Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädieSeiten: 909-917, Sprache: DeutschPelka, MatthiasDas Parodont beim Kind weist einen deutlich unterschiedlichen Aufbau im Vergleich zu Gingiva und Parodont beim Erwachsenen auf, denn der Anteil an Fasern ist viel geringer. Schwere Erkrankungen der Gingiva und aggressive Parodontalerkrankungen sind im Kindesalter sehr selten. Letztere können aber zu einem frühzeitigen Verlust von Milchzähnen wie auch der dann folgenden bleibenden Zähne führen. Bei Kindern treten schwere Parodontalerkrankungen fast ausschließlich als Ausdruck einer gestörten Immunantwort auf. Dies bedeutet, dass im Anschluss an die zahnärztliche Diagnose einer aggressiven Parodontalerkrankung im Kindesalter eine weitergehende allgemeinmedizinische Untersuchung erfolgen muss, um die eigentliche Ursache für die Erkrankung zu identifizieren und - wenn möglich - zu therapieren. Im Jugendalter findet man dann früh einsetzende schwere parodontale Erkrankungen, die auch ohne gestörte Immunantwort bei einem sehr geringen Anteil zu lebenslangen parodontalen Problemen führen. Anhand verschiedener klinischer Beispiele wird die Notwendigkeit verdeutlicht, in der Praxis der gingivalen und parodontalen Situation bei Kindern und Jugendlichen erhöhte diagnostische Aufmerksamkeit zu schenken.
Schlagwörter: Gingivitis, Parodontitis, Allgemeinerkrankungen, Papillon-Lefèvre-Syndrom, frühzeitiger Milchzahnverlust