EditorialSeiten: 445, Sprache: DeutschFreesmeyer, Wolfgang B.Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 451-464, Sprache: DeutschAhlers, M. Oliver/Jakstat, Holger A.Computergestützte Diagnostik ermöglicht individuelle Auswertung, Therapieplanung und PatienteninformationFunktionsdiagnostische Maßnahmen werden heute stufenweise indiziert und erbracht. Bei begründetem Verdacht auf das Vorliegen einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) steht am Anfang der Diagnostik-Kaskade die "klinische Funktionsanalyse". Wesentliche Bestandteile dieser Untersuchung sind seit Jahrzehnten bekannt. Seit den 1990er Jahren neu hinzugekommen sind Anforderungen, in Erweiterung der klinischen Untersuchung nach Anzeichen für eine Beteiligung psychosomatischer und orthopädischer Einflüsse zu suchen. Für die Auswertung der Untersuchung stehen heute computergestützte Systeme zur Verfügung, welche die gefundenen Befunde den passenden Diagnosen zuordnen helfen (CMDfact). Die gleichen Daten können auch für neue Beratungssysteme und in evidenzbasierten Expertensystemen zur Therapieplanung eingesetzt werden. Davon ableiten lassen sich zudem Systeme zur halbautomatischen Erstellung von Untersuchungsberichten an überweisende Kollegen (Arztbrief-Assistent CMD). Mit den Ergebnissen der klinischen Funktionsanalyse abzugleichen sind die Befunde bildgebender Untersuchungen. Computergestützte Systeme für diesen Zweck stehen kurz vor der klinischen Anwendung (CMDtomo), und Systeme zur Verarbeitung instrumenteller Befunde befinden sich in der Entwicklung (CMD3D). Absehbar ist daher, dass die Bedeutung der klinischen Funktionsanalyse eher noch zunehmen wird, weil softwaregestützte Diagnoseinstrumente dem Praktiker die Auswertung der Befunde erleichtern und ihn somit in die gleiche Situation einer kollegialen Abstimmung versetzen werden, wie sie theoretisch an spezialisierten Zentren gegeben ist.
Schlagwörter: Klinische Funktionsanalyse, craniomandibuläre Dysfunktion, CMD-Screening, computergestützte Dokumentation, Diagnose-Software
Röntgenologie und FotografieSeiten: 467-472, Sprache: DeutschPeroz, IngridBildgebende Verfahren ermöglichen einen Blick in das Kiefergelenk. Die Panoramaschichtaufnahme ist als Übersichtsaufnahme routinemäßig indiziert. Die transkranielle Röntgendiagnostik, die Computertomographie und die Kernspintomographie sind besonderen Indikationen vorbehalten und sollten nur nach vorheriger klinischer Funktionsdiagnostik, bei Verdacht auf spezifische kraniomandibuläre Dysfunktionen im Kiefergelenk oder für bestimmte therapeutische Fragestellungen Anwendung finden. Es gilt dabei stets zu hinterfragen, ob das gewählte bildgebende Verfahren eine therapeutische Relevanz hat und welche der genannten Techniken sich in der konkreten Situation am sinnvollsten einsetzen lässt. Die klinischen Befunde des Patienten müssen aber nicht immer mit den radiologischen Befunden übereinstimmen. Entscheidend für eine therapeutische Intervention ist nach wie vor die klinische Symptomatik, die sich mit den Ergebnissen des bildgebenden Verfahrens decken sollte.
Schlagwörter: Magnetresonanztomographie, Panoramaschichtaufnahme, kraniomandibuläre Dysfunktion, Diskusverlagerung, Computertomographie
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 475-478, Sprache: DeutschTürp, Jens C./Schindler, Hans J./Hugger, AlfonsFür die Behandlung der Myalgien der Kaumuskulatur und der Arthralgien der Kiefergelenke steht eine Vielzahl von therapeutischen Maßnahmen zur Verfügung. Im Zeitalter der evidenzbasierten (Zahn-)Medizin sollten allerdings Belege für die Wirksamkeit der jeweils eingesetzten Behandlungsmittel vorhanden sein. In diesem Beitrag werden die jüngst veröffentlichten Therapieempfehlungen des Interdisziplinären Arbeitskreises für Mund- und Gesichtsschmerzen der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes vorgestellt. Sie berücksichtigen die Ergebnisse aus randomisierten kontrollierten Studien und stellen den derzeit aktuellen Stand der Therapie dar. Die Ergebnisse zeigen, dass bei der Mehrzahl der Patienten mit nichtinvasiven reversiblen Maßnahmen Schmerzlinderung bzw. Schmerzfreiheit erzielt werden kann. Im Kurz- und Langzeitvergleich ergeben verschiedene Behandlungsverfahren vergleichbar gute Resultate. Bei Verläufen mit deutlicher psychosozialer Beeinträchtigung ist neben der Standardtherapie eine interdisziplinäre Betreuung erforderlich, die u. a. einen in der Schmerzdiagnostik und -therapie erfahrenen Psychotherapeuten einschließen muss.
Schlagwörter: Myoarthropathien, myofaszialer Schmerz, Arthralgie, Therapieempfehlungen, evidenzbasierte Medizin
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 481-487, Sprache: DeutschFussnegger, Markus R.Bei Patienten mit craniomandibulären Dysfunktionen und orofazialen Schmerzen bietet die Pharmakotherapie Möglichkeiten, Schmerzen zu lindern und andere Behandlungen überhaupt erst durchführen zu können. Das Erheben einer allgemeinmedizinischen Anamnese unter Beachtung der aktuellen Medikation ist wichtig, um unerwünschte Wirkungen und Komplikationen zu vermeiden sowie Kontraindikationen berücksichtigen zu können. Die Auswahl des Präparats sollte symptomspezifisch oder, falls möglich, ursachenspezifisch erfolgen. Der Beitrag gibt einen Überblick über die medikamentöse Behandlung der häufigsten craniomandibulären Dysfunktionen und neuropathischer orofazialer Schmerzen.
Schlagwörter: Pharmakologische Therapie, Myopathien, Arthropathien, Neuropathien, Off-Label Use
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 489-500, Sprache: DeutschMeyer, Georg/Bernhardt, Olaf/Asselmeyer, TheresiaEin wesentliches Leitsymptom des funktionsgestörten Kauorgans ist das inkoordinierte neuromuskuläre System, dessen klinische Folgen verspannte Muskeln im Kopf-, Hals- und Schulterbereich sind. Hierfür gibt es viele interdisziplinäre Ursachen. Aus Sicht der Zahnmedizin sind es vorwiegend okklusale Interferenzen, die zu Kaufunktionsstörungen führen. Ziel der Schienentherapie ist es, diese Störungen durch individuell hergestellte Okklusionsschienen auszugleichen.
Schlagwörter: Kiefergelenksdiagnostik, Okklusionsdiagnostik, Zentrikregistrat, Spannungskopfschmerz, Muskelentspannung, Zentrikschiene, Entspannungsschiene, Michigan-Schiene, Dekompressionsschiene
ProthetikSeiten: 503-514, Sprache: DeutschLückerath, WalterVon der Schienentherapie zur definitiven oralen RehabilitationIm Bereich der Therapie craniomandibulärer Störungen hat eine Vielzahl von Studien die Wirksamkeit einer Behandlung mit Okklusionsschienen darlegen können. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich mit einer nichtinvasiven Therapie unter Einsatz von Okklusionsschienen in 70 bis 90 % der Fälle eine klinische Verbesserung der Symptomatik myogener und arthrogener funktioneller Störungen erreichen lässt. Die besondere Problematik arthrogener Störungen liegt darin begründet, dass anatomische Studien zeigen, dass es bei länger vorliegenden Verlagerungen der intraartikulären Weichgewebe zu strukturellen Änderungen der Morphologie der Gewebe kommt. Diese Veränderungen der Form der Weichgewebe erschweren eine Reposition und das Wiedererlangen einer Eufunktion der intraartikulären Weichgewebe in den Kiefergelenken. Das ist nur einer der Gründe für die hohe Misserfolgsquote anteriorer Repositionsversuche zur Korrektur von Verlagerungen des Discus articularis. Der Versuch der Beseitigung dieses klinisch-therapeutischen Dilemmas mit Hilfe einer artikulatorbasierten Dekompressionstherapie ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Die Hauptindikationsgebiete der Dekompressionstherapie sind die kranialen Verlagerungen des Processus condylaris (das so genannte Kompressionsgelenk) sowie akute und chronische Formen der anterioren Verlagerung des Discus articularis mit und ohne Reposition. Weitere Indikationsgebiete für eine Dekompressionstherapie sind Perforationen und/oder Adhäsionen des Discus articularis zur temporalen und/oder kondylären Gelenkfläche sowie osteoarthrotische Gelenkflächenveränderung bei gleichzeitiger Gelenkspaltverengung. Nach 15-jähriger klinischer Erfahrung kann die okklusal gesteuerte Dekompressionstherapie bei der Behandlung und definitiven Restauration funktionsgestörter Patienten als Standardverfahren zur Etablierung einer gelenkprotektiven, langfristig erfolgreichen definitiven Rehabilitation des stomatognathen Systems empfohlen werden.
Schlagwörter: Arthrogene Störungen, Diskusverlagerung, Funktionstherapie, Schienentherapie, Dekompressionstherapie
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 517-527, Sprache: DeutschFreesmeyer, Wolfgang B.Das selektive Einschleifen der statischen und dynamischen Okklusion in zentrischer Kondylenposition des natürlichen Gebisses zählt zu den invasiven Maßnahmen in der Zahnmedizin, bei der gesunde Zahnhartsubstanz entfernt wird. Aus diesem Grund ist eine genaue Indikationsstellung, Planung und Durchführung zwingend erforderlich. Eine Einschleiftherapie des natürlichen Gebisses kann notwendig werden nach Vorbehandlung einer craniomandibulären Dysfunktion mit Okklusionsschienen sowie nach kieferorthopädischen und kieferchirurgischen Behandlungsmaßnahmen, um eine harmonische okklusale Beziehung in zentrischer Kondylenposition herzustellen. In dem Beitrag werden Leitlinien zu Durchführung der Einschleiftherapie dargestellt, die natürlich auch beim Einschleifen zahnärztlicher Restaurationen Gültigkeit haben.
Schlagwörter: Einschleiftherapie, craniomandibuläre Dysfunktion, okklusale Kontaktbeziehung, statische Okklusion, dynamische Okklusion
InnovationenSeiten: 531-539, Sprache: DeutschKordaß, BerndDie zunehmende und breitere Anwendung von CAD/CAM-Lösungen in Zahnmedizin und Zahntechnik erfordert andere Konzepte und Lösungen, die der computerunterstützten Prozesskette angelehnt sind und diese nach Möglichkeit nicht verlassen. Insbesondere wenn größere, mehrere Zähne umfassende restaurativer Arbeiten oder auch Aufstellungen künstlicher Zähne angestrebt werden, ist eine Darstellung der dynamischen und statischen Okklusion im Computer unerlässlich. Diese Entwicklungen verbinden sich mit den Begriffen "virtueller Artikulator" und "virtuelle Okklusion". Die aktuellen Konzepte und Umsetzungen werden ausführlich erläutert und diskutiert. Dabei zeigt sich, dass ein virtueller Artikulator durchaus in der Lage ist, im klinisch relevanten Bereich gute bis exzellente Ergebnisse zu erzielen. Es kann erwartet werden, dass digitale Lösungen zur Optimierung der Okklusion mittels CAD/CAM bei Einsatz eines virtuellen Artikulators o. Ä. dazu beitragen können, die durchschnittliche okklusale Qualität von Zahnersatz zu verbessern.
Schlagwörter: Virtueller Artikulator, virtuelle Okklusion, digitale Okklusion, digitale Zentrik, virtuelle Zahnaufstellung, digitale Zahnmedizin, digitale Zahntechnik
ProthetikSeiten: 541-547, Sprache: DeutschDapprich, JürgenEin Erfahrungsbericht aus der PraxisDie Therapie der Diskusverlagerungen ist die schwierigste Behandlung einer craniomandibulären Dysfunktion. Die bisherigen Verfahren führten selten zum gewünschten Ergebnis. Mit einer innovativen Methode, die sich seit über 10 Jahren in der Praxis bewährt hat, ist der Behandlungserfolg durch die elektronische Registrierung des Gelenkraumes wesentlich größer geworden. Das Problem der Umsetzung der Schienenposition in die prothetische Rekonstruktion kann mit Hilfe dieser Methode ebenfalls gelöst werden. Der vorliegende Beitrag fasst zwei Kapitel des 2004 im Quintessenz Verlag erschienenen Buches "Funktionstherapie in der zahnärztlichen Praxis" des Autors zusammen.
Schlagwörter: Craniomandibuläre Dysfunktion, anteriore Diskusverlagerung, elektronische Registrierung, Schienenposition, Repositionsschiene
ProthetikSeiten: 549-554, Sprache: DeutschKöneke, ChristianUm die Umsetzung der notwendigen stabilen posterioren Abstützung bei Patienten mit craniomandibulärer Dysfunktion (CMD) zu veranschaulichen, wird ein Fall vorgestellt, bei dem eine okklusale Rehabilitation nach erfolgreicher CMD-Therapie durchgeführt wurde. Die Indikation zu Implantaten aus CMD-therapeutischer Sicht wird dargestellt, erläutert und in einen Bezug zur aktuellen Literatur gesetzt. Es wird eine Abgrenzung in der prothetischen Denkweise des Zahnarztes zwischen CMD-Patienten und Nicht-CMD-Patienten gefordert. Die Notwendigkeit von langzeitprovisorischen Versorgungen in der herkömmlichen Weise wird kritisch in Frage gestellt.
Schlagwörter: Craniomandibuläre Dysfunktion, Myoarthropathie, Prothetik, Kiefergelenke, Implantate, Langzeitprovisorium
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 557-563, Sprache: DeutschSeeher, Wolf-DieterDie für eine eckzahngeschützte Okklusion erforderliche Eckzahnführung ist bei vielen Patienten nicht vorhanden. Teils hat sie aufgrund von Stellungsanomalien der Eckzähne nie bestanden, häufiger ist sie aber durch Abnutzungserscheinungen am Zahnschmelz verloren gegangen. Wenngleich hier meist eine dauerhafte Rekonstruktion beispielsweise mit Gold- oder Keramikfacetten erwünscht ist, gibt es doch viele Gründe, die zunächst eine temporäre Wiederherstellung sinnvoll erscheinen lassen. Dabei stehen die Beseitigung von Schmerzen und Lockerungen an anderen Zähnen durch sofortigen Schutz vor Überlastung im Vordergrund, gefolgt von der komfortablen Möglichkeit des Ausprobierens, wie und mit welchem Führungswinkel der Patient mit einer neu erstellten Eckzahnführung zurechtkommt. In dem Beitrag wird eine einfache und klinisch bewährte Vorgehensweise für den direkten Aufbau einer Eckzahnführung mit Kompositmaterialien vorgestellt.
Schlagwörter: Eckzahnführung, keilförmige Defekte, Laterotrusionsführung, Hypersensibilität
Röntgenologie und FotografieSeiten: 565, Sprache: DeutschSchulze, DirkArtefakte auf digitalen RöntgenaufnahmenOralchirurgie / Orale MedizinSeiten: 567, Sprache: DeutschBengel, WolfgangKeratoakanthom/BasaliomPraxismanagementSeiten: 569-570, Sprache: DeutschBohlken, ThomasAbrechnung der BEMA-Nr. Ä1PraxismanagementSeiten: 571-572, Sprache: DeutschZurstraßen, ArnoKeine rückwirkende Genehmigung der Beschäftigung von VorbereitungsassistentenPraxismanagementSeiten: 573, Sprache: DeutschWissing, PeterDas neue Elterngeld