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Die Zahl vulnerabler Patienten, zu denen Kinder, Jugendliche und Menschen mit schweren Allgemeinerkrankungen, mit Behinderungen und medizinischem Unterstützungsbedarf, als auch geriatrische und multimorbide Patienten gehören, nimmt sowohl weltweit als auch in Deutschland kontinuierlich zu. Die medizinische und zahnmedizinische Versorgung von vulnerablen Gruppen ist deutlich komplexer, variabler und zeitintensiver als die regelhafte Versorgung gesunder Menschen. Trotz des rechtlich festgelegten Anspruchs der Betroffenen auf eine angemessene Gesundheitsversorgung, gibt es nach wie vor zahlreiche Barrieren entgegen einer gleichberechtigten Teilnahme an der zahnmedizinischen (und auch medizinischen) Versorgung. In diesem Beitrag wird eine Verteilungsmatrix vorgestellt, die eine bedarfsgerechte Versorgung vulnerabler Patienten ermöglichen soll.
Die Überalterung der Bevölkerung in Deutschland führt zu Herausfor-derungen in Bezug auf die Mundgesundheit älterer Menschen. Die Zunahme chronischer Erkrankungen und die damit einhergehende Abnahme manueller und kognitiver Fähigkeiten beeinflussen die Mundgesundheit negativ. Dieser Artikel befasst sich mit Voraussetzungen für eine altersentsprechende (präventive) zahnmedizinische Versorgung für ältere Personen. Dabei spielen für eine patientenzentrierte Versorgung vor allem Autonomie, Selbstwahrnehmung und Kommunikation eine entscheidende Rolle.
Der Bundesmantelvertrag-Zahnärzte (BMV-Z) regelt in der Anlage 12 die Vereinbarung nach § 119b Abs. 2 SGB V über Anforderungen an eine kooperative und koordinierte zahnärztliche und pflegerische Versorgung von pflegebedürftigen Versicherten in stationären Pflegeeinrichtungen. Die Vereinbarung soll eine die besonderen Bedürfnisse von pflegebedürftigen Versicherten berücksichtigende zahnärztliche Versorgung in stationären Pflegeeinrichtungen sicherstellen. Privat Krankenversicherte werden von der Rahmenvereinbarung zwischen der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) allerdings nicht erfasst.
Beatmungspatient/-innen sind eine Hochrisikogruppe für Mundgesundheitsprobleme, was zur Entwicklung einer Lungenentzündung mit erheblichen Komplikationen führen kann. Pathogene, die sich in der Mundhöhle ansammeln, können entlang des Beatmungstubus in die Lunge gelangen. Eine schlechte Mundhygiene und fehlende Zahnpflege können das Risiko erhöhen.
Der demografische Wandel führt zu einer zunehmenden Anzahl von Menschen mit Demenz (MmD), besonders bei Frauen über 65 Jahren. Diese Entwicklung stellt sowohl die Medizin als auch die Zahnmedizin vor erhebliche Herausforderungen, da MmD besondere Betreuung und spezifische Behandlungen benötigen.
In Deutschland lebten 2022 etwa 84 Millionen Menschen. Jede zweite Person in Deutschland ist heute älter als 45 und jede fünfte Person älter als 65 Jahre. In den jüngeren Altersgruppen nimmt die Zahl der Menschen mit Parodontalerkrankungen ab, aber prognostisch steigt der Behandlungsbedarf für Parodontitis aufgrund der demografischen Entwicklung insgesamt an (Morbiditätskompression). Nach der 5. Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) von 2016 leidet mehr als jeder zweite jüngere Senior (65−74 Jahre) an einer parodontalen Erkrankung. Der Be-handlungsbedarf bei Senioren ist also groß. Je nach primärem Alter und Gesundheitszustand (sekundäres Alter) weisen Senioren hinsichtlich häuslicher Biofilmkontrolle Besonderheiten auf: Die Feinmotorik, aber auch die Sensorik können eingeschränkt sein.
Die zahnmedizinische Versorgung von pflegebedürftigen Senioren ist nicht in vollem Maße zufriedenstellend. Die Durchführung adäquater häuslicher Mundhygienemaßnahmen und die Gewährleistung einer regulären Inanspruchnahme zahnmedizinischer Dienstleistungen stellen dabei Kernprozesse zur Aufrechterhaltung einer adäquaten Mundgesundheit dar. Unterschiedliche Akteure mit unterschiedlichen Verantwortungsbereichen sind an diesen Prozessen beteiligt. Der folgende Artikel beschreibt Hürden und förderliche Faktoren für Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Mundgesundheit bei pflegebedürftigen Personen, die im Rahmen von Interviews bei verschiedenen am Pflegeprozess beteiligten Ineressenvertretern erfasst worden sind. Mithilfe von Werkzeugen aus der Implementierungswissenschaft können diese Faktoren adressiert und entsprechende Lösungsansätze entwickelt werden, um die Mundgesundheit bei den pflegebedürftigen Patienten und Patientinnen nachhaltig zu verbessern.