EditorialPages 873, Language: GermanTürp, Jens C.Zahnheilkunde allgemeinPages 879-882, Language: GermanFeierabend, StefanieIn der Zahnmedizin gibt es viele etablierte Verfahren zu Prävention, Diagnostik und Therapie, die sich bei genauerer Betrachtung nicht alle als effizient und/oder wirksam erweisen. Darüber hinaus werden wirksame Verfahren und diagnostische Hilfsmittel nicht konsequent genutzt. Die Kombination des eigenen Wissens und der eigenen klinischen Erfahrung mit den Prinzipien der evidenzbasierten Zahnmedizin (engl.: evidence-based dentistry) lässt einerseits neue Entwicklungen und Technologien verstehen, mit ihnen Schritt halten sowie ihren Nutzen einschätzen und bietet andererseits die Grundlage für eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung.
Keywords: Evidenz, Studiendesign, Qualität, klinische Expertise, Patientenwünsche
Zahnheilkunde allgemeinPages 885-891, Language: GermanTürp, Jens C. / Motschall, EdithIn dem Beitrag werden die für Zahnärzte und Zahnarztpatienten wichtigen Datenbanken und Webportale vorgestellt. Sie sind nützliche Werkzeuge für die praktische Umsetzung einer evidenzbasierten Zahnmedizin im Alltag.
Keywords: Evidenzbasierte Zahnmedizin, (zahn)medizinische Datenbanken, kostenfreie Volltexte
PraxismanagementPages 893-902, Language: GermanAmmann, Alexander/Kiss, Thomas/Hirsch, Martin/Matthies, HerbertDas für unsere Informations- und Wissensgesellschaft charakteristische Merkmal "Wir ertrinken in der Informationsflut und hungern nach Wissen" wurde von John Naisbitt schon 1982 in seinem Werk "Megatrends" postuliert. Heute im Internet-Zeitalter sind wir dieser Problematik täglich ausgesetzt, denn die Recherche und der Informationsselektionsprozess im Web erfordern einen hohen Zeitaufwand. Die Internet-Suchmaschinen versuchen, durch intelligente Algorithmenstrukturen die Suchergebnisse zu optimieren. Dennoch bleibt die Frage bestehen, wie sich "qualitatives Wissen" selektieren lässt, das gerade in der Medizin und Zahnmedizin für die Entscheidungsunterstützung von besonderer Bedeutung ist. Ein aktueller Lösungsansatz sind die semantischen Suchmaschinen. Daher wurde speziell für die Zahnmedizin das Projekt "Mr. Q, your personal Web Assistant" initiiert, das in dem Beitrag vorgestellt wird.
Keywords: Wissensgesellschaft, Informationsflut, qualitatives Wissen, Internet-Suchmaschinen, semantische Recherche, Mr. Q, dynamischer Wissensraum, Wissensvisualisierung
Zahnheilkunde allgemeinPages 905-911, Language: GermanBlümle, Anette/Türp, Jens C./Antes, GerdEine unzulängliche Indexierung von Zeitschriften und Artikeln in elektronischen Datenbanken erschwert das Auffinden von Publikationen über relevante Studien zu einer bestimmten Fragestellung. Es wurde untersucht, inwieweit eine zusätzliche manuelle Suche in Fachzeitschriften die Vollständigkeit einer Literaturrecherche erhöhen kann. Zehn deutschsprachige zahnmedizinische Zeitschriften (241 von 337 publizierten Jahrgängen) wurden nach Artikeln über randomisierte kontrollierte (RCTs) sowie (quasi-randomisierte) kontrollierte klinische Studien (CCTs) durchsucht und mit den Einträgen in der medizinischen Datenbank Medline verglichen. Die identifizierten Studienzitate wurden in der Cochrane Library erfasst. Von den identifizierten 407 RCTs und 563 CCTs waren 514 (53 %) nicht in Medline enthalten. 9 % der in Medline gelisteten Studien waren mit einem korrekten Publikationstyp gekennzeichnet. Fazit: Die elektronische Indexierung von RCTs und CCTs im zahnmedizinischen Fachbereich ist lückenhaft. Die weitgehend unspezifische Vergabe des Publikationstyps erschwert das Auffinden elektronisch erfasster Studienartikel. Um die Vollständigkeit und Auffindbarkeit der Literaturerfassung zu gewährleisten, kann auch weiterhin nicht auf eine Handsuche verzichtet werden.
Keywords: Handsuche, kontrollierte klinische Studie, zahnmedizinische Zeitschriften, elektronische Datenbanken, Medline
ProthetikPages 913-916, Language: GermanSchindler, Hans J.Fehlinterpretationen evidenzbasierter (Zahn-)Medizin sind möglicherweise dafür verantwortlich, dass die Vorzüge dieses Konzeptes noch zu wenig von niedergelassenen Praktikern genutzt werden. Mit einem kurzen Rückblick auf einschlägige Beispiele aus den vergangenen Jahrzehnten wird belegt, dass ein Literaturstudium zur rechten Zeit vor unnötigen Misserfolgen in der prothetischen Zahnheilkunde schützen kann. Das systematische Vorgehen bei der Recherche in einer elektronischen Datenbank wird anhand realistischer klinischer Fragestellungen exemplarisch aufgezeigt, und es werden sinnvolle Strategien zur Eingrenzung der ermittelten Literaturdaten vorgeschlagen.
Keywords: Evidenzbasierte Zahnmedizin, evidenzbasierte Prothetik, PubMed, Literaturrecherche
ProthetikPages 919-925, Language: GermanKern, MatthiasKonventioneller Zahnersatz versus ImplantologieIm Rahmen anstehender prothetischer Versorgungen gibt es häufig verschiedene therapeutische Optionen, die der Zahnarzt dem Patienten im Beratungs- und Aufklärungsgespräch darstellen muss. Bei der Abwägung der differenzialtherapeutischen Möglichkeiten ist es für den Behandler äußerst hilfreich, verfügbare evidenzbasierte Daten im Hinblick auf die klinische Bewährung der Therapiemittel einzubeziehen. Wie aber kommt ein niedergelassener Zahnarzt mit vertretbarem Aufwand an derartige Daten? In dem Beitrag wird anhand der alternativen Möglichkeiten zur Versorgung der Einzelzahnlücke dargestellt, wie bei nutzbarem Internetzugang heute recht einfach und schnell Informationen hoher wissenschaftlicher Evidenz zur Unterstützung des Therapieentscheids zwischen konventioneller zahnverankerter und implantologischer Versorgung für die Verwendung in der täglichen Praxis abgerufen werden können.
Keywords: Adhäsivbrücken, Brücken, Implantate, Einzelzahnlücke, Therapieentscheid, Langzeitbewährung, Literaturrecherche
Oralchirurgie / Orale MedizinPages 927-934, Language: GermanKunkel, MartinDie langjährige wissenschaftliche Kontroverse um die Indikation zur prophylaktischen Weisheitszahnentfernung mit teilweise diskrepanten Empfehlungen in der Literatur, aber auch in internationalen Leitlinien hat zu einer erheblichen Verunsicherung bezüglich der Therapieentscheidung bei einem der häufigsten chirurgischen Eingriffe in der Zahnheilkunde geführt. Aus diesem Grund haben die deutschen zahnmedizinischen wissenschaftlichen Fachgesellschaften unter Federführung der Bundeszahnärztekammer eine S2-Leitlinie zur Indikationsstellung bei der operativen Weisheitszahnentfernung erarbeitet, die in den Jahren 2005 und 2006 publiziert wurde. Der vorliegende Beitrag soll zum einen eine kurze Übersicht zu methodischen Aspekten und Problemen der Leitlinienerstellung geben und zum anderen den Stand der Literatur zu einigen wichtigen Fragen im Umfeld der Weisheitszahnentfernung referieren. Abschließend werden die deutschen Leitlinienempfehlungen zur Indikationsstellung dargestellt.
Keywords: Weisheitszähne, Prophylaxe, Leitlinie, evidenzbasierte Medizin, Konsensusprozess, randomisierte Studien
ParodontologiePages 937-945, Language: GermanFriedmann, Anton/Purucker, Peter/Kaner, Dogan/Pischon, Nicole/Kleber, Bernd-MichaelDie Parodontologie ist eine Disziplin, die sich mit der Prävention, Diagnostik und Therapie von Entzündungen der Gingiva und des Desmodonts sowie mit dem Langzeiterhalt der behandelten Parodontien beschäftigt. In dem Beitrag werden die externe Evidenz zur langfristigen Erhaltung der Zähne bei parodontal Erkrankten sowie Daten zu den Erfolgsaussichten einzelner Therapieverfahren (konservative, offene, medikamentöse adjuvante Therapie) und zu Verbindungen der Parodontitis mit verschiedenen systemischen Erkrankungen zusammengefasst. Die besprochenen Formen der geschlossenen Therapie umfassen die Hand- bzw. instrumentelle Bearbeitung, die Anwendung von Lasern sowie die so genannte Full-Mouth Disinfection oder das konventionelle quadrantenweise Vorgehen. Die angesprochenen "offenen" Verfahren schließen die Methoden der klassischen chirurgischen Therapie ein. Das angefügte Verzeichnis der Literatur enthält nur einen Teil der Publikationen zur vorhandenen externen Evidenz.
Keywords: Parodontitistherapie, geschlossene Verfahren, offene Verfahren, Full-Mouth Disinfection, Diabetes mellitus, metabolisches Syndrom, Langzeiterhalt
ZahnerhaltungPages 947-954, Language: GermanSonntag, DavidWelcher Zahnarzt kann nicht über eine kurios gelöste Wurzelkanalbehandlung oder ein stark modifiziertes Behandlungsprotokoll berichteten, das dennoch erfolgreich war? Die evidenzbasierte Endodontie nimmt aber nicht den persönlichen Erfolg, nicht die Behandlungsempfehlungen von Meinungsführern, sondern die beste externe Evidenz aus systematischer Forschung als Entscheidungsgrundlage. Literatur der höchsten Evidenzklasse ist im Bereich der Endodontie leider noch eine Seltenheit. Dennoch finden sich hier bereits hochinteressante Aussagen, die sowohl der Annahme vieler Zahnärzte als auch der teilweise in den Universitäten gelehrten Meinung widersprechen. So ist beispielsweise die einzeitige Wurzelkanalbehandlung ebenso erfolgreich wie die Therapie mit einer medikamentösen Zwischeneinlage. Aufgrund internationaler Bemühungen lässt sich absehen, dass in Zukunft zunehmend mehr Leitlinien und Therapieempfehlungen hoher Evidenzstufe mit einer differenzierten Beurteilung der Empfehlungsstärke erscheinen, die eine Entscheidungsfindung zu der jeweils bestmöglichen Therapievariante erleichtern können.
Keywords: Endodontie, Evidenz, Kalziumhydroxid, medikamentöse Einlage, Wurzelstift
ProthetikPages 957-966, Language: GermanReißmann, Daniel R./Heydecke, GuidoDie verfügbare Datenlage zum Einsatz von Stiftsystemen ist umfangreich. Ende Mai 2008 waren allein in der medizinischen Datenbank Medline 2.465 Artikel zu diesem Thema gelistet, und kontinuierlich kommen neue Publikationen hinzu. Trotz dieser hohen Anzahl von Veröffentlichungen können die wesentlichen Fragen hinsichtlich der Indikation von Aufbaustiften und der Wahl des Stiftmaterials sowie der Befestigung nicht auf der Basis höchster Evidenz beantwortet werden. Dies liegt zum einen an unterschiedlichen Ergebnissen verschiedener Studien bei gleicher Fragestellung. Zum anderen existiert nur eine geringe Anzahl von klinischen Studien auf hohem Evidenzniveau und mit einer ausreichend langen Laufzeit. Daher müssen die aus der aktuellen Datenlage ermittelten Antworten zu den wesentlichen Fragestellungen kritisch betrachtet werden. Auf der Grundlage der in den letzten 5 Jahren publizierten klinischen Studien können keine eindeutigen Aussagen zu einem speziellen Stiftsystem getroffen werden. Die Insertion eines Stiftes zum Verankern von Aufbaufüllungen bei stark zerstörten wurzelkanalbehandelten Zähnen hat zumindest potenziell einen positiven Effekt auf die Überlebenswahrscheinlichkeit. Die vorhandene Evidenz zu verschiedenen Stiftmaterialien reicht jedoch nicht für eine klare Empfehlung aus. Bei der Anfertigung und Insertion von Aufbaustiften muss die maximale Schonung der noch verbliebenen Zahnhartsubstanz gefordert werden. Eine zirkulär vorhandene 1 bis 2 mm hohe Friktionsmanschette im noch bestehenden Dentin - auch als Fassreifeneffekt bezeichnet - scheint einen größeren Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit des Zahnes zu haben als die Insertion eines Stiftes.
Keywords: Stiftsysteme, Aufbaustifte, Literaturübersicht, Überlebenswahrscheinlichkeit, klinische Studien
ProthetikPages 969-975, Language: GermanLeckel, Michael/Schmitter, MarcLange Zeit nahm die prothetische Rekonstruktion einen hohen Stellenwert in der Behandlung von Patienten mit craniomandibulärer Dysfunktion (CMD) ein. Da mittlerweile als Resultat umfangreicher epidemiologischer Studien gesichert ist, dass okklusale Gegebenheiten in der Regel nicht mehr als Ausgangspunkt einer Kausalitätskette anzusehen sind, an deren Ende das Vollbild einer CMD steht, sondern lediglich einen Faktor unter vielen innerhalb eines facettenreichen Krankheitsgeschehens darstellen (wobei das Ausmaß der Relevanz weiterhin strittig ist), muss auch der Stellenwert von Zahnersatz im Rahmen der CMD-Therapie neu überdacht werden. Iatrogene Schäden (insbesondere durch Übertherapie) sind dabei möglichst zu vermeiden sowie Nutzen, Risiken und der erforderliche Aufwand gegeneinander abzuwägen. Außerdem sollten die akzeptierten Therapiestandards, wie sie u. a. in den Leitlinien der zuständigen Fachgesellschaften ihren Niederschlag gefunden haben, berücksichtigt werden.
Keywords: Craniomandibuläre Dysfunktion, CMD, Okklusion, Zahnersatz, Screening, Funktionsstörungen
Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädiePages 977-984, Language: GermanMadsen, HenningDas Ziel der Kieferorthopädie ist die Verbesserung von Zahnstellungen, die von einem theoretischen Ideal abweichen. Entgegen den traditionellen Aussagen zur medizinischen Behandlungsnotwendigkeit gibt es bis heute jedoch nur schwache Evidenz für einen gesundheitlichen Nutzen kieferorthopädischer Behandlungen. Offensichtlich wäre eine kritische Neubewertung des Fachs ebenso sinnvoll wie eine Anpassung der kieferorthopädischen Behandlungsverfahren an den Stand der Wissenschaft. Bis heute werden bei Kindern und Jugendlichen Apparaturen und Verfahren eingesetzt, die in den 1920er und 1930er Jahren entwickelt wurden. Hierzu zählen ein Großteil der herausnehmbaren Apparaturen, die so genannte Dehnungstherapie, die Funktionskieferorthopädie und Therapiekonzepte wie die Frühbehandlung und die Zweiphasenbehandlung. Die Mehrzahl der jungen Patienten könnte heute in einer einzigen Behandlungsphase mit festsitzenden Apparaturen schneller und unter geringeren sozialen Belastungen behandelt werden. Dieser Übersichtsartikel soll dazu beitragen, die große Lücke zwischen der klinischen Realität und dem publizierten Stand der Wissenschaft zu schließen.
Keywords: Kieferorthopädische Behandlung, evidenzbasierte Medizin, Therapieeffizienz, Zahnbogenexpansion, Distalokklusion, Einphasenbehandlung, Zweiphasenbehandlung, festsitzende Apparaturen, herausnehmbare Apparaturen
Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädiePages 985-992, Language: GermanFeierabend, StefanieDie Kinderzahnheilkunde hat sich erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts zu einer eigenständigen Disziplin in der Zahnmedizin entwickelt. Oft wird daraus die vermeintlich logische Konsequenz gezogen, dass deshalb das wissenschaftliche Fundament schwach sein müsse. Eine Literatursuche nach den Begriffen "Kinderzahnheilkunde", "pediatric dentistry" und "dentistry AND children" in verschiedenen Datenbanken ergab jedoch, dass eine Aufarbeitung in Teilbereichen der Kinderzahnheilkunde längst stattgefunden hat. Gerade in den vergangenen 5 Jahren wurden viele Leitlinien entwickelt. Auch die Studienqualität bzw. die Zahl qualitativ hochwertiger Studien in der Kinderzahnheilkunde liegt nur (noch) geringfügig hinter anderen zahnmedizinischen Fächern wie der Zahnerhaltung oder der Parodontologie zurück. Da die gewählten Datenbanken in ihrer Benutzung große Unterscheide aufweisen, werden sie kurz charakterisiert. Außerdem erfolgt eine Erläuterung der jeweiligen Suchstrategie.
Keywords: Kinderzahnheilkunde, Datenbanken, Studiendesign, Evidenz, Leitlinien
PraxismanagementPages 995-998, Language: GermanFedderwitz, JürgenBislang haben auf hoher Evidenzstufe stehende wissenschaftliche Erkenntnisse die Honorarsysteme in der zahnmedizinischen Versorgung nur wenig beeinflusst. Der Beitrag diskutiert, ob und wie sich dies in der Zukunft ändern kann.
Keywords: Evidenzbasierte Medizin, gesetzliche Krankenversicherung, Honorarsysteme, Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)
Oralchirurgie / Orale MedizinPages 999, Language: GermanBengel, WolfgangReizhyperplasie (Vakatwucherung)/Nifedipin-HyperplasieRöntgenologie und FotografiePages 1001-1002, Language: GermanSchulze, DirkResidualzyste im Unterkiefer rechtsPraxismanagementPages 1003, Language: GermanBohlken, ThomasAbrechnung systematischer Behandlungen von Parodontopathien (I)PraxismanagementPages 1004, Language: GermanZurstraßen, ArnoBei einer Kündigung am letzten Tag trägt der Arbeitgeber das RisikoPraxismanagementPages 1005, Language: GermanWissing, PeterAbgeltungssteuer (II)