Der interessante FallSprache: DeutschWill, Christoph/Kneer, PeterDie autologe Zahn- oder Zahnkeimtransplantation gehört zu den Standardverfahren der dentoalveolären Chirurgie. Die homologe Transplantation ist, wie aus der allgemeinen Transplantationschirurgie bekannt, nur bei ausgewählten Spendern möglich. Für eine Zahntransplantation sind kostenaufwändige Verträglichkeitsuntersuchungen nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit nicht angezeigt, so dass dieser Therapieweg den Zwillingsfällen vorbehalten bleibt. Die Indikation wird weiter dadurch eingeschränkt, dass aus kieferorthopädischen Gründen beim Spender eine Extraktionsindikation für gerade den Zahn vorliegen muss, der beim Empfänger eine Lücke im Zahnbogen sinnvoll zu schließen vermag. Im vorliegenden Fall wurde bei einer asymmetrischen, aber ungewöhnlicherweise ungleichen Prämolaren-Nichtanlage im Oberkiefer bei zwei Zwillingsbrüdern der Zahn 25 vom Spender nach Regio 15 des Empfängers transplantiert. Das Alter der Patienten und lokale anatomische Besonderheiten komplizierten das operative Vorgehen.
Schlagwörter: Fibrinklebung, minimiert-invasive Antrumauffüllung, Nichtanlage von Zähnen, Sinus-lift, Zahntransplantation
Oralchirurgie / Orale MedizinSprache: DeutschBetz, Thomas/Pelzl, AlexanderDie chirurgische Therapie von Patienten mit gerinnungshemmender Medikation stellt eine zeit- und kostenintensive Intervention dar. Die Absetzung der gerinnungshemmenden Medikation wird von einer Heparinisierung begleitet, um das Thromboserisiko des Patienten zu verringern. Zur Vereinfachung bislang praktizierter Therapieprotokolle unter gleichzeitiger Würdigung des Blutungsrisikos wurde ein alternatives Behandlungsschema etabliert: Die Extraktion der nicht erhaltungswürdigen Zähne erfolgte im therapeutischen Quick-Bereich (15 bis 25 %). Nach Extraktion oder Osteotomie wurde die lokale Blutstillung mittels Einlage eines gewebekleberbeschichteten Kollagenvlieses (TachoComb® H) vorgenommen. Trotz fortdauernder Einnahme der gerinnungshemmenden Medikation traten bei solcherart versorgten Patienten weniger postoperative Blutungszwischenfälle auf als bei einer Vergleichsgruppe von Patienten, die unter stationären Bedingungen nach Absetzen der gerinnungshemmenden Medikation heparinisiert worden waren. Die Prävalenz von Wundheilungsstörungen und Wundinfektionen war gleich groß. Die Verwendung von gewebekleberbeschichtetem Kollagen als lokales Hämostyptikum im Zusammenhang mit der dentoalveolären chirurgischen Behandlung gerinnungsgehemmter Patienten hat sich als kostengünstige, zuverlässige und den Patienten wenig belastende Therapiealternative erwiesen.
Schlagwörter: Blutgerinnung, Gewebekleber, Kollagen, dentoalveoläre Chirurgie, TachoComb® H
ZahnerhaltungSprache: DeutschBrunton, Paul A./Cowan, Anthony J.Restaurationen mit marginalen Überhängen stehen häufig in direktem Zusammenhang mit lokalisierten parodontalen Defekten. Der Zugang zu überkonturierten approximalen Rändern ist jedoch oft schwer zu erreichen. Ein System, das sich durch ein vielseitiges Handstück auszeichnet, stellt ein effektives und effizientes Mittel zum Konturieren, Ausarbeiten und Polieren von Restaurationsoberflächen und -rändern dar. Insbesondere vereinfacht es den Zugang zu approximalen und subgingivalen Bereichen zur Entfernung von marginalen Überschüssen und Überhängen. Das System könnte eine wertvolle Bereicherung für die Ausrüstung des konservierend arbeitenden Zahnarztes sein.
Schlagwörter: Restauration, marginale Überhänge, Präparationsränder, Konturierung, Ausarbeitung, Politur, Approximalbereich
ProthetikSprache: DeutschKlotz, StephanDiese Kasuistik beschreibt die orale Rehabilitation eines Patienten mit Amelogenesis imperfecta, der eine nahezu vollständige Schmelzaplasie und einen offenen Biss aufwies. Dabei wird insbesondere auf die provisorische Versorgung in der Zeit vor einer möglichen chirurgischen Behandlung und nach der erfolglosen Durchführung kieferorthopädischer Maßnahmen eingegangen. Trotz der ungünstigen Voraussetzungen konnte das Gebiss des bei der Vorstellung 12-jährigen Patienten mit Hilfe der Individualprophylaxe und einer regelmäßigen Fluoridierung kariesfrei gehalten werden. Aufgrund der raschen Attrition und Abrasion der Zahnhartsubstanz mussten jedoch bereits im Alter von 14 Jahren die Zähne provisorisch mit kompositverblendeten Metallkronen versorgt werden. Der offene Biss konnte wesentlich verringert und die Zahl der Antagonistenpaare im Seitenzahnbereich erhöht werden. Der Patient ist mit dem ästhetischen Erscheinungsbild der Rehabilitation sehr zufrieden.
Schlagwörter: Amelogenesis imperfecta, genetische Dysplasien, Kronen, offener Biss, Le-Fort-I-Osteotomie
Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädieSprache: DeutschLohrmann, Bettina/Attin, Rengin/Schwestka-Polly, RainerBei der Behandlung von Kindern ist der praktizierende Zahnarzt häufig mit der Fragestellung konfrontiert, ob eine kieferorthopädische Therapie erforderlich ist und wann der optimale Zeitpunkt für den Beginn dieser Behandlung ist. Oft werden Patienten vom Hauszahnarzt an einen Kieferorthopäden überwiesen, bei denen noch bis zum günstigsten Behandlungszeitpunkt hätte abgewartet werden können. Dieser Umstand ist noch tolerabel. Schwerwiegender ist es, wenn dieser Zeitpunkt verpasst wird, eine Anomalie gar nicht erkannt wird oder eine kieferorthopädische Fehlstellung nach Abschluss des skelettalen Wachstums nur noch chirurgisch korrigiert werden kann. Wenn der optimale Therapiebeginn versäumt wird, kann häufig nur noch ein Kompromiss in Bezug auf Ästhetik, Okklusion und Funktion erzielt werden. Aus diesem Grund ist die Kenntnis darüber, ob und wann eine kieferorthopädische Behandlung erforderlich ist, für den praktizierenden Zahnarzt besonders wichtig. Der Beitrag vermittelt Entscheidungskriterien für die Erkennung eines kieferorthopädischen Problems und den richtigen Behandlungszeitpunkt.
Schlagwörter: Okklusionsanomalien, Bisslageanomalien, Befunderhebung, Behandlungsbeginn, Frühbehandlung
Aktuelle MaterialkundeSprache: DeutschSchmuckli, Regula/Wirz, Jakob/Schmidli, FredyVerschiedene kieferorthopädische Produkte (Brackets, Bukkalröhrchen, Drähte, Dehnschrauben und Molarenbänder) wurden auf ihre Legierungszusammensetzung analysiert und als Prüfkörper (348 Proben) einem Spaltkorrosionstest mit drei unterschiedlichen Elektrolyten ausgesetzt. Es zeigte sich, dass der aggressive Elektrolyt FeCl3 im Vergleich zu künstlichem Speichel und 0,9%iger NaCl-Lösung mit Ausnahme der Ti/Nb- und Ti/Mo- sowie der Reintitan-Elemente alle Produkte am stärksten korrodieren lässt. Die besten Resultate in den beiden Medien künstlicher Speichel und NaCl erzielten die Produkte aus Reintitan und Titan-Basislegierungen, gefolgt von der Ni-reduzierten Legierung Menzanium. Die molybdänhaltigen Legierungen zeigten im Vergleich zu den molybdänfreien eine relative hohe Korrosionsstabilität. Die Fe/Cr/Ni-Legierungen erzielten die höchsten Einzelwerte für die Nickellöslichkeit im künstlichen Speichel. Bukkalröhrchen entlassen allgemein deutlich mehr Nickelionen in die Elektrolyten als die nickelhaltigen Brackets, Dehnschrauben und Molarenbänder. Nickelhaltige Legierungen sollten auch in der Kieferorthopädie wenn möglich gemieden werden.
Schlagwörter: Korrosionsverhalten von kieferorthopädischen Materialien, Mundbeständigkeit, Materialprobleme in der Kieferorthopädie, materialbedingte Erkrankungen, Nickellöslichkeit
InnovationenSprache: DeutschFoitzik, Christian/Wagner, BertholdDie Insertion von enossalen Implantaten setzt ein ausreichendes Knochenangebot voraus. Dies gilt sowohl für die vertikale Dimension als auch für die Breite des knöchernen Alveolarfortsatzes und seine Knochenqualität. Bei ungünstigen anatomischen Verhältnissen kann das knöcherne Implantatlager durch chirurgisch-augmentative Maßnahmen entweder im Rahmen eines vorbereitenden Eingriffs oder gleichzeitig mit der Implantatinsertion verbessert werden. In vielen Fällen lassen sich die relativ aufwändigen augmentativen Operationen vermeiden, indem bei transversal reduziertem Knochenangebot und einer ungünstigen Knochenqualität (Dichtegrad III und IV) mit Hilfe von speziellen Instrumenten eine Knochenspreizung und -verdichtung vorgenommen wird. Das Vorgehen bei der Insertion von ITI-Implantaten und die Anwendung von neuen, genormten Instrumenten werden vorgestellt.
Schlagwörter: Implantation, Augmentation, Knochenkondensation, Knochenspreizung, ITI-Implantate, Implantationsinstrumente, Implantatbett, Implantatlager
PraxismanagementSprache: DeutschBastendorf, Klaus-DieterUnser Praxiskonzept beinhaltet eine systematische, bedarfsorientierte Individualprophylaxe mit entsprechender Entscheidungsfindung. Eine begleitende Untersuchungsreihe wurde nunmehr mit einer Praxiserhebung bei 90 Patienten im Alter ab 65 Jahren abgeschlossen. Dabei ergab sich ein mittlerer DMF-T-Wert von 22,7. Die Anzahl fehlender Zähne betrug im Mittel 9,9, eine totale Zahnlosigkeit lag bei keinem Patienten vor. Bei 53 % der Patienten mussten Zähne extrahiert werden (Mittelwert 1,3), und drei Viertel der Senioren hatten entweder keinen oder höchstens vier festsitzend ersetzte Zähne (Mittelwert 3,2). Die mittlere Zahl abnehmbar ersetzter Zähne lag im Unterkiefer bei 2,2 und im Oberkiefer bei 3,7. Insgesamt hat sich somit die systematische und individualisierte Oralprophylaxe in der Praxis unter den Voraussetzungen eines stringenten Organisationskonzeptes sowie alters- bzw. gruppenspezifischer Zielsetzungen in allen Lebensphasen als erfolgreich erwiesen und ihren Nutzen bis ins hohe Alter unter Beweis gestellt.
Schlagwörter: Individualprophylaxe, Mundhygiene, Präventivkonzept, gerontologisches Prophylaxeprogramm, Seniorenbehandlung, Praxiserhebung