WissenschaftDOI: 10.53180/dzz.2022.0015Seiten: 187, Sprache: DeutschRoesner, Anuschka Josephine / Rauch, Angelika / Behr, Michael / Ahlers, Marcus Oliver / Hahnel, SebastianTeil I: Epidemiologie und DiagnostikEinführung: Zahnhartsubstanzverlust ist in seiner Ätiologie die Summe kumulativer, multifaktorieller Geschehen, die in letzter Konsequenz dazu führen, dass Zahnhartsubstanz irreversibel verloren geht. Je nach Ausmaß und Progression des Zahnhartsubstanzverlustes kann dieser pathologisch sein, und es obliegt dem zahnärztlichen Behandler, in individueller Abstimmung mit dem betroffenen Patienten präventive oder therapeutische Maßnahmen einzuleiten.
Methoden: Im Rahmen der Literaturrecherche dieser narrativen Übersichtsarbeit wurden anhand themenbezogener Suchbegriffe verschiedene Studien evaluiert, die bis zum Februar 2020 bei PubMed sowie in der S3-Leitlinie Bruxismus erschienen sind, und zusätzlich wurde eine Handsuche in den jeweiligen Literaturverzeichnissen vorgenommen. Es wurden Normwerte für einen Zahnhartsubstanzverlust definiert und verschiedene Methoden zur Befunderhebung gegenübergestellt.
Ergebnisse: Eine fundierte Diagnose sowie ein regelmäßiges Monitoring sind obligate Behandlungsschritte für die Behandlung von Patienten mit Zahnhartsubstanzverlust. Hierfür stehen u.a. klinische Untersuchungen wie beispielsweise der "Tooth Wear Index" oder das "Tooth Wear Evaluation System" zur Verfügung; diese vermitteln, abhängig vom angewandten Index, den qualitativen und/oder quantitativen Verlust der Zahnhartsubstanz. In Abhängigkeit von der Schwere und dem Ausmaß des Zahnhartsubstanzverlustes muss abgewogen werden, ob konservative Therapiemaßnahmen wie Schutzschienen sowie Fluoridierung und ein regelmäßiges Monitoring oder eingreifende Therapiemaßnahmen in Form von definitiven Restaurationen nach vorausgegangener prärestaurativer Phase indiziert sind.
Schlussfolgerung: Es wurde ein systematischer Entscheidungsbaum für Diagnostik und Therapiekonzepte bei Patienten mit nicht kariogenem, vertikalem Zahnhartsubstanzverlust entwickelt, welcher auf Empfehlung der aktuellen Literatur basiert. Dieser soll Behandlern einen Leitfaden für die Diagnostik und Therapie von Patienten mit Zahnhartsubstanzverlust in der alltäglichen Praxis bieten.
Schlagwörter: TWES 2.0, Tooth Wear Evaluation System (TWES), Tooth Wear Index, Zahnhartsubstanzverlust