Seiten: 53-63, Sprache: DeutschBehrens, Eleonore / Meiners, Pernilla / Terheyden, Hendrik / Wiltfang, JörgDie Transplantation von autologen Zähnen mit noch nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum ist eine in der zahnärztlichen Chirurgie etablierte Methode mit relativ guter Prognose. Das Zahntransplantat heilt in der Regel im Schleimhautniveau innerhalb einer Woche mit Anheftung der Gingivamanschette ein. Nach drei bis vier Wochen ist der Zahn klinisch fest und kaustabil im Desmodontalniveau eingeheilt. Nach drei Monaten ist die Pulpa wieder regeneriert, und der Zahn reagiert auf Kälte sensibel. Die Tertiärdentinbildung mit Obliteration des Pulpakavum nach ein bis zwei Jahren ist ein weiteres Zeichen der vitalen Einheilung. An der Zahn-, Mund- und Kieferklinik Kiel wurden in den letzten 22 Jahren 242 Zähne bei 198 Patienten transplantiert. Davon sind 211 eingeheilt; 203 haben nach drei Monaten vital auf Kälte reagiert; 31 Transplantate gingen verloren: elf durch entzündliche Resorption, zehn durch Ankylose, vier durch Karies, sechs durch spätere Lockerung. Die parodontale Situation der Transplantate unterschied sich vom Parodontalstatus des entsprechenden Zahns der Gegenseite nicht. Im Vergleich mit endodontisch behandelten Zähnen, mit Implantaten und mit der Wurzelspitzenresektion haben die transplantierten Zähne nach der Literatur und unseren Ergebnissen eine gute Prognose. Die nach Kaplan und Meier geschätzte Fünfjahresüberlebensrate der Transplantate betrug 95 %, die Zehnjahresrate 89 % und nach 20 Jahren 85 %. Im Kindes- und Jugendalter ist das Zahntransplantat eine physiologische Alternative zu anderen Zahnersatzverfahren bei den Indikationen "kariesbedingter Verlust", "Nichtanlage", "Trauma" und "progressive juvenile Parodontitis im Seitenzahnbereich".
Schlagwörter: Zahntransplantation, Risikofaktoren, Komplikationen, Überlebenswahrscheinlichkeit, Transplantatverlust