PubMed-ID: 16955652Seiten: 143-152, Sprache: Englisch, DeutschKordaß, BerndIndividuelle Kaumuster ähneln chaotischen Knäueln von verschlungenen Pfaden und zeichnen sich durch Variabilität aus. Die Analyse solcher Kaumuster ist deswegen schwierig. Es wird eine neue Software GEMAS - Greifswald Movement Analyzing System vorgestellt, mit dem die Variabilität der Kaufunktion untersucht werden kann. Durch den "Orbit" der Kauschleifen werden Schnittebenen gelegt, mit denen von der Interkuspidations- bis zur maximalen Mundöffnungsposition des Kaumusters gewandert werden kann. Die Öffnungs- und Schließpunkte werden verschiedenfarbig dargestellt. Es lassen sich Zonen des Zusammen- oder Auseinanderlaufens von Kaubahnen ermitteln, einschließlich der fächer- bzw. trichterförmigen Ein- und Ausschwingbewegungen im Nahbereich der Zentrik und dem Ausmaß ihrer Streuung. Eine spezielle Graphik visualisiert die rhythmische Folge von Einschwing- und nachfolgender Ausschwingbewegung. Anhand von Fallbeispielen wird der Zusammenhang zwischen eingeschränkter Variabilität bzw. Monotonie und Erkrankungsformen des Kausystems aufgezeigt. Je monotoner bzw. "stereotyper" Kauschleifen durchlaufen werden, desto höher ist das Risiko von dauerhaftem Verschleiß anatomischer Strukturen. Auch bei der individuellen Kauflächengestaltung zahnärztlicher Restaurationen sollte deswegen auf Variabilität geachtet werden.
Schlagwörter: Kaumuster, Kaufunktion, Okklusion