Seiten: 408-436, Sprache: DeutschMankoo, Tidu / Frost, LauraDie ästhetische Versorgung von Patienten mit fortgeschrittener Parodontitis ist trotz der Weiterentwicklung parodontaler und regenerativer Techniken eine Herausforderung. Während sich die Erkenntnisse über parodontale Erkrankungen mit den Fortschritten in der Zellbiologie und genetischen Forschung vertiefen, ist die anatomische Wiederherstellung gingivaler Gewebe in fortgeschrittenen Fällen weiterhin problematisch. Die verbesserte Diagnose und Behandlung ermöglichen ein erfolgreiches Management der Erkrankung und die Stabilisierung eines kompromittierten und geschwächten Gebisses. Trotzdem stellt eine effektive "ästhetische" Versorgung von Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungen der Zähne und vorhandenem asymmetrischem Knochenverlust sowie Rezessionen der Gewebe im ästhetischen Bereich ein Dilemma dar.
Ein interdisziplinärer Ansatz kann als sinnvolle Behandlungsoption bei Patienten angesehen werden, die fortgeschrittene parodontale Erkrankungen mit asymmetrischem Verlust an Knochen und Weichgewebe in der ästhetischen Zone aufweisen. Hierbei wird durch eine orthodontische Extrusion der parodontal stark geschädigten Zähne eine vertikale Augmentation des Knochens und des Weichgewebes bewirkt. Auf diese Art kann vor dem Setzen der Implantate eine ideale Hart- und Weichgewebesituation geschaffen werden. In diesem Artikel werden die möglichen Behandlungskonzepte diskutiert und ihr Einsatz in zwei komplexen und anspruchsvollen klinischen Fallbeispielen beschrieben.