Seiten: 128-137, Sprache: DeutschJoda, TimZiel: Das pyogene Granulom ist eine relativ seltene hyperplastische Läsion der oralen Gewebe. Klinisch ist es heterogen und kann einem malignen epithelialen und mesenchymalen Neoplasma ähnlich sehen. Die Behandlung der Wahl ist die chirurgische Exzision der Läsion. Dieser Ansatz verursacht oft unansehnliche gingivale Defekte, vor allem wenn das pyogene Granulom im ästhetischen Bereich liegt.
Material und Methode: In diesem Fallbericht werden die klinischen und histologischen Befunde eines pyogenen Granuloms im Oberkiefer einer 24-jährigen Patientin beschrieben. Weiterhin wird die erfolgreiche Behandlung des mukogingivalen Defekts mithilfe eines subepithelialen Bindegewebstransplantats und der "Envelope-Technik" geschildert, die im gleichen Eingriff mit der Biopsie durchgeführt wurde.
Ergebnisse: Ein Jahr nach dem Eingriff war die Wurzel am Zahn 11 vollständig gedeckt und der Gingivaverlauf harmonisch ohne Rezidiv.
Schlussfolgerungen: Die frühzeitige Diagnose eines pyogenen Granuloms und die anschließende Therapie mit einer adäquaten Exzision im Gesunden von mindestens 1 mm bewahrt die Nachbarstrukturen und minimiert das Risiko eines Rezidivs. Eine histopathologische Untersuchung ist zur Bestätigung der tentativen klinischen Diagnose und für den Ausschluss eines malignen Neoplasmas unerlässlich. Nach der Exzision der oralen Läsion ist die sofortige ästhetische Versorgung mithilfe eines freien Bindegewebstransplantats eine komplementäre Behandlung bei der Therapie mukogingivaler Defekte.