Seiten: 185-195, Sprache: DeutschTerheyden, HendrikDie aus dem Foramen incisivum entspringende Arteria und Vena nasopalatina können einen vaskularisierten Periost-Bindegewebe-Lappen des harten Gaumens ernähren, der erstmalig von Anthony G. Sclar beschrieben wurde. Der Lappen kann nach palatinal bis in die Region der zweiten Molaren umschnitten werden und verhält sich als Lappen erster Ordnung (mit axialer Gefäßversorgung). Die Reichweite des Schwenklappens dehnt sich von der Region der ersten Molaren bis in die Mediane. Der Lappen kann zur Deckung von Alveolen oder Knochentransplantaten, zur Wiederbedeckung von Implantaten oder zur Weichgewebeaugmentation in der ästhetischen Zone eingesetzt werden. Die Hebung des Lappens erfordert einen geübten Operateur. Bei einer Serie von acht Lappen kam es in keinem Fall zu einer Lappennekrose und stets zu einer zuverlässigen Abheilung beziehungsweise Weichgewebedeckung. Bei den beobachteten Komplikationen handelte es sich zweimal um eine Sekundärheilung an der Gaumenentnahmestelle, um mäßige Schmerzen an der Entnahmestelle und einmal um eine arterielle Nachblutung aus dem Lappenstiel. Der Lappen ist angesichts der Schwierigkeit der Hebung und der vorhandenen Komplikationsmöglichkeiten als zweite Wahl anzusehen, wenn andere Deckungsmöglichkeiten nicht zur Verfügung stehen.
Schlagwörter: Weichgewebemanagement, Weichgewebeaugmentation, Palatinallappen