Seiten: 484-503, Sprache: DeutschRossi, Roberto / Ghezzi, Carlo / Tomecek, MartinKammdefekte treten nach Extraktionen sehr häufig auf. Aktuelle Veröffentlichungen zeigen, dass im Prozess der Knochen- und Weichgeweberemodellierung bis zu 50 % des ursprünglichen Volumens verloren gehen kann. Über die Jahre wurden verschiedenste chirurgische Ansätze für die Korrektur von Kammdefekten vorgeschlagen, aber die Ergebnisse waren häufig inkonsistent oder im Praxisalltag schwer zu reproduzieren. Seit einiger Zeit verlassen sich Oralchirurgen auf die Technik der gesteuerten Knochenregeneration (GBR). Hierbei wird eine Barrieremembran genutzt, um das Koagulum zu schützen, sowie Mischtransplantate aus autogenem Knochen und Knochenersatzmaterialien anderer Herkunft. Während jedoch für die Behandlung horizontaler Defekte eine Reihe von Erkenntnisse vorhanden und Richtlinien etabliert sind, gelten dreidimensionale und vertikale Defekte weiterhin als erhebliche Herausforderung. Seit etwa einem Jahrzehnt ist ein neues Biomaterial am Markt verfügbar: Für eine dünn geschliffene, kollagenhaltige kortikale Knochenlamelle, die auch als kortikale Lamina bezeichnet wird, hat sich erwiesen, dass sie bei der Korrektur horizontaler und vertikaler Defekte gut zu verarbeiten ist. Ziel dieses Artikels ist ein Review der aktuellen Literatur zu diesem Thema. Außerdem sollen anhand von drei Patientenfällen mit unterschiedlicher Komplexität drei Varianten des Materials mit seinen spezifischen Indikationen und Eigenschaften diskutiert werden.