Pages 359-366, Language: GermanCordes, Valerie / Detert, Jacqueline / Pischon, NicoleEntzündlich-rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis (RA) sind durch eine erhebliche Morbidität und Mortalität gekennzeichnet. Die genaue Ätiologie entzündlich-rheumatischer Erkrankungen ist unklar, jedoch scheinen bakterielle Infektionen eine Rolle in der Pathogenese zu spielen. Studien zeigen, dass Erkrankungsparameter der RA, wie Schwellung der Gelenke, der CReaktives- Protein(CRP)-Spiegel und die Blutsenkungsgeschwindigkeit positiv mit parodontalem Attachmentverlust und Zahnverlust korrelieren. Für die Assoziation zwischen RA und Parodontitis werden dysregulierte Immunfunktionen sowie direkte Gewebeschädigungen durch bakterielle Infektionen als mögliche Pathomechanismen diskutiert. P. gingivalis Virulenzfaktoren, besonders die Proteinaseaktivität, welche die Produktion des Rheumafaktors (RF) fördert, die Wirtszellinvasivität und -aktivierung sowie die Peptidylarginindeiminase(PAD)-Aktivität, als ein wichtiger Pathogenitätsfaktor der RA-Pathogenese, sind dabei von Bedeutung.
Keywords: Rheumatoide Arthritis, Parodontitis, Porphyromonas gingivalis, Biologika
Pages 367-377, Language: GermanBorchard, Raphael / Kleimann, JohannesStand der Wissenschaft, Konsequenzen für die PraxisDie Einführung regenerativer Therapieverfahren in der Parodontologie vor über 20 Jahren hat die Parodontitistherapie revolutioniert. Bei korrekter Fallauswahl ermöglichen sie die Regeneration von Knochen, desmodontalem Ligament und Zement an der ehemals erkrankten Wurzeloberfläche. Die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse mit nichtresorbierbaren PTFE-Membranen (GTR) wurden bereits vor rund 30 Jahren publiziert. Im Laufe der Zeit hat die Anzahl von verschiedenen Membrantypen und Füllermaterialien enorm zugenommen. Diese techniksensiblen Verfahren wurden in den letzten 10 Jahren zunehmend durch Schmelzmatrixproteine (EMD), teilweise in Kombination mit Füllermaterialien, ergänzt oder sogar abgelöst. Die zunehmende Verbreitung von EMD wird besonders auf seine vergleichsweise einfache Anwendung zurückgeführt. In der aktuellen wissenschaftlichen Literatur werden GTR und EMD für infraalveoläre Defekte gleichwertig beurteilt, sodass Kriterien wie Defektanatomie und die Lage des Defekts in der Mundhöhle ausschlaggebend für die Wahl des Verfahrens sind.
Keywords: GTR, Membranen, Regeneration, Schmelzmatrixproteine, Parodontalchirurgie, Parodontitistherapie, Lappendesign, Gewebemanagement
Pages 379-388, Language: GermanJepsen, Karin / Jepsen, SørenAnwendung einer Kollagenmatrix zum WeichgewebeersatzIn der Therapie parodontaler Rezession gilt die Transplantation von (Binde-)Gewebe aus dem Gaumen als Goldstandard, da diese bei richtiger Indikationsstellung nicht nur eine erfolgreiche Rezessionsdeckung sondern auch eine Verbreiterung der keratinisierten Gingiva (Gingivaaugmentation) ermöglicht. Allerdings ist der Zweiteingriff zur Entnahme des Bindegewebes am Gaumen für den Patienten eine zusätzliche Belastung und mitunter steht am Gaumen nicht genug Gewebe zur Verfügung. Als mögliche Alternative ist eine neuartige Kollagenmatrix entwickelt worden und erste Daten aus klinisch-kontrollierten Studien liegen vor. In diesem Beitrag wird die Anwendung der Matrix dargestellt und an einem Patientenfall mit klinischen Ergebnissen belegt.
Keywords: Kollagenmatrix, gingivale Rezession, Rezessionsdeckung, Geweberegeneration, Xenograft
Pages 391-402, Language: GermanThierbach, RenéEin FallberichtImplantate stellen seit vielen Jahren einen festen Bestandteil der zahnärztlichen Therapie bei reduzierten Dentitionen dar. Trotz hoher Erfolgsraten von Implantatversorgungen spielt die Diagnostik periimplantärer Erkrankungen eine zunehmende Rolle. Im vorliegenden Fall wird die Behandlung einer schweren periimplantären Infektion bei einer generalisierten leichten chronischen Parodontitis beschrieben. Neben einer antiinfektiösen nichtchirurgischen Therapie der Parodontitis wurde eine chirurgische Periimplantitisbehandlung durchgeführt. Hier kam aufgrund unterschiedlicher Defektkonfigurationen zum einen eine resektive Therapie durch eine Implantatplastik und zum anderen ein regeneratives Therapieverfahren mit autologem und xenogenem Knochenmaterial zur Anwendung. In der postoperativen parodontalen Nachsorge über 12 Monate konnte eine erfolgreiche klinische und radiologische Verbesserung der Situation gezeigt werden.
Keywords: Periimplantitis, regenerative Periimplantitistherapie, resektive Periimplantitistherapie
Pages 405-414, Language: GermanRüdiger, Stefan G.KurzbeitragDieser Fallbericht dokumentiert die Behandlung einer 48-jährigen Patientin mit schwerer Parodontitis. Anamnese, Befunderhebung, Planung und Behandlungsablauf werden beschrieben. Im Mittelpunkt der Planung steht die Identifizierung von Schlüsselzähnen, deren Erhalt oder Fall ausschlaggebend für die weitere Behandlung ist. Des Weiteren wird dargelegt, wie die Ausdehnung der definitiven prothetischen Konstruktion in Abhängigkeit von der parodontalen Heilung der ersten Behandlungsphase und den individuellen Vorstellungen der Patientin festgelegt werden. Furkationstunnelierungen wurden im vorliegenden Fall angewendet, um eine umfangreichere prothetische Versorgung zu vermeiden.
Keywords: Perioprothetische Behandlungsplanung, Wurzelresektion, Furkationstunnelierung
Pages 421-424, Language: GermanFickl, Stefan / Güntsch, ArndtSeit 2011 stellen wir an dieser Stelle in der PARODONTOLOGIE den Werdegang und das Thema zweier auf dem Gebiet der Parodontologie Habilitierter vor. In dieser Ausgabe sind dies PD Dr. Stefan Fickl und PD Dr. Arndt Güntsch.