxe
PraxismanagementSeiten: 1123-1130, Sprache: DeutschKramer, Axel/Ryll, SylviaDas Wissen um die Infektionsrisiken ist die Grundlage für die Qualitätssicherung der Hygiene. Da in der Zahnarztpraxis jederzeit mit dem Auftreten von Krankheitserregern gerechnet werden muss und die vielfältigen Übertragungsmöglichkeiten die Gesundheit sowohl der Patienten als auch der in diesem Bereich Tätigen gefährden, ist die konsequente Einhaltung aller Maßnahmen zur Infektionsprävention in Form einer Multibarrierenstrategie unerlässlich. Anhand von Analysenergebnissen zum Hygienestatus in Zahnarztpraxen aus den Jahren 2003/2004, 2005 und 2009 werden die Schwerpunkte zur Infektionsprävention herausgestellt.
Schlagwörter: Infektionsprävention, Multibarrierenstrategie, Händehygiene, Aufbereitung, Wassersicherheit, Antiseptik, Personalschutz
Orale MedizinSeiten: 1131, Sprache: DeutschBengel, WolfgangProptosis buccalis, "Fibrom" der Wange, Reizhyperplasie/FibrolipomBildgebende VerfahrenSeiten: 1135-1136, Sprache: DeutschSchulze, DirkParapharyngeale KalzifikationenPraxismanagementSeiten: 1137-1138, Sprache: DeutschHonold, IngridBesondere Maßnahmen beim Füllen oder PräparierenPraxismanagementSeiten: 1139, Sprache: DeutschZurstraßen, ArnoWerbung eines Zahnarztes mit dem Schwerpunkt Laserbehandlung ist zulässigPraxismanagementSeiten: 1141-1142, Sprache: DeutschWissing, PeterSteuerliche Behandlung der Tätigkeit von Heilberuflern als Zeugen und Sachverständige