Ziel: Neben den Weisheitszähnen sind die Eckzähne die am häufigsten von einer Durchbruchstörung betroffenen Zähne des Menschen. Dabei ist der retinierte Zahn in 85 % der Fälle palatinal, in 15 % vestibulär verlagert. Meistens sieht der Behandlungsplan die Extrusion und Einstellung des freigelegten Zahns mit kieferorthopädischen Mitteln vor. Allerdings kommt diese zuverlässige Option in manchen Fällen aus technischen Gründen oder aufgrund von Einwänden des Patienten nicht infrage. Der vorliegende klinische Bericht wertet 10 ektop retinierte, autotransplantierte Eckzähne bei erwachsenden und jugendlichen Patienten über Zeiträume von bis zu 60 Monaten aus.
Kasuistiken: Zwei Fälle werden, illustriert durch klinische Aufnahmen und Röntgenbilder, im Detail beschrieben. In beiden Fällen wurde der verlagerte Eckzahn extrahiert, ein Empfängerlager in Form einer chirurgischen Alveole mit Implantatbohrern präpariert und der Eckzahn in idealer Position replantiert. Während der Einheilung war der transplantierte Zahn an den Nachbarzähnen fixiert. Die Heilung verlief jeweils unauffällig. Nach 60- (Fall 1) bzw. 24-monatiger Nachbeobachtung (Fall 2) zeigten sich beide Zähne farblich unverändert und es konnten keine Anzeichen für eine apikale Reaktion beobachtet werden. In Fall 2 fiel sogar die Sensibilitätsprüfung positiv aus.
Praktische Relevanz: Die Transplantation retinierter Eckzähne, auch solcher mit bereits ausgebildeter Wurzelspitze, scheint eine erfolgversprechende Therapieoption darzustellen, sollte aber Fällen vorbehalten bleiben, in denen ein kieferorthopädischer Ansatz nicht infrage kommt. Der mit dieser Technik transplantierte natürliche Zahn ermöglicht eine gewisse Propriozeption und folgt dem natürlichen Kieferwachstum des Patienten in vergleichbarem Maß wie die angrenzenden Zähne.
Schlagwörter: Fallbericht, Langzeitbeobachtung, Eckzahntransplantation, Autotransplantation