Sprache: DeutschHürzeler, Markus B. / Zimmer, D.Das Ziel dieser Studie bestand darin, die Osseointegration verschiedener Implantatoberflächen nach Entfernung von Endotoxin durch verschiedene Detoxifikationsmethoden anhand eines Tiermodells zu untersuchen. Dazu wurden jeweils 24 Implantate mit einer Titanoxidoberfläche, einer Titanplasmabeschichtung und einer Hydroxylapatitbeschichtung in sechs Behandlungsgruppen (Gruppe A bis F) eingeteilt. Es wurden IMZ®-Implantate mit einem Durchmesser von 3,3 mm und einer Länge von 8 mm verwendet. Vier Gruppen (Gruppe C bis F) wurden mit einer Lipopolysaccharid(LPS)-Lösung von Porphyromonas gingivalis in einer Konzentration von 1 mg LPS/ml Lösung toxifiziert und einer anschließenden Detoxifikation (destilliertes Wasser, gesättigte Zitronensäure, 0,12%iges Chlorhexidindiglukonat, Pulver-Wasserstrahl-Gerät) unterzogen. Eine Kontrollgruppe (Gruppe A) wurde nicht behandelt, eine weitere Kontrollgruppe (Gruppe B) wurde toxifiziert, es erfolgte aber keine Detoxifikation. Alle Implantate wurden in zufälliger Reihenfolge in die Tibia von insgesamt acht männlichen Macaca-mulatta-Affen inseriert. Nach einer Liegedauer von sechs Monaten wurden die Tiere geopfert und histologische Schnitte nach der von Donath und Breuner 1982 beschriebenen Methode hergestellt. Die histomorphometrische Auswertung der Präparate fand nach der Methode von Gottfredsen et al. statt. Hierbei wurde zwischen direkter Knochenapposition, Fettmarkgewebe und Bindegewebeapposition unterschieden, wobei für die statistische Auswertung nur der Knochen-Implantat-Kontakt relevant war. Die statistische Auswertung innerhalb und zwischen den Gruppen wurde mittels der Varianzanalyse (ANOVA) und dem Scheffé-Test durchgeführt. Der statistische Vergleich zwischen den Gruppen ergab bei der Titanoxidoberfläche und der Titanplasmabeschichtung keine Signifikanz. Bei den hydroxylapatitbeschichteten Implantaten konnte eine Signifikanz (P = 0,058) zwischen den Gruppen festgestellt werden. Bei der toxifizierten Kontrollgruppe bestand ein mittlerer Knochen-Implantat-Kontakt von 37,8 %. Die Behandlung mit gesättigter Zitronensäure ergab 58,3 %, die mit dem Pulver-Wasserstrahl-Gerät 66,7 %. Signifikante Unterschiede (P = 0,05) innerhalb einer Behandlungsgruppe konnten bei der nichtbehandelten Kontrollgruppe und den behandelten Gruppen mit gesättigter Zitronensäure und dem Pulver-Wasserstrahl-Gerät festgestellt werden. Die Implantate der nichtbehandelten Gruppe zeigten einen mittleren Knochen-Implantat-Kontakt von 31,7 % bei der Titanoxidoberfläche, 43,6 % bei Titanplasmabeschichtung und 63,8 % bei Hydroxylapatitbeschichtung. Bei der mit gesättigter Zitronensäure behandelten Gruppe ergab die Messung 32,5 % bei der Titanoxidoberfläche, 31,3 % bei Titanplasmabeschichtung und 58,3 % bei Hydroxylapatitbeschichtung. Mit dem Pulver-Wasserstrahl-Gerät wurden 30,6 % bei der Titanoxidoberfläche, 27,2 % bei Titanplasmabeschichtung und 66,7 % bei Hydroxylapatitbeschichtung gemessen. Für die Detoxifikation mit Zitronensäure und dem Pulver-Wasserstrahl-Gerät scheint - mit Ausnahme der titanplasmabeschichteten Implantate - eine klinische Erprobung in der Periimplantitistherapie sinnvoll und erfolgversprechend zu sein.
Schlagwörter: Osseointegration, endotoxinbehandelte Implantate, Detoxifikationsmethoden