Seiten: 345, Sprache: DeutschSchliephake, H.Die Versorgung mit enossalen Implantaten bei ausgeprägtem Verlust der Kieferknochen erfordert eine sorgfältige Planung, die die Abschätzung des Rekonstruktionsbedarfes, die Auswahl der rekonstruktiven Techniken und die zeitlich abgestimmte Insertion von Implantaten umfaßt. Der vorliegende Beitrag skizziert die Strategie und die Behandlungsschritte bei der Therapie dieser extremen Situationen. Die Untersuchung und die präoperative Vorbereitung mit Hilfe bildgebender Diagnostik und individueller Schablonen kann dabei mit relativ geringem Aufwand einen ausreichenden Überblick über den Augmentationsbedarf und andere rekonstruktive Erfordernisse schaffen. Anhand dieser Informationen erfolgt die Wahl der Spenderregion für die skelettale Rekonstruktion. Der autogene kortikospongiöse Knochen vom Beckenkamm kommt dabei vor allem zur Augmentation hochatrophierter Kiefer und zur Überbrückung von Kontinuitätsdefekten bei ausreichender Weichteilmenge und -qualität zum Einsatz. Unter ungünstigen Lagerbedingungen sollte einem revaskularisierten Knochenspan der Vorzug gegeben werden. Der Zeitpunkt der Insertion von Implantaten in die Osteoplastiken hängt von der Struktur und Menge des ortsständigen Knochens und der Position des Transplantates ab. Im extrem atrophierten Oberkiefer ist eine sekundäre Insertion empfehlenswert, während im Unterkiefer häufig eine simultane Implantation durchgeführt werden kann. Bei mikrovaskulären Rekonstruktionen ist eine simultane Implantation prinzipiell möglich, wegen der Gefahr der Fehlpositionierung jedoch nicht empfehlenswert.
Schlagwörter: Behandlungsplanung, Osteoplastik, Rekonstruktion, Atrophie, Resektion