Seiten: 419, Sprache: DeutschChyplyk, L. / Grossschmidt, K. / Weinländer, M. / Plenk jr., H.Der Sinusboden eines 55-jährigen Patienten mit schwerer Alveolarknochenatrophie wurde für die Aufnahme von vier Brånemark-Implantaten in regio 14 bis 17 mit autologen Kinnkompaktachips und Bio-Oss®-Partikeln im Verhältnis 1 : 3 aufgefüllt. Nach sechs Monaten wurde bei der Implantatbettaufbereitung aus regio 15 und 16 mit Hohlzylinderbohrern unter sorgfältiger Außenkühlung je ein etwa 6,5 bzw. 3 mm langer Gewebezylinder entnommen. Es wurden prä- und postoperative sowie jährliche klinische und Röntgenkontrollen bis zu vier Jahren nach der Implantation durchgeführt. Von den in Polymethylmethacrylat eingebetteten Proben konnten 15 bzw. sieben Serienquerschliffe (Giemsa-Oberflächenfärbung) und Mikroradiographien angefertigt und lichtmikroskopisch ausgewertet werden. In den Querschliffbildern des längeren Bohrzylinders wurden die prozentualen Flächenanteile an neugebildetem Knochengewebe, Transplantatknochen und Bio-Oss-Partikeln mit einer Bildauswertsoftware morphometrisch bestimmt. Der auf mindestens 4 mm Dicke augmentierte Sinusboden enthielt von kranial nach kaudal 30 bis 23 % avitalen Transplantatknochen, 6 bis 29 % Bio-Oss-Partikeln sowie 14 bis 37 % daran angelagertes, neugebildetes vitales Knochengewebe. Der Transplantatknochen war meist formschlüssig von neugebildetem Knochengewebe umgeben, die Bio-Oss-Partikeln grenzten dagegen auch häufig an fibrovaskuläres Bindegewebe. Im kleineren Gewebezylinder wurden nur Bio-Oss-Partikeln und neugebildete Knochentrabekeln gefunden.
Nach diesen Befunden bestand das Implantatbett bis zu 37 % aus ursprünglichem oder im Kontakt zu Transplantatknochen und Bio-Oss® neugebildetem vitalem Knochengewebe. In diesem Verbund konnten offensichtlich die selbstschneidenden Schraubenimplantate primärstabil verankert und eine derzeit fünfjährige, funktionell belastete Sekundärverankerung erreicht werden.
Schlagwörter: Sinusbodenaugmentation, autologer Kinnknochen, Bio-Oss®, Gewebezylinder, Histomorphometrie