Seiten: 429-437, Sprache: DeutschMöst, Tobias / Schlegel, Karl AndreasEine suffiziente intraorale und extraorale Wundheilung stellt eine Grundvoraussetzung zur symptomfreien, ästhetischen und funktionellen Rehabilitation in der Oralchirurgie und in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie dar. Aufgrund der permanent wachsenden Lebenswahrscheinlichkeit der westlichen Industriebevölkerung, gilt es den Faktor des Alterns in die Planung chirurgischer Eingriffe mit einzubeziehen. Durch den Alterungsprozess sind alle Gewebe, wie Schleimhaut und Knochen, strukturellen und histologischen Veränderungen unterworfen. Die orale Schleimhaut weist mit steigendem Lebensalter eine veränderte Durchblutung, eine Abnahme der Speichelproduktion und der Epitheldicke auf. Im knöchernen Gewebe korreliert das zunehmende Alter mit einer Abnahme an Blutgefäßen, einer sinkenden Anzahl an knochenbildenden Vorläuferzellen, einer verminderten Teilungstendenz und einer veränderten Sensibilität für Signalproteine. Mit steigendem Lebensalter wächst zusätzlich die Inzidenz der Erkrankungen (Diabetes mellitus, Osteoporose), die direkten Einfluss auf die Struktur und den Stoffwechsel des Knochens haben. Da die altersbedingten Veränderungen sich auf die Mechanismen der Wundheilung von Hart- und Weichgewebe auswirken, stellt die Kenntnis und Berücksichtigung der Pathomechanismen eine Grundvoraussetzung zur erfolgreichen Therapie des alternden Patientenklientels dar.
Schlagwörter: Knochenheilung, Alterungsprozess, Osseointegration, Diabetes, Osteoporose, Remodelling