Antiresorptive Medikamente wie beispielsweise Bisphosphonate oder Denosumab sind in der Behandlung von Patienten sowohl mit Osteoporose als auch mit onkologischen Grunderkrankungen von hoher Bedeutung. Indem sie in den Knochenstoffwechsel eingreifen, tragen sie dazu bei, sogenannte skelettbezogene Ereignisse (z. B. Knochenbrüche), Schmerzen und lange Krankenhausaufenthalte zu reduzieren sowie die Lebensqualität von Patienten nachweislich zu verbessern. Durch ihre Bindung an das Kalzium des Knochens reichern sich die oral und intravenös verabreichten Bisphosphonate im Knochen an und es dauert eine gewisse Zeit, bis die Medikamente ihre volle Wirkung entfalten können. Einmal am Knochen gebunden, liegt dafür die Halbwertszeit bei über 10 Jahren. Der Antikörper Denosumab hingegen wirkt direkt nach der subkutanen Gabe an den für den Knochenauf- und abbau verantwortlichen Zellen und hat mit ca. 1 Monat eine wesentlich kürzere Halbwertszeit. Während antiresorptive Medikamente im Skelettknochen zu dessen Stabilisierung beitragen und das Wachstum von Knochenmetastasen hemmen, kann es im Bereich der Kieferknochen als seltene und unerwünschte Nebenwirkung zum Absterben des Knochens, zu einer sogenannten Antiresorptiva-assoziierten Kiefernekrose („Antiresorptive drug-related osteonecrosis of the jaw“, AR-ONJ) kommen. Diese erstmals im Jahre 2003 beschriebenen Therapiefolge kann zu großflächigem Verlust von Knochen und in der Folge zum Verlust von Zähnen führen und somit die Lebensqualität der Patienten verschlechtern.