Der interessante FallSprache: DeutschVisser, Heiko / Pehrsson, KayDer Beitrag beschreibt die Behandlung und die Erhaltungstherapie bei einer schweren chronischen Parodontitis (alte Nomenklatur: weit fortgeschrittene Parodontitis marginalis profunda). Auf der Basis eines langfristig orientierten, systematischen Behandlungskonzeptes können mit Routinemaßnahmen (Mundhygieneprogramm, konventionelle Parodontalchirurgie, Füllungstherapie) auch parodontal stark vorgeschädigte
Zähne erhalten werden. Mit implantologischen Maßnahmen lässt sich die Gebisssituation weiter stabilisieren. Der Fallbericht stellt einen Behandlungsverlauf über mehr als 10 Jahre dar und geht auch auf Komplikationen (Frühverlust eines Implantates, Wurzellängsfraktur nach endodontischer Behandlung) ein.
Schlagwörter: Systematische Parodontalbehandlung, parodontologische Erhaltungstherapie, Implantatversorgung, Wurzellängsfraktur
Oralchirurgie / Orale MedizinSprache: DeutschKornmann, Frank / Haessler, DieterÜberpresste Wurzelkanalfüllmaterialien können im Unterkiefer-Seitenzahnbereich permanente Schäden des Nervus alveolaris inferior induzieren. Die Läsionen sind in der Regel mechanischer und/oder chemisch-toxischer Natur. Anhand eines Fallbeispieles soll ein systematisiertes operatives Vorgehen gezeigt werden, durch das sich bei einem endodontischen Notfall eine dauerhafte Nervschädigung und ein drohender Zahnverlust verhindern lassen. Mit einer neurolysierenden Operationstechnik wird dabei frühzeitig nervirritierendes Wurzelkanalfüllmaterial entfernt. Um bei einer späteren Versorgung des Zahnes ein erneutes Austreten von Wurzelkanalfüllmaterial zu vermeiden, erfolgt anschließend eine Wurzelspitzenresektion mit orthograder Kanalaufbereitung und transapikalem Verschluss durch konische, für einen absolut dichten Kanalverschluss sorgende Wurzelstiftimplantate.
Schlagwörter: Nervus alveolaris inferior, Sensibilitätsstörung, orthograde Wurzelspitzenresektion, transdentale Fixation, Wurzelstiftimplantate
ZahnerhaltungSprache: DeutschHeinrich-Weltzien, Roswitha / Kühnisch, Jan / Stößer, LutzDas klinische Erscheinungsbild der Karies an bleibenden Molaren hat sich in den letzten 20 Jahren insofern verändert, als auch unter gesund erscheinenden Okklusalflächen ausgedehnte kariöse Dentinläsionen versteckt sein können, die nur im Röntgenbild diagnostizierbar sind. Verlässt sich der Zahnarzt in der täglichen Praxis vor Durchführung einer Fissurenversiegelung allein auf die klinische Kariesdiagnostik, so läuft er Gefahr, eine versteckte Okklusalkaries ("hidden caries") zu übersehen und vermeintlich gesunde Molaren zu versiegeln. Da sich die Versiegelung als kassenzahnärztliche Präventionsmaßnahme zunehmend etabliert hat, sollte im Rahmen der Erfurter Kariesrisiko-Studie der Problematik nicht diagnostizierter Okklusalläsionen an versiegelten Molaren nachgegangen werden. Bei einer Wiederholungsuntersuchung wurde im Anschluss an die klinisch-röntgenographische Befundung bei den 14- bis 15-Jährigen ein Kariesbefall von 7,5 DMFS erhoben. 73 % der Jugendlichen hatten mindestens einen versiegelten Zahn, und an 14 % aller versiegelten Molaren wurde in der Bissflügelaufnahme eine versteckte Okklusalkaries diagnostiziert. Da ihr Vorkommen in keiner Beziehung zur Versieglerqualität stand, kommt einer sicheren Okklusalkaries-Diagnostik vor der Versieglerapplikation eine große Bedeutung zu. Bissflügelaufnahmen sollten daher sowohl bei versiegelten als auch bei unversiegelten Molaren gezielt zur röntgenographischen Kariesdiagnostik eingesetzt werden.
Schlagwörter: Versteckte Okklusalkaries, hidden caries, Fissurenversiegelung, Qualität der Versiegelung
ProthetikSprache: DeutschBotelho, MichaelNeuere klinische Studien zeigen, dass zweigliedrige, adhäsiv befestigte Freiendbrücken im Vergleich zu ihren dreigliedrigen Gegenstücken die gleiche oder sogar eine höhere Retentionskraft aufweisen. Der erfolgreiche Einsatz zweigliedriger Brücken erhöht den Stellenwert der Adhäsivbrücken in der klinischen Praxis, da diese noch einfacher herzustellen und kostengünstiger sind als ein einspanniges Zweipfeilerdesign. Allerdings gibt es keine wissenschaftlich fundierten Daten über Designprinzipien für die Pfeilerzahnpräparation und die Gerüstgestaltung einer Einpfeiler-Freiendbrücke. Das Ziel dieses Beitrags ist es, auf der Grundlage von Daten aus Studien über Brücken mit zwei Pfeilerzähnen ein Designkonzept für Einpfeiler-Freiendbrücken zu entwickeln.
Schlagwörter: Pfeilerzahn, Freiendbrücken, festsitzende Brücken, beidseitig befestigte Brücken, adhäsiv zementierte Brücken
Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädieSprache: DeutschPfalzgraf, Dennis / Lisson, Jörg A. / Tränkmann, JoachimAm Beispiel von drei Patienten mit maxillärer Retro- bzw. Mikrognathie werden die Prinzipien aufgezeigt, die bei der Behandlung der Pseudoprogenie im frühen Wechselgebiss beachtet werden sollten. Der Einsatz einfach konstruierter Plattenapparaturen zur Überstellung einer
umgekehrten sagittalen Frontzahnstufe fördert die sagittale und die Therapie mit dem Funktionsregler Typ III (FR III) nach Fränkel die sagittale sowie transversale Entwicklung des Oberkiefers. Bei den beiden Patienten, deren Dysgnathie mit dem FR III behandelt wurde, erfolgte der Ausgleich der skelettalen Klasse-III-Relation sowohl durch eine Ventralverlagerung des A-Punktes nach anterior als auch durch eine verstärkte Retroinklination der Mandibula.
Schlagwörter: Maxilläre Mikrognathie, maxilläre Retrognathie, funktionskieferorthopädische Behandlung, sagittale Frontzahnstufe, Funktionsregler
ParodontologieSprache: DeutschDeschner, JamesSeit kurzem wird vermehrt über genetische Unterschiede in der Bevölkerung bezüglich eines für die Parodontitis wichtigen Entzündungsmediators (Interleukin-1) berichtet. Es könnte sein, dass Entzündungszellen von Patienten mit bestimmten Genotypkombinationen
bei einer bakteriellen Infektion vermehrt Interleukin-1 produzieren und freisetzen. Testsysteme wurden für zwei Polymorphismen (IL-1A +4845 und IL-1B +3954) entwickelt und sind verfügbar. Es wurde berichtet, dass Individuen, die mindestens ein Allel 2 für beide
Polymorphismen tragen, ein erhöhtes Risiko für eine schwere Parodontitis und Zahnverlust besitzen. Neuere Studien zeigen jedoch, dass dieser positive Genotyp aufgrund der geringen Prävalenz in bestimmten ethnischen Gruppen nur begrenzt anwendbar ist. Ebenso scheint dieser Genotyp nicht mit einer aggressiven Parodontitis assoziiert zu sein. Da die bisherigen Studienergebnisse zum Teil widersprüchlich sind und das Kosten-Nutzen-Verhältnis eher ungünstig ist, verspricht die Testung der IL-1-Genotypen zum augenblicklichen Zeitpunkt keinen praktischen Nutzen. Positiv bleibt jedoch zu bewerten, dass das Wissen aus der aktuellen immunologischen und genetischen Forschung zunehmend Eingang in moderne zahnärztliche Praxen findet und ein Bewusstsein entsteht, dass nicht jeder Patient seinem behandelten Vorgänger genetisch gleicht.
Schlagwörter: Genotyp, Gentest, Zytokine, Interleukin, Parodontitis
PraxismanagementSprache: DeutschBuhtz, DieterDie Medizinprodukte-Betreiberverordnung fordert für die Reinigung, Desinfektion und Sterilisation von Medizinprodukten "validierte" Verfahren. Da Instrumente, die weder die Körperintegrität durchdringen noch mit Wunden in Berührung kommen, bei ihrer Anwendung am Patienten nicht steril, aber so desinfiziert sein müssen, dass die Erreger übertragbarer Krankheiten abgetötet bzw. inaktiviert sind, ist das Desinfektionsverfahren, dem diese Instrumente unterzogen werden, von besonderer Bedeutung. Die maschinelle Instrumentenaufbereitung in Thermodesinfektoren erfüllt diese Anforderungen und stellt für die Zahnarztpraxis eine hygienische, sichere und wirtschaftliche Methode dar. Neue Verfahren und Hilfsmittel ermöglichen es nun, fast das gesamte zahnärztliche Instrumentarium einschließlich der Übertragungsinstrumente maschinell aufzubereiten.
Schlagwörter: Thermische Desinfektion, maschinelle Instrumentenaufbereitung, hygienische Wartung von Übertragungsinstrumenten