Pages 179-193, Language: GermanWeinländer, Michael / Beumer III, John / Kenney, E. Barrie / Leković, Vojislav / Holmes, Ralph / Moy, Peter K. / Plenk, HannsDas Ziel der Studie bestand darin, den Einfluss von therapeutischer Bestrahlung auf die Knochenheilung im Bereich von drei enossalen Implantattypen bei Hunden zu untersuchen. Bei insgesamt sieben Hunden wurden zunächst alle Zähne aus dem rechten Unterkieferseitenbereich entfernt. Danach wurde dieser Bereich mit Implantaten versorgt, die unterschiedliche Oberflächen aufwiesen (Typ A = maschinengeglättete Schrauben aus handelsüblichem Reintitan, Typ B = Zylinder aus handelsüblichem Reintitan mit Titanplasmabeschichtung und Typ C = Zylinder aus handelsüblichem Reintitan mit Hydroxylapatitbeschichtung). Nach zwölf Wochen ohne funktionelle Belastung und nach Fluorchrom-Sequenzmarkierung wurden die Implantate durch Blockbiopsien gewonnen. Beim selben Eingriff wurde die andere Kieferhälfte, aus der die Zähne ebenfalls entfernt worden waren, mit Implantaten versorgt. Drei Wochen nach dieser Implantation wurden die implantierten Unterkieferhälften mit Kobalt 60 (biologisches Äquivalent von 5.000 cGy) therapeutisch bestrahlt. Zwölf Wochen nach der Implantation wurden die Tiere eingeschläfert und Blockpräparate von den bestrahlten Implantaten gewonnen. Die unentkalkten Längsschliffpräparate der Implantate mit den umgebenden Geweben wurden rasterelektronen-, licht- und fluoreszenzmikroskopisch untersucht. Der prozentuale Knochen-Implantat-Kontakt (%BIC) sowie Knochenbildung und -umbau wurden histomorphometrisch und subjektiv ausgewertet. Eine Woche nach der Implantation begann sich im Implantatlager in den bestrahlten und nichtbestrahlten Kieferhälften Geflechtknochen zu bilden. Der durchschnittliche Knochen-Implantat-Kontakt (Gesamtknochen/Kortikalis/Spongiosa) betrug 26 % / 49 % /36 % für die Oberfläche vom Typ A, 46 % / 48 % / 64 % für die Oberfläche vom Typ B und 81 % / 83 % / 78 % für die Oberfläche vom Typ C. In den bestrahlten Kieferhälften waren diese Werte auf 11 % / 9 % / 4 % (Oberfläche Typ A), 43 % / 46 % / 43 % (Oberfläche Typ B) und 63 % / 85 % / 76 % (Oberfläche Typ C) reduziert, wobei nach der Bestrahlung eine verstärkte Resorption des periimplantären Knochens und eine verzögerte Knochenneubildung festzustellen waren. Die Reduktionen des gesamten %BIC waren bei allen bestrahlten Implantaten zwar nicht statistisch signifikant, wohl aber auf den Implantatoberflächen vom Typ A und B gegenüber Typ C im spongiösen Knochenlager (p = 0,05). Diese verzögerte Knochenbildung an den Implantatoberflächen A und B repräsentiert eine erhöhte Strahlenanfälligkeit im spongiösen Knochenlager zu Beginn einer Strahlentherapie im Vergleich zu den Implantatoberflächen vom Typ C, bei denen die Knochenneubildung frühzeitiger und die Knochenreifung bereits fortgeschrittener war.
Keywords: Knochen-Implantat-Kontakt, Histomorphometrie, Implantatoberflächen, Bestrahlung