Zielsetzung: Die Untersuchung und Korrelation von drei unterschiedlichen akut schmerzhaften entzündlichen Zuständen endodontischer Ursache und ihrer – anhand des Periapikalen Index-Scores (PAI) bestimmten – Erscheinung im Einzelzahnröntgenbild.
Methodik: Über einen Zeitraum von 15 Monaten wurden am Zentrum für Zahnmedizin der Universität Zürich 368 Patienten mit akuten Zahnschmerzen untersucht, bei denen der Verdacht auf eine endodontisch bedingte Ursache bestand. Davon wurden Fälle (ein Zahn pro Patient) ausgewählt, welche mit starken Schmerzen einhergingen (Numerical Rating Scale-11 [NSR-11] > 6) und eindeutige pulpale/periapikale Diagnosen aufwiesen (n = 162). Die Zähne wurden entsprechend dem klinisch diagnostizierten (Haupt-)Ort des Entzündungsprozesses in drei Gruppen eingeteilt: Ebene 1: Pulpa (positive Reaktion auf den Kältetest), Ebene 2: Parodont (keine Reaktion auf Kälte, ohne Schwellung) und Ebene 3: periapikale Gewebe (keine Reaktion auf Kälte, mit Schwellung). Zur Diagnostik wurden digitale Einzelzahnaufnahmen angefertigt und von zwei kalibrierten Untersuchern beurteilt (PAI). Für die Ebene 2 (n = 76), welche die höchste PAI-Varianz aufwies, wurden die PAI-Werte zusätzlich auf ihre Abhängigkeit von den Faktoren „Zahnlokalisation“ und „Schmerzdauer“ untersucht. Die Daten wurden statistisch mit dem Chi-Quadrat-Test und nichtparametrischen Tests (α = 0,05) ausgewertet.
Ergebnisse: Die bestimmten PAI-Werte korrelierten insgesamt gut mit der klinisch diagnostizierten Hauptlokalisation der Entzündung (Spearman‘s Rho = 0,5131, P < 0,001), wobei die Ebene 1 die mit Abstand niedrigsten PAI-Werte aufwies (P < 0,001) und die Ebene 2 im Vergleich zu
Ebene 3 signifikant niedrigere Werte zeigte (P < 0,05). Ein PAI-Wert von 5 wurde lediglich bei drei Zähnen gefunden und in der Gruppe der Ebene 2 war bei 49 % der Zähne keine deutliche röntgenologische Aufhellung vorhanden (PAI < 3). Bei den Zähnen der Ebene 2 waren die
PAI-Werte nicht von der Position des Zahnes (Oberkiefer/Unterkiefer/Frontzahn/Seitenzahn) abhängig, aber deutlich (P < 0,001) erhöht bei Zähnen, welche mehr als eine Woche Schmerzen verursacht hatten, sowie bei wurzelgefüllten Zähnen.
Schlussfolgerungen: Bei den untersuchten aufgrund endodontischer Entzündung akut schmerzhaften Zähnen reflektierte der Periapikale Index-Score den klinisch diagnostizierten Ort der Entzündung. Die PAI-Werte wurden nicht signifikant durch anatomisches Rauschen beeinflusst, unterschätzten aber in einigen Fällen die klinische Situation.
Schlagwörter: apikale Parodontitis, dentale Radiologie, Periapikaler Index, Schmerz, Pulpitis