Seiten: 411-425, Sprache: DeutschJackowski, Jochen / Schmitz-Bortz, Elmar / Terheyden, HendrikDie zeitgemäße dentale Implantologie unterscheidet sich deutlich hinsichtlich der Techniken, der therapeutischen Strategien und der Selektion des Patientenguts von der Art und Weise, wie sie vor einer oder zwei Dekaden praktiziert wurden. Als Folge des medizinischen Fortschritts ist die Lebenserwartung gestiegen und es sind wirksame Therapien für einige ernsthafte akute und chronische Erkrankungen verfügbar. Aufgrund der zunehmenden Anzahl von zahnärztlichen Patienten mit schwerwiegenden medizinischen Konditionen muss der Implantologe über ein medizinisch-internistisches Basiswissen verfügen. So erfordern einige rheumatische Erkrankungen fundierte Grundkenntnisse über ihre Diagnostik und Therapie im Hinblick auf eine bevorstehende orale implantologische Behandlung. Die Vorstellung von betroffenen Patienten bedeutet auch für den Praktiker, dass er mögliche Komplikationen in Verbindung mit dentalen Implantaten erkennen und verhindern muss. Spezifische systemische oder lokale orale Bedingungen beeinflussen die initiale Osseointegration bzw. den weiteren Verlauf nach der Implantatinsertion. Eine erfolgreiche dentale Implantattherapie bei Rheumapatienten verlangt eine gründliche Untersuchung und Risikobewertung zur Vermeidung von Misserfolgen, z. B. in Form von Wundheilungsstörungen, einer eingeschränkten Angiogenese/Neovaskularisation und/oder eines verringerten Remodellings. Die Risikoabschätzung bei Rheumatikern berücksichtigt 4 Aspekte: (I) die medizinische Anamnese des Patienten, (II) die Medikation, (III) den psychischen Zustand und (IV) Art und Umfang des geplanten Eingriffs (invasiv/ nichtinvasiv). Diese Faktoren müssen für jeden Patienten sorgsam gewichtet werden.
Schlagwörter: Dentale Implantate, Rheumatische Erkrankungen, Orale Manifestationen, Antirheumatika