Die interdisziplinäre zahnärztliche Versorgung junger Patienten mit Nichtanlagen, Zahnhartsubstanzdefekten oder syndromalen oralen Wachstums- und Entwicklungsstörungen stellt das Behandlungsteam häufig vor große Herausforderungen. Ein übergeordnetes Ziel ist es, die dentale Fehlentwicklung möglichst gut zu kompensieren, um eine Integration dieser Patienten in ihren Alltag und ihr soziales Umfeld gewährleisten zu können, dabei jedoch die Therapie auf den späteren definitiven Zahnersatz auszurichten. Allerdings besteht bei komplexen prothetischen Fällen im Wachstumsalter die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Evaluierung der Versorgungen und häufig ist eine Anpassung und/oder Neuanfertigung der Versorgung oder der Wechsel des Therapiemittels im Laufe der Zeit notwendig. Anhand des vorliegenden Falls wird die sogenannte Münchner Schiene vorgestellt, ein flexibles, minimalinvasives Therapiemittel, das individuell auf die prothetischen Behandlungsbedarfe auch bei Kindern und Jugendlichen mit komplexen Gebissanomalien abgestimmt werden kann.
Manuskripteingang: 19.01.2022, Manuskriptannahme: 24.02.2022
Schlagwörter: Münchner Schiene, seltene Erkrankungen, Provisorium, digitale Zahnmedizin, Polycarbonat-Schiene