Seiten: 249, Sprache: DeutschRudolph, D. / Schultze-Mosgau, S. / Neukam, F. W.Die zeitlich verzögerte Sofortimplantation 8 bis 10 Wochen nach einer Zahnextraktion ist im Gegensatz zur primären Implantatinsertion und zur Spätimplantation ein in der Literatur kaum dargestelltes Verfahren. Gegenüber der Spätimplantation bestehen die Vorteile einer zeitlich verzögerten Sofortimplantation zum einen in einer verkürzten Behandlungsdauer, zum anderen in einer Verringerung der vertikalen und horizontalen Knochenresorption durch die frühzeitige funktionelle Belastung des Alveolarkammes über das Implantat. Anders als bei der Sofortimplantation ist bei einem zeitlich verzögerten Vorgehen keine plastische Deckung der Extraktionsalveole notwendig. Dies ist ein Vorteil, der besonders schwer wiegt, wenn gleichzeitig mit der Implantation augmentative Maßnahmen erforderlich werden oder Membranen zur gesteuerten Geweberegeneration eingesetzt werden müssen. Bei der zeitlich verzögerten Sofortimplantation werden ästhetisch unbefriedigende Narben im Vestibulum als Folge plastischer Deckungen vermieden. Ebenfalls reduziert die knöcherne Durchbauung der Extraktionsalveole zum Implantationszeitpunkt die Spaltbildung zwischen Implantat und Implantatlager, die sich durch die Inkongruenz in den Dimensionen zwischen Alveolenfach und Implantat ergibt. Hinsichtlich der Erfolgssicherheit ist die zeitlich verzögerte Sofortimplantation nach Literaturangaben sowie eigenen Ergebnissen mit den anderen Implantationsverfahren vergleichbar.
Schlagwörter: Zeitlich verzögerte Sofortimplantation, Sofortimplantation, Spätimplantation, Knochenresorption, Heilung der Extraktionswunde