Seiten: 9-26, Sprache: DeutschHeurich, Thorsten / Brief, Jakob / Hassfeld, StefanMit Hilfe von Methoden der konventionellen Implantatplanung auf der Basis klinischer Befunderhebung, konventioneller Bildgebung mittels Panoramaschicht-, Zahnfilm- oder ergänzender Schädelaufnahmen sowie durch die Modellanalyse im Artikulator lässt sich nicht in allen Fällen das von Patient und Behandler gewünschte prothetisch-implantologische Behandlungsergebnis erzielen. Insbesondere bei aufwändigen implantatgestützten Versorgungen werden Hilfsmittel zur präimplantologischen Planung benötigt, die einerseits eine Implantation nach optimalen prothetischen Gesichtspunkten und andererseits die Schonung bedeutsamer anatomischer Nachbarstrukturen wie des Nervus alveolaris inferior ermöglichen. Essenziell ist hierbei die optimale Interaktion von präimplantologischer prothetischer und chirurgischer Planung. Viel versprechende Lösungsansätze zeigt dabei die Entwicklung der dreidimensionalen computerunterstützten präimplantologischen Planung und der computergestützten Implantologie. Die für den Implantologen in der Praxis zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur präimplantologischen Planung reichen heute von der konventionellen Planung mit Panoramaschichtaufnahmen und einfachen Bohrschablonen über zahlreiche auf dem kommerziellen Markt befindliche computerunterstützte Implantatplanungssysteme auf der Basis dreidimensionaler Bildgebung bis hin zu Möglichkeiten der navigationsunterstützten Implantatinsertion. In der klinischen Entwicklung befinden sich seit geraumer Zeit auch Systeme zur computerunterstützten operativen Umsetzung mittels Robotik. Alle gezeigten Methoden liefern viel versprechende Ansätze zur Optimierung der Implantattherapie im Hinblick auf die gewünschte Präzision und Vorhersagbarkeit; eine definitive Beurteilung der klinischen Wertigkeit und Indikation im Bereich der computerunterstützten navigierten Implantologie ist derzeit jedoch noch nicht möglich.
Schlagwörter: Dentale Implantologie, präimplantologische Planung, computerunterstützte Chirurgie, Instrumentennavigationssysteme, Medizinrobotik
Seiten: 29-38, Sprache: DeutschHeckmann, Siegfried Martin / Linke, Jens Julian / Winter, Werner / Wichmann, ManfredEin Implantat wird im Allgemeinen durch axiale und horizontale Kräfte belastet; in Abhängigkeit von der Position im Zahnbogen und von der Suprastruktur können auch Belastungsmomente auftreten. Bei der Versorgung von unbezahnten Patienten mit Deckprothesen stehen verschiedene Verbindungselemente zur Auswahl. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, fünf gängige Elemente hinsichtlich der Kraftübertragung auf Implantat und Lager zu untersuchen: die starre Teleskopverbindung (Zylinderteleskop), die nichtstarre Teleskopverbindung (Resilienzteleskop), den Steg, den Kugelanker und den Magneten. Entsprechend einer realen Patientensituation mit zwei interforaminalen Implantaten wurde ein stereolithographisches Modell angefertigt. Mesial und distal der Implantate wurden Dehnungsmessstreifen (DMS) angebracht und vertikale Kraftaufnehmer (VKA) im "Alveolarknochen" in das prothesentragende Lager eingearbeitet. Nach Kalibrierung der Messapparatur erfolgte die Kraftapplikation von 50 N im Kauzentrum. Zylinderteleskope entwickelten sehr hohe Belastungsmomente am Implantat (p 0,001), weshalb ihre Verwendung kritisch zu bewerten ist. Die ebenfalls relativ hohen Werte bei der Stegkonstruktion könnten teilweise durch die individuelle Patientensituation bedingt sein. Resilienzteleskop, Kugelanker und Magnet zeigten geringe Belastungsmomente der Implantate. Diese dürften teilweise aus horizontalen Kräften resultieren, die durch einen Vorwärtsschub der Prothese bei Kraftapplikation ausgelöst wurden. Die Belastung des prothesentragenden Lagers unterschied sich - dem Freiheitsgrad entsprechend - signifikant (p 0,001) zwischen allen Attachments und erreichte beim Resilienzteleskop den höchsten Wert. Es bleibt weiteren Studien vorbehalten, die Auswirkung der Lagerbelastung auf die Alveolarkammatrophie zu untersuchen.
Schlagwörter: Interforaminale Implantate, Kraftübertragung, Implantatbelastung, Lagerbelastung, Momentbelastung, Verbindungselement, Attachment, Deckprothese, Dehnungsmessung
Seiten: 39-60, Sprache: DeutschRichter, Ernst-JürgenSeit 1997 werden in zunehmendem Maße ältere Patienten, die nur noch über wenige restliche Zähne verfügen, mit Implantaten versorgt. Ihre Funktion ist primär darin zu sehen, dass sie als "strategische Pfeiler" zur Stabilisierung einer herausnehmbaren Prothese dienen. Dieses Konzept einer implantologisch-prothetischen Behandlung wurde bisher kaum gewürdigt; denn im Mittelpunkt des Interesses standen bislang der Einzelzahnersatz, die verkürzte Zahnreihe und der zahnlose Kiefer. Da es für das Restgebiss keine einheitlichen Kassifizierungen gibt, wird der Nutzen von Implantaten in diesen Fällen anhand diverser Kasuistiken erläutert. Bei 27 Patienten wurden bis dato 42 Implantate verschiedener Hersteller verankert, von denen bisher nur eines fehlgeschlagen ist.
Schlagwörter: Implantatversorgung, herausnehmbarer Zahnersatz, "strategische Pfeiler", implantologisch-prothetische Behandlung, Restgebiss
Seiten: 63-74, Sprache: DeutschBergler, Michael / Holst, Stefan / Schultze-Mosgau, Stefan / Wichmann, ManfredImplantatgetragener Zahnersatz nimmt bei der Versorgung von Patienten mit tumorbedingten Kieferdefekten einen herausragenden Stellenwert ein. Implantatgetragene Suprastukturen erlauben es, den zumeist transplantierten Knochen funktionell zu belasten, sodass ein langfristiger Therapieerfolg gewährleistet ist. Standen früher vor allem funktionelle Kriterien im Vordergrund, besteht mit den heutigen Techniken die Möglichkeit, sowohl funktionell als auch ästhetisch eine weitgehende Restitutio ad integrum zu erreichen. Insbesondere der Ersatz der auch durch Augmentation nicht zu ersetzenden Hart- und Weichgewebe stellt eine Herausforderung für das Behandlungsteam dar.
Schlagwörter: Implantatgetragener Zahnersatz, tumorbedingte Kieferdefekte, transplantierter Knochen, Augmentation