Einleitung: Der Name Eugen Fröhlich steht bis heute für erfolgreiches Wirken in Wissenschaft und Berufspolitik. Doch was kennzeichnet seinen Einfluss auf die Entwicklung der Zahnheilkunde und wie war sein Verhältnis zum Nationalsozialismus? Ebendiesen Fragen geht der vorliegende Beitrag nach.
Material und Methode: Grundlage der Studie sind u. a. Primärquellen des Landesarchivs Baden-Württemberg sowie des Universitätsarchivs und der Universitätsbibliothek Tübingen. Des Weiteren wurden Dokumente des Bundesarchivs Berlin ausgewertet. Zudem erfolgte eine umfassende Analyse der Publikationen von und über Fröhlich.
Ergebnisse: Fröhlich hinterließ deutliche Spuren auf der institutionellen, fachpolitischen und wissenschaftlichen Ebene: In Tübingen nahm er maßgeblichen Einfluss auf den 1968 abgeschlossenen Klinikneubau und die Reorganisation der Klinikstrukturen, in Ulm stieß er die Gründung der heutigen Universitätszahnklinik an. Berufspolitisch wirkte er als Vorsitzender der ARPA, der zahnärztlichen Dozentenvereinigung und der DGZMK, wissenschaftlich trat er v. a. mit Beiträgen zur Kieferchirurgie, Prothetik und Parodontologie hervor. Im „Dritten Reich“ war Fröhlich u. a. Mitglied der NSDAP und der SA. Diskussion und Schlussfolgerung: Fröhlich ist als wichtiger Förderer der institutionellen Entwicklung der universitären Zahnmedizin anzusehen. Er initiierte den Tübinger Klinikneubau und veranlasste die Etablierung mehrerer selbstständiger Lehrstühle in der Zahnheilkunde und wurde damit zum Vorbild für andere Standorte. Mit seinem sichtbaren Wirken in der ARPA rückte er zudem das Fach Parodontologie in den Fokus, und mit der Einführung des Terminus „Dysgnathie“ setzte er sich ein fachliches Denkmal. Fröhlichs politische Rolle im „Dritten Reich“ war die eines Mitläufers. Nach 1945 versuchte er allerdings durch Halbwahrheiten und Beschönigungen eine Distanz zum Nationalsozialismus glaubhaft zu machen.
Schlagwörter: ARPA, DGZMK, Dysgnathie, Nationalsozialismus, Tübingen