Journal of Craniomandibular Function, 4/2022
ScienceSeiten: 317-335, Sprache: Englisch, DeutschSöhnel, Andreas / Meyer, Georg / Huwe, Lenja / Bernhardt, OlafZiel: Das Ziel dieser randomisiert kontrollierten Studie war es zu untersuchen, ob ein häusliches, durch den Patienten selbst durchgeführtes Übungsprogramm in der Initialphase der Behandlung von CMD der Therapie mittels Relaxierungsschiene hinsichtlich der Schmerzreduktion gleichwertig ist.
Material und Methoden: 32 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen und in zwei Gruppen, Schiene und häusliches Übungsprogramm, randomisiert. Der Gruppe Schiene wurde eine Relaxierungsschiene mit Front-Eckzahn-Führung eingegliedert, und diese okklusal adjustiert. Der Gruppe DVD wurde die DVD „Orale Physiotherapie“ übergeben und erläutert, die dort gezeigten Übungen dreimal täglich zu wiederholen.
Ergebnisse: Beide Gruppen zeigten nach einer vierwöchigen Therapiedauer eine signifikante Verbesserung hinsichtlich der Parameter Schmerz, Leistungseinschränkung und Zahl der druckschmerzhaften Bereiche. Eine Schmerzreduktion von mindestens 30 % wurde in der Gruppe Schiene bei 62,5 % und in der Gruppe DVD bei 68,8 % der Probanden erreicht. Im Vergleich beider Gruppen war in allen Parametern kein klinisch signifikanter Unterschied (p > 0,05) bzw. keine Unterlegenheit der DVD gegenüber der Schiene zu verzeichnen.
Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass das Selbstmanagement von CMD-Schmerzen mittels häuslicher physiotherapeutischer Übungen ebenso wirksam ist wie die Eingliederung einer Relaxierungsschiene.
Schlagwörter: klinische Studie, CMD, Relaxierungsschiene, Physiotherapie, Selbstmanagement
Kieferorthopädie, 1/2021
BuchbesprechungSeiten: 71-72, Sprache: DeutschMeyer, GeorgJournal of Craniomandibular Function, 1/2021
Seiten: 79-80, Sprache: Englisch, DeutschMeyer, GeorgMarkus Tröltzsch, Philipp Kauffmann, Matthias Tröltzsch: Medizin in der täglichen zahnärztlichen PraxisJournal of Oral & Facial Pain and Headache, 1/2019
Seiten: 67-76, Sprache: EnglischKindler, Stefan / Schwahn, Christian / Bernhardt, Olaf / Söhnel, Andreas / Mksoud, Maria / Biffar, Reiner / Meyer, Georg / Völzke, Henry / Metelmann, Hans Robert / Grabe, Hans JörgenAims: To estimate the association between signs of temporomandibular disorders (TMD) and symptoms of posttraumatic stress disorder (PTSD) in a representative sample from the general population of northeastern Germany.
Methods: Signs of TMD were assessed with a clinical functional analysis that included palpation of the temporomandibular joints (TMJs) and masticatory muscles. PTSD was assessed with the PTSD module of the Structured Clinical Interview for the Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, ed 4. The change-inestimate method for binary logistic regression models was used to determine the final model and control for confounders.
Results: After the exclusion of subjects without prior traumatic events, the sample for joint pain consisted of 1,673 participants with a median age of 58.9 years (interquartile range 24.8), and the sample for muscle pain consisted of 1,689 participants with a median age of 59.1 years (interquartile range 24.8). Of these samples, 84 participants had pain on palpation of the TMJ, and 42 participants had pain on palpation of the masticatory muscles. Subjects having clinical PTSD (n = 62) had a 2.56-fold increase in joint pain (odds ratio [OR] = 2.56; 95% confidence interval [CI]: 1.14 to 5.71, P = .022) and a 3.86-fold increase (OR = 3.86; 95% CI: 1.51 to 9.85, P = .005) in muscle pain compared to subjects having no clinical PTSD.
Conclusion: These results should encourage general practitioners and dentists to acknowledge the role of PTSD and traumatic events in the diagnosis and therapy of TMD, especially in a period of international migration and military foreign assignments.
Schlagwörter: chronic pain, orofacial pain, population, posttraumatic stress disorder, temporomandibular disorder
Journal of Aligner Orthodontics, 2/2018
Seiten: 91-98, Sprache: EnglischMeyer, GeorgEspecially before orthodontic or dental restorative treatment, patients should be screened for temporomandibular dysfunction. A short clinical screening battery of six tests requiring a simple 'Yes' or 'No' response was developed based on Krogh and Poulsen's method for initial functional diagnosis of the masticatory system. Ahlers and Jakstat confirmed the scientific reliability of the new screening instrument. Establishing the presence or absence of physiological centric relation is an important element of this test, and is the basis of further restorative and orthodontic treatment decision making.
Schlagwörter: cotton roll test, physiological centric relation, physiology and functional pathology of the masticatory system, short screening for temporomandibular disorders
Journal of Craniomandibular Function, 5/2017
SupplementSeiten: 11-16, Sprache: Englisch, DeutschMeyer, GeorgEin unvergesslicher Mentor und Förderer der modernen zahnmedizinischen FunktionslehreJournal of Craniomandibular Function, 2/2017
Seiten: 123-133, Sprache: Englisch, DeutschBernhardt, Olaf / Meyer, Georg / Schülein, HeinrichEin Update für den PraktikerDie okklusalen Führungsmuster wurden in den letzten 20 Jahren hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Funktion des Kauorgans mit unterschiedlichsten Ansätzen erforscht und müssen sicherlich gegenüber älteren Dogmen neu bewertet werden. So zeigt die front-eckzahngeführte Okklusion nicht die höchste Prävalenz unter laterotrusiven Zahnführungsmustern und kann somit auch nicht als vorherrschendes Okklusionsmuster angesehen werden. Jedoch scheint bei Vorhandensein dieses Okklusionsmusters gegenüber anderen wie der Gruppenführung die Ausprägung nichtkariöser Zahnhalsdefekte geringer zu sein. Das Fehlen einer front-eckzahngeführten Okklusion ist nicht mit dem Auftreten von kraniomandibulären Dysfunktionen assoziiert. Somit stellt die okklusale Rehabilitation mit Erstellung dieses Führungsmusters auch keine Variante der CMD-Therapie dar oder dient deren Prävention. Bei notwendigen prothetischen Versorgungen sollten primär die vorhandenen individuellen okklusalen Führungsmuster der Patienten berücksichtig werden. Zum Schutz posteriorer Restaurationen sind front-eckzahngeführte Okklusionsmuster bei komplexen prothetischen Versorgungen dennoch empfehlenswert.
Schlagwörter: Front-Eckzahnführung, Laterotrusion, Okklusion, kraniomandibuläre Dysfunktion, Zahnführungsmuster
Quintessenz Zahnmedizin, 10/2016
ZahnerhaltungSeiten: 1173-1180, Sprache: DeutschBernhardt, Olaf / Meyer, GeorgGenerell wird angenommen, dass die Eckzahnführung einer Gruppenführung oder einer balancierten Okklusion bezüglich der Vermeidung traumatisierender Faktoren im Bereich der Molaren überlegen ist. Hierfür liefern epidemiologische Studien über nicht kariöse Zahnhalsdefekte einige Anzeichen. Allerdings gibt es keine Langzeitstudien mit eindeutigen Aussagen. Zudem machen Front-Eckzahnführungen laut epidemiologischen Studien nur ungefähr ein Viertel der möglichen Führungsmuster in der dynamischen Okklusion aus. Die Überlegenheit bestimmter okklusaler Kontaktsituationen (Höcker-Fossa-Verzahnung und Dreipunktabstützung) ist hinsichtlich klinischer Parameter bisher unbewiesen. Die Kaueffektivität gestaltet sich bei Totalprothesenträgern mit verschiedenen gelenkbezüglichen okklusalen Konzepten nicht signifikant unterschiedlich. Wie bei anderen Okklusionskonzepten ist das Vorhandensein oder Fehlen einer front-eckzahngeführten dynamischen Okklusion ebenfalls nicht mit der Ausprägung von Symptomen kraniomandibulärer Dysfunktionen assoziiert. Jedoch scheint bei Vorhandensein dieses Okklusionsmusters gegenüber anderen wie der Gruppenführung die Ausprägung nicht kariöser Zahnhalsdefekte geringer zu sein. Auch wenn es keinen wissenschaftlichen Beweis für die Über-legenheit eines bestimmten okklusalen Konzeptes in puncto verbesserter stomatognather Funktion gibt, sind zum Schutz von Restaurationen front-eckzahngeführte Okklusionsmuster bei komplexen prothetischen Versorgungen empfehlenswert. Ebenso sollte bei kieferorthopädischen und prothetischen Rehabilitationen im jugendlichen Gebiss eine eckzahngeschützte Okklusion angestrebt werden, während ältere Patienten wahrscheinlich eher eine Gruppenführung als dynamisches Okklusionskonzept vertragen.
Schlagwörter: Front-Eckzahnführung, Laterotrusion, Okklusion, Zahnführungsmuster, Okklusionskonzept, kraniomandibuläre Dysfunktion
Quintessenz Zahnmedizin, 12/2015
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 1479-1490, Sprache: DeutschMeyer, Georg / Asselmeyer, Theresia / Bernhardt, OlafUnter dem Begriff der kraniomandibulären Dysfunktion (CMD) wird ein äußerst komplexes Krankheitsbild zusammengefasst, das sehr vielfältige und zum Teil außerhalb der Zahnmedizin liegende Risikofaktoren aufweisen kann. Gleiches gilt für die Krankheitssymptome, die von Kopf- und Gesichtsschmerzen, Kiefergelenksproblemen und Tinnitus bis hin zu Halswirbelsäulenproblemen reichen können. Aus Sicht der Zahnmedizin sind okklusale Interferenzen, die zu Kaufunktionsstörungen führen, der Hauptrisikofaktor für CMD. Ziel der Schienentherapie ist es, derartige Störungen zu erkennen und mit okklusalen Schienen auszugleichen.
Schlagwörter: Kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD), physiologisches Zentrikregistrat, Schienentherapie, Aufbissbehelfe, Reflexschienen, Michigan-Schienen, Positionierungsschienen, Dekompressionsschienen
Journal of Craniomandibular Function, 1/2015
Seiten: 27-38, Sprache: Englisch, DeutschWiegelmann, Sandra / Bernhardt, Olaf / Meyer, GeorgDer Terminus "kraniomandibuläre Dysfunktionen" (CMD) stellt einen Sammelbegriff für eine Reihe von funktionellen Störungen im Kopf-Hals-Bereich dar. Leitsymptome einer CMD sind Schmerzen in der Kaumuskulatur und/oder den Kiefergelenken sowie deren eingeschränkte Funktion. Die Ätiologie einer CMD wird heutzutage schon aufgrund der Heterogenität dieser Erkrankung als multifaktoriell angesehen. Die Wertung der Okklusion als ätiopathogenetischer Faktor reichte ursprünglich von primär ursächlich bis kofaktoriell bedeutsam und wird heutzutage für die Entstehung von Funktionsstörungen als eher unerheblich angesehen.
Ziel der Untersuchung war es, den Einfluss okklusaler Parameter auf Zeichen und Symptome kraniomandibulärer Dysfunktionen in einer populationsbasierten Probandengruppe zu untersuchen. Hierbei wurden neben allgemeinen okklusalen Parametern statische und dynamische Kontakte im Seitenzahnbereich in die Analysen einbezogen.
Material und Methode: Bei 558 Personen im Alter von 20 bis 49 Jahren mit mindestens 20 Zähnen (Assoziiertes Projekt zur Study of Health in Pomerania, SHIP0), wurden die Kontaktsituation der Zähne des Ober- und Unterkiefers bei statischer und dynamischer Okklusion sowie Zahnstellungsanomalien erfasst. Weiterhin wurden die Probanden mittels klinischer Funktionsanalyse untersucht. Die Auswertung erfolgte bivariat mithilfe von Chi-Quadrattest, Korrelationsanalysen sowie multivariaten Modellen.
Ergebnisse: 25,7 % der Probanden wiesen eine reine Front-Eckzahn-Führung auf, 4,2 % zeigten Hyperbalancen. Führungsmuster waren nicht mit Zeichen oder Symptomen einer CMD assoziiert. Auch war kein okklusaler Parameter mit CMD-Symptomen (Selbstangabe von Schmerzen) assoziiert. Bei fehlendem oder nur einseitigem Seitenzahnkontakt (3,6% der Probanden) zeigte sich eine Tendenz zu mehr Druckdolenzen im Kiefergelenk bei Palpation (p = 0,055). Eine invertiert stehende Oberkieferfront war mit signifikant mehr Druckdolenzen im Kiefergelenk (p = 0,02) und mit einer Tendenz zu mehr Druckdolenzen in der Kaumuskulatur (p = 0,065) assoziiert. Für das Auftreten von Druckdolenzen im Kiefergelenkbereich ergaben sich adjustiert nach Alter, Geschlecht und Familienstand folgende Abhängigkeiten (Signifikanzniveau p = 0,05): Steil-/Deckbiss: OR (Odds Ratio) = 2,3 (1,4-3,8); fehlender Seitenzahnkontakt oder nur einseitiger Seitenzahnkontakt: OR = 3,9 (1,3-11,3); Bruxismus: OR = 1,6 (0,9-2,7). Das Auftreten von Kiefergelenkgeräuschen (reziprokes Knacken) war signifikant mit einem Stützzonenverlust im Seitenzahnbereich verbunden (rechte Seite p = 0,021, linke Seite p = 0,041). In multivariaten longitudinalen Analysen waren diese gefundenen Zusammenhänge nicht mehr signifikant. Schlussfolgerungen: Bei Probanden mit fehlender posteriorer Abstützung aufgrund fehlender Zähne oder fehlender Zahnkontakte in maximaler Interkuspidation traten häufiger Gelenkgeräusche und Druckdolenzen in den Kiefergelenken auf. Ein Deckbiss in der Oberkieferfront war mit dem Auftreten von Druckdolenzen in den Kiefergelenken und Kaumuskeln assoziiert. Mit Ausnahme des Deckbisses zeigten okklusale Parameter mit signifikanten Zusammenhängen zu CMD-Zeichen eine geringe Prävalenz. Obwohl Assoziationen zwischen CMD und okklusalen Faktoren im Querschnitt gefunden wurden, kann jedoch nicht von einer Kausalität bei dieser Beziehung ausgegangen werden.
Schlagwörter: Okklusion, CMD, Ätiologie