Die akute myeloische Leukämie (AML) stellt ein akutes Krankheitsbild dar, bei dem sich B-Symptomatiken wie Schwäche, Fieber, Nachtschweiß meist früh in der Anamnese zeigen. Unterformen der AML können hingegen mit spezifischen Symptomen, beispielsweise in Form von Gingivahyperplasien imponieren. Die Probeentnahme (PE) mit histologischer Untersuchung gilt als Goldstandard der Diagnostik. Wir berichten von einem Fall, bei dem sich eine Patientin mit Gingivahyperplasie Regio 17-13 im September 2023 vorstellte. Die durchgeführte PE erbrachte den V.a. ein Chlorom (syn. Myeloblastom oder granulozytäres Sarkom), welches die extramedulläre Manifestation der AML oder eines der AML verwandten Syndroms darstellt. Anschließend erfolgte die Überweisung in die onkologische Tagesklinik. Nach weitergehender Diagnostik konnte eine AML mit NPM1-Mutation nachgewiesen und die Patientin in die onkologische Therapie überführt werden.
Eine vollständige Inspektion und Palpation der Mundhöhle ist zur Früherkennung von (malignen) Veränderungen unerlässlich. Zudem zeigen systemische Erkrankungen nicht selten orale Manifestationen als Erst- oder Begleitsymptom. Hier kann der Zahnarzt eine entscheidende Rolle in der raschen Feststellung der Diagnose spielen. Zeigen Läsionen innerhalb von zwei Wochen trotz adäquater Therapie keine Heilungstendenz, muss die zuvor gestellte (Verdachts-)Diagnose und auch der zytologische bzw. histologische Befund hinterfragt und dieser ggf. wiederholt werden.
Schlagwörter: Akute myeloische Leukämie, AML, Orale Manifestation