Language: GermanGünay, HüsamettinDie Gesunderhaltung des supraalveolären periimplantären Weichgewebes ist ein wichtiger Faktor für die Sicherung des Langzeiterfolgs implantologischer Vorsorgungen. Trotz einer niedrigen Prävalenz periimplantärer Erkrankungen muss bei einer zunehmenden Zahl langfristig in Funktion befindlicher Implantate in Zukunft mit einer Zunahme dieser Veränderungen gerechnet werden. Die Früherkennung und rechtzeitige Behandlung ist daher auch ein zunehmend wichtiger Bestandteil der implantologischen Nachsorge. Die periimplantäre Mukosa und die Gingiva weisen zwar zahlreiche Gemeinsamkeiten auf, unterscheiden sich aber in der Zusammensetzung des subepithelialen Bindegewebes, der Anordnung der Kollagenfasern und der Verteilung der Gefäßstrukturen im Bereich unterhalb des Saumepithels. Als ätiologische Hauptfaktoren der periimplantären Erkrankungen gelten biomechanische Überbelastungen, bakterielle Infektionen oder die Kombination beider Ursachen. Die Früherkennung einer Periimplantitis bei primär osseointegrierten Implantaten ist allerdings nur anhand regelmäßig und langfristig erhobener Befunde (z. B. der periimplantären Sondierungstiefe, Blutung nach Sondieren und röntgenologischer Bestimmung der Knochenhöhe und -dichte) möglich, da die Ausprägung und die Dynamik des Krankheitsverlaufs individuell stark variieren. Durch konsequente Erhaltungstherapie und Nachsorge kann eine lokale Infektion in der Regel vermieden werden. Die Intervalle dieser Untersuchungen müssen jedoch individuell festgelegt werden. Bei etablierten periimplantären Erkrankungen kann durch eine Korrektur eventuell vorhandener Fehlbelastungen und einer professionellen mechanischen Implantatreinigung (gegebenenfalls mit unterstützender Anwendung von antimikrobiellen Substanzen) sowie durch regenerative therapeutische Maßnahmen versucht werden, das Implantat bzw. seine Osseointegration zu erhalten.
Keywords: Periimplantäre Mukositis, Periimplantitis, Ätiologie, Diagnose
Language: GermanOtten, Jörg-Elard/Krekeler, GisbertFrühinfektionen können den Erfolg einer dentalen Implantation sofort zunichte machen und sollten möglichst vermieden werden. Die klinische Erfahrung und einige klinische Studien haben gezeigt, dass die Frage einer antibiotischen Prophylaxe noch immer kontrovers diskutiert wird. Unter allgemeinmedizinischen Aspekten sollte sie sich auf zwingend notwendige Fälle beschränken. Hierzu zählen ausgedehnte Operationen mit oder ohne größere Augmentationen, also Fälle, bei denen die Blutversorgung und der Wundverschluss beschränkt sind oder eine intensive Kontamination zu erwarten ist. Allgemein infektgefährdete Patienten sollten dagegen immer unter internistischen Gesichtspunkten behandelt werden; dabei ist die systemische Gabe von Penizillin die Methode der ersten Wahl.
Keywords: Implantate, frühe Komplikationen, Antibiotikaprohylaxe
Language: GermanBaron, Monika/Haas, Robert/Tepper, Gabor/Watzek, GeorgDas Ziel dieses Artikels ist es, anhand der in der Literatur veröffentlichten Daten über die Modelle der experimentellen Periimplantitis einen aktuellen Überblick über unterschiedliche Behandlungsmethoden zu geben. Dafür wurden 35 englisch- bzw. deutschsprachige Studien, die in international ausgewerteten Journalen erschienen sind, auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten bezüglich des angewandten Tiermodells, der Implantattypen und unterschiedlicher Induktionsmethoden der Periimplantitis untersucht. Als Lokalisation wurde fast ausschließlich der Unterkiefer herangezogen. Die Periimplantitis im Oberkiefer ist somit kaum untersucht. Während in den meisten Studien eine Periimplantitis mittels Faden und Plaqueakkumulation herbeigeführt wurde, sind nur vier Arbeiten publiziert worden, in denen versucht wurde, eine experimentelle Periimplantitis durch mechanische Überbelastung zu erzeugen. Auf diese Weise konnten nur zwei Autoren einen periimplantären Knochenverlust feststellen. Im Rahmen der konservativen Therapie kamen die mechanische und chemische Taschenreinigung, die systemische und lokale Antibiose und eine antiinflammatorische Behandlung mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) zur Anwendung.
Als regenerative Therapiemethoden wurden die Membrantechnik mit nicht-resorbierbaren Membranen (Guided bone regeneration = GBR), die Augmentation von autologem Knochen, Knochenersatzmaterial (Hydroxylapatit = HA, Demineralized freeze dried bone = DFDB, bovines Hydroxylapatit), recombinant human bone morphogenetic proteine-2 (rh-BMP-2) oder eine Kombination aus Membran- und Augmentationsverfahren durchgeführt. Während mit allen angeführten Methoden eine Reduktion des periimplantären Knochentrichters erzielt werden konnte, scheint eine neuerliche Osseointegration (= Reosseointegration) der behandelten Implantate nur eingeschränkt möglich zu sein. Unter allen getesteten Therapiemethoden wurden mit der Kombination aus GBR und Augmentation von DFDB die besten Knochengewinn- und Reossifikationswerte erzielt. Eine exakte statistische Bewertung der vorgestellten Therapiemethoden war jedoch aufgrund der geringen Studienanzahl und unterschiedlicher Versuchsmodelle nur beschränkt möglich.
Keywords: Periimplantitis, Literaturüberblick, Therapie
Language: GermanKlokkevold, Perry R./Newman, Michael G.Die Erfolgssicherheit osseointegrierter Dentalimplantate führte zu grundlegenden Veränderungen in der gesamten Zahnheilkunde. Die Chancen, fehlende Zähne durch solche, die hinsichtlich der Funktion und des Aussehens nahezu der natürlichen Bezahnung entsprechen, dauerhaft zu ersetzen, waren zu keinem Zeitpunkt besser. Nach über drei Jahrzehnten, in denen der erfolgreiche klinische Einsatz osseointegrierter Dentalimplantate nachgewiesen wurde, kann heute fundiert festgestellt werden, dass Implantationen zuverlässig erfolgreich sind und Patienten über lange Zeiträume mit funktionstüchtigem Zahnersatz versorgt werden können1-6. Unter Berücksichtigung der vielen Herausforderungen des Mundhöhlenmilieus und der Belastungen durch die einwirkenden Kaukräfte ist dies eine bemerkenswerte Errungenschaft. Der Erfolg der zahnärztlichen Implantologie führte die Zahnheilkunde als Fach insgesamt zu völlig anderen Sicht- und Behandlungsweisen, als dies noch vor 20 Jahren der Fall war.
Keywords: Osseointegrierte Implantate, Implantatverlust, periimplantäre Anatomie, Periimplantitis, Entzündungsantwort, biomechanische Überlastung
Language: GermanKhoury, Fouad/Happe, ArndtBei Knochenaugmentationen im Rahmen implantatprothetischer Rehabilitationen ist eine Versorgung der Patienten mit provisorischem Zahnersatz häufig schwierig. Da schleimhautgetragene Provisorien zur Luxation und Resorption der Knochentransplantate führen können, müssen Patienten mit umfangreichen knöchernen Rekonstruktionen teilweise lange auf Zahnersatz verzichten. Diese Tatsache kann zur sozialen Isolation und zu einem längeren Ausscheiden aus dem Erwerbsleben führen. Temporäre Implantate ermöglichen es, suffiziente, festsitzende implantatgetragene Provisorien anzufertigen und somit mechanische Irritationen der Transplantate auszuschalten. In einer klinischen Studie wurden bei 79 Patienten im Rahmen umfangreicher Knochenblocktransplantationen 243 temporäre Implantate eingesetzt, um einen festsitzenden provisorischen Zahnersatz zu ermöglichen. Die Nähe der temporären Implantate zu den Knochenblocktransplantaten hatte keinen negativen Einfluss auf den Heilungsverlauf. Primäre Wundheilungsstörungen wurden in keinem Fall beobachtet. Insgesamt haben sich 27 Implantate (11,1 %) noch in der Einheilzeit der Knochenblocktransplantate bzw. der definitiven Implantate vorzeitig gelockert. Die Lockerung einzelner temporärer Implantate hatte aber keinen Einfluss auf die provisorische prothetische Versorgung. Alle definitiven Implantate konnten nach der Einheilphase der Knochentransplantate wie geplant eingesetzt werden.
Keywords: Knochenblocktransplantation, temporäre Implantate, Kompressionsschraubenimplantat nach Bauer, implantatgetragene Provisorien
Language: GermanBasner, Christine/Spiegelberg, Frank/Hegenbarth, Ernst A.Nach der Therapie einer profunden Parodontitis sind aufgrund des Knochenverlustes häufig Rezessionen zu beobachten. Zur Behandlung dieser Rezessionen sind viele chirurgische Techniken publiziert worden. Bei Rezessionen der Miller-Klasse I, II oder III ist die plastische Deckung grundsätzlich möglich, führt jedoch nicht in allen Fällen zum Erfolg. Der prozentuale Therapieerfolg reduziert sich mit dem Ausmaß der Rezession. Bei Rezessionen der Miller-Klasse IV fehlen auch die Interdentalpapillen; hier ist eine erfolgreiche Rekonstruktion kaum durchführbar, da der stützende Alveolarknochen approximal fehlt. Um dennoch sowohl ästhetisch ansprechende als auch parodontalhygienisch günstige Implantatversorgungen vornehmen zu können, sind folgende Therapieschritte von Bedeutung: 1. Insertionstiefe des Implantats: Das Implantat darf zur Ausbildung eines natürlichen Emergenzprofils nicht tief in den Knochen inseriert werden. Dies hätte die Ausbildung einer tiefen Tasche entlang der Suprakonstruktion zur Folge. Gerade bei Patienten mit parodontal vorgeschädigtem Gebiss erhöht sich die Gefahr einer späteren Periimplantitis. 2. Verwendung eines Implantats mit natürlichem Zahndurchmesser, welches das beste ästhetische Endergebnis bietet. 3. Imitation des Aussehens der Nachbarzähne, einschließlich der durch die Rezession freiliegenden Zahnhälse, durch rein keramische Aufbauten. Anhand einer Falldokumentation wird das Behandlungskonzept erläutert.
Keywords: Rezessionen, Implantatversorgung, Periimplantitis, Ästhetik