GesellschaftPages 238, Language: GermanSchäfer, Edgar / Vahedi, Bijan / Bengs, Bernard / Krastl, GabrielWissenschaftliche Mitteilung der Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET)Schmerzen endodontischer Ursache erfordern in der Regel so bald wie möglich eine zahnärztliche Intervention. Diese sollte idealerweise den ersten Schritt einer späteren regulären Behandlung darstellen.
Bei symptomatischer irreversibler Pulpitis ist die vollständige Pulpotomie ohne Instrumentierung der Wurzelkanäle die Schmerzbehandlung der ersten Wahl. In besonderen Situationen kann eine vollständige Wurzelkanalaufbereitung mit medikamentöser Wurzelkanaleinlage erfolgen. Beide Therapieoptionen führen mit hoher Sicherheit zur Schmerzfreiheit innerhalb von 24 Stunden. Bei symptomatischer apikaler Parodontitis ist eine mechanische Präparation aller Wurzelkanäle bis zu einer Größe, die eine Irrigation der Wurzelkanäle über die gesamte Länge zulässt, erforderlich. Erscheint ein orthograder Zugang zum periradikulären Gewebe nicht möglich oder als zu risikobehaftet (z. B. wurzelkanalgefüllter Zahn mit intrakanalärem Stift oder Instrumentenfragment), kann die Gabe eines Analgetikums mit zusätzlicher Langzeitanästhesie indiziert sein, um eine kausale Therapie am folgenden Tag mit ausreichender Behandlungszeit zu ermöglichen. Bei akutem periradikulärem Abszess ist eine Drainage zur Sicherstellung eines ausreichenden Pusabflusses oberstes Ziel der Schmerztherapie. Eine ausschließliche Inzision ohne Trepanation des schuldigen Zahns stellt keine adäquate Kausalbehandlung dar. Sollte eine Trepanation des Zahns in besonderen Situationen nicht sofort möglich sein, sollte sie zeitnah (idealerweise innerhalb von 24 Stunden) nach der Inzision erfolgen.
Medikamente können in der endodontischen Schmerzbehandlung als Ergänzung, aber nicht als Ersatz für die jeweils indizierte kausale Therapie angesehen werden.
Keywords: Pulpotomie, Trepanation, apikale Parodontitis, irreversible Pulpitis, periradikulärer Abszess