Seiten: 9-23, Sprache: DeutschDavidzohn, Alon / Assad, Rawi / Horev, Yael / Nir-Shapira, Orly / Wilensky, Asaf / Mizraji, GabrielIn der zahnärztlichen Prothetik sind fehlende Zähne eine große Herausforderung – insbesondere dann, wenn für eine optimale Implantatplatzierung ein Wiederaufbau des Stützknochens zwingend erforderlich ist. Eine der führenden Techniken zur Korrektur von Knochendefekten ist die gesteuerte Knochenregeneration (Guided Bone Regeneration: GBR). Hierbei wird mithilfe einer Barrieremembran eine kontrollierte Knochenheilung unter Ausschluss von einwachsendem Weichgewebe herbeigeführt. Die vorliegende Übersichtsarbeit diskutiert die biologischen Prinzipien, entscheidenden mechanischen Eigenschaften und klinischen Anwendungsbereiche allgemein gebräuchlicher resorbierbarer und nicht resorbierbarer Barrieremembranen. Jeder Membrantyp hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Die klinische Bewährung hängt vor allem von der Materialzusammensetzung, der Porosität sowie der Porengröße ab. Zudem sind die biologische Abbaubarkeit, die Toleranz gegen Exposition und die Gewebeintegrationsfähigkeit wichtige Einflussfaktoren des Regenerationsergebnisses. Der Zahnarzt sollte diese Schlüsselfaktoren, wie auch seine eigene Erfahrung und Geschicklichkeit, bei der Wahl der optimalen Membran für einen vorhersagbaren GBR-Erfolg berücksichtigen.
Schlagwörter: gesteuerte Knochenregeneration, Barrieremembran, nicht resorbierbare Membran, PTFE, resorbierbare Membran, Kollagenmembran, quervernetzte Kollagenmembran, Amnion-Chorion-Membran, Magnesiummembran
Seiten: 25-32, Sprache: DeutschJentsch, Holger / Jungbauer, GertHyaluronsäure hält immer mehr Einzug in die Zahnmedizin und hier auch in die Parodontologie. Als körpereigenes Produkt ist sie am Heilungsprozess beteiligt und durch das hohe Flüssigkeits-Retentionsvermögen zieht sie Blut und Blutzellen in hohem Maße an, was wiederum die Wundheilung fördert. So konnte beim adjuvanten Einsatz im Rahmen der initialen subgingivalen Instrumentierung sowie bei der subgingivalen Reinstrumentierung in klinischen Studien ein zusätzlicher Nutzen hinsichtlich der Verbesserung parodontologischer Variablen festgestellt werden. In Kombination mit einem Natriumhypochlorit-Produkt scheinen sich die Ergebnisse noch weiter verbessern zu lassen.
Schlagwörter: Hyaluronsäure, Natriumhypochlorit, Parodontitis, subgingivale Instrumentierung
Seiten: 33-42, Sprache: DeutschFriedmann, AntonAnwendungen im Bereich der Parodontologie und der knöchernen RegenerationDie Hyaluronsäure allgemein und die vernetzte Hyaluronsäure insbesondere entfalten pluripotente Eigenschaften, wenn sie adjuvant bei diversen zahnärztlichen und chirurgischen Eingriffen angewendet werden. Die vernetzte Hyaluronsäure (xHyA) wirkt auf vielfältige Weise und wird von einer sehr positiven Gewebereaktion begleitet. Als Ergebnis der Anwendung werden regelmäßig neben einer verbesserten Wundheilung vielversprechende Effekte in der Augmentation von Knochendefekten berichtet. In Kombination mit einem Antiseptikum zeigt xHyA stabile und vorhersagbare klinische Erfolge im Sinne der Therapie parodontaler Taschen und periimplantärer Defekte. Sowohl die mikroskopischen Ex-vivo- als auch die radiologischen Bewertungen der eintretenden Veränderungen bestätigen die vielen positiven Effekte einer solchen Zusatzbehandlung. Die zahlreichen positiven Eigenschaften von xHyA rechtfertigen einen mannigfaltigen Einsatz des Präparats in unterschiedlichsten Indikationen, ohne widersprüchliche Reaktionen zu verursachen.
Schlagwörter: Hyaluronsäure, vernetzte Hyaluronsäure, adjuvante Anwendung, Parodontitis, Periimplantitis, nichtchirurgische Therapie, chirurgische Therapie, Knochenregeneration, GBR, Knochendefekte
Seiten: 43-53, Sprache: DeutschJüllig, Oliver / Thierbach, RenéDie Röntgendiagnostik ist ein wichtiger Bestandteil der parodontalen (PAR) Diagnostik. Diese Studie sollte herausfinden, ob die Fortschritte in der Bildbearbeitung zu einer validen PAR-Diagnostik beitragen. Bei 100 Patienten (50 analoge, 50 digitale Panoramaschichtaufnahmen [PSA]) mit generalisiertem Stadium III oder IV wurden die klinischen Attachmentlevel (CAL) mit dem korrespondierenden radiologischen Knochenniveau (rKN) im Bereich der ersten und zweiten Molaren und der Inzisivi im Ober- (OK) und Unterkiefer (UK) verglichen. Zudem wurden die UK-Molaren auf eine Furkationsbeteiligung hin überprüft. Bei den 3.022 Messstellen (1.526 analog, 1.496 digital) betrug die Differenz CAL/rKN im Median 1 mm für beide Aufnahmetechniken. Dabei zeigten sich keine signifikanten Unterschiede, wobei sich in digitalen PSA eine geringere Varianz im Seitenzahnbereich und in analogen PSA geringere Unterschiede im Frontzahnbereich zeigten. Eine Furkationsbeteiligung Grad III (n = 4) war in 100 % der Fälle (n = 4), Grad II (n = 33) in 58 % (n = 19) und Grad I (n = 114) in 27 % (n = 31) radiologisch erkennbar. Fazit: Die klinische Messung des CAL unterschätzt die an PSA gemessenen rKNs um im Median 1 mm. Hierbei ergab sich keine Überlegenheit hinsichtlich einer der angewandten Aufnahmetechniken. Die Auswertung der Daten dieser Studie zeigt eine leicht bessere Darstellung in digitalen PSA im Seitenzahnbereich, wohingegen die analogen PSA im Frontzahnbereich eine vergleichbarere Darstellung des rKN aufweisen.
Schlagwörter: Parodontitis, Panoramaschichtaufnahme, klinischer Attachmentlevel, radiologisches Knochenniveau, Diagnostik, parodontale Sondierung, radiologische Messung, Furkationsbeteiligung
Seiten: 55-64, Sprache: DeutschEl Sayed, Nihad / Paulke, Alexander / Eickholz, Peter / Schacher, BeateDas Melkersson-Rosenthal-SyndromZahnärztliche Untersuchungen gewinnen im Zusammenhang mit zahlreichen systemischen Erkrankungen, die mit oralen und/oder parodontalen Manifestationen einhergehen, eine besondere Bedeutung für die Früherkennung. Auch bei seltenen Erkrankungen, wie dem Melkersson-Rosenthal-Syndrom, können orale Manifestationen entscheidende Hinweise zur Diagnose liefern. Das Melkersson-Rosenthal-Syndrom ist eine orofaziale Granulomatose unbekannter Ätiologie, die durch die Symptomtrias Cheilitis granulomatosa, Fazialisparese und Lingua plicata charakterisiert ist. Diese Symptome treten nur in seltenen Fällen zusammen auf, womit eine Diagnose erschwert ist. Der folgende Fallbericht beschreibt den Krankheitsverlauf eines 29-jährigen Patienten mit besonderem Fokus auf die frühzeitigen Veränderungen der Gingiva und der Mundschleimhaut. Zu Beginn zeigten sich klinisch eine generalisierte Rötung sowie eine stellenweise vergrößerte und granulomatöse Gingiva. Im weiteren Verlauf traten Gesichtsödeme, Lippenschwellungen und Lippenrhagaden auf. Das Allgemeinbefinden des Patienten verschlechterte sich zunehmend. Zahlreiche medikamentöse Therapieansätze, darunter Kortikosteroide und Immunsuppressiva, blieben ohne nachhaltigen Erfolg. Erst durch den Einsatz des Tumor-Nekrose-Faktor(TNF)-α-Inhibitors Adalimumab konnte eine deutliche Verbesserung der Symptomatik erzielt werden, die sich nach Beendigung der medikamentösen Therapie über einen Beobachtungszeitraum von mehr als 19 Jahren stabil zeigte.
Schlagwörter: Melkersson-Rosenthal-Syndrom, seltene Erkrankungen, Orphan Diseases, orofaziale Granulomatosen, Cheilitis granulomatosa, Lingua plicata, periphere Fazialisparese