EditorialSeiten: 3, Sprache: DeutschMeyle, JörgSeiten: 7-23, Sprache: DeutschJepsen, Søren / Ehmke, Benjamin / Kocher, ThomasDie zweite Therapiestufe: Subgingivale InstrumentierungDie aktuelle S3-Leitlinie zur Behandlung der Parodontitis im Stadium I–III empfiehlt einen therapeutischen Stufenplan. Dementsprechend durchlaufen alle Parodontitispatienten zunächst die Therapiestufe 1 und danach die Therapiestufe 2. Das Ziel der zweiten Therapiestufe ist es, die subgingival gelegenen weichen (Biofilm) und harten (Konkremente) Auflagerungen auf der Wurzeloberfläche durch Hand- und/oder maschinelle Instrumentierung zu entfernen und dadurch ein Abklingen der parodontalen Entzündung zu ermöglichen. Nach kritischer Sichtung der wissenschaftlichen Evidenz hat die S3-Leitlinie Stellung zu unterschiedlichen Vorgehensweisen und auch zum ergänzenden Einsatz von adjuvanten Verfahren bezogen und gibt entsprechende Empfehlungen, die hier vorgestellt werden. In der neuen Richtlinie zur systematischen Behandlung von Parodontitis und anderer Parodontalerkrankungen (PAR-Richtlinie) finden sich Maßnahmen der Therapiestufe 2 unter „Antiinfektiöse Therapie (AIT)“ wieder. Nach der Therapiestufe 2 wird sowohl in der S3-Leitlinie als auch in der PAR-Behandlungsrichtlinie eine Befundevaluation empfohlen, um festzustellen, ob der therapeutische Endpunkt erreicht werden konnte oder weitergehende Maßnahmen (Therapiestufe 3) erforderlich sind.
Manuskripteingang: 29.11.2021, Annahme: 27.01.2022
Dieses Manuskript basiert auf dem Beitrag „Neue S3-Leitlinie ‚Die Behandlung von Parodontitis Stadium I bis III‘ – Teil 2. Klinische Empfehlungen zur zweiten Therapiestufe – subgingivale Instrumentierung“ (Jepsen et al. Zahnärztl Mitt 2021;111:602−608)1. Mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Ärzteverlags.
Schlagwörter: Parodontitis, subgingivale Instrumentierung, nichtchirurgische Therapie, antiinfektiöse Therapie, Full-Mouth-Therapie, Laser, photodynamische Therapie, adjuvante Antibiotika
Seiten: 25-40, Sprache: DeutschBeverburg, ChristineEs wird die Abfolge aller klinischen Behandlungsschritte der systematischen Therapie einer Parodontitis am Beispiel eines Patienten beschrieben, der zu Beginn der parodontalen Therapie im Jahre 2021 28 Jahre alt und an einem Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt war. Bei ihm lag nach der Klassifikation von 2018 eine lokalisierte Parodontitis im Stadium III, Grad C, vor. Die Therapie wird vor dem Hintergrund der Behandlungsleitlinie der European Federation of Periodontology (EFP) und der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie e. V. (DG PARO) dargestellt. Die Stufe 2 der Parodontitistherapie, die subgingivale Instrumentierung, wird ausführlich beschrieben und deren Ergebnis mittels Befundevaluation dargestellt. Die Reduktion der Entzündung durch Biofilmreduktion gilt als primäres Ziel der Therapiestufe 2. Der in diesem Fallbericht vorgestellte Patient hat neben dem dysbiotischen Biofilm noch weitere Risikofaktoren wie eine genetische Prädisposition und einen schlecht eingestellten Diabetes mellitus Typ 1.
Manuskripteingang: 04.11.2021, Annahme: 25.01.2022
Schlagwörter: Parodontitis im Stadium III, Grad C, systematische parodontale Therapie, Therapiestufe 2, Diabetes Typ 1, Adhärenz
Seiten: 41-46, Sprache: DeutschJentsch, HolgerBei Vorliegen einer Publikation, die die Notwendigkeit der professionellen mechanischen Plaquereduktion (PMPR) vor subgingivaler Instrumentierung infrage stellt bzw. verneint, sowie bei Vorliegen von Publikationen und Übersichtsarbeiten, die das Verhältnis von professioneller mechanischer Plaquereduktion und Oralhygieneinstruktion betrachten, wird auf die Notwendigkeit weiterer Studien zu dieser Thematik verwiesen. Es scheint geraten, bis zum Vorliegen weiterer Erkenntnisse individualisiert vorzugehen.
Manuskripteingang: 04.11.2021, Annahme: 11.02.2022
Schlagwörter: Motivation und Instruktion, PZR, PMPR, subgingivale Instrumentierung, SRP
Seiten: 47-58, Sprache: DeutschCieplik, Fabian / Hellwig, Elmar / Buchalla, Wolfgang / Maisch, Tim / Al-Ahmad, AliDas Thema Resistenzen gegenüber Antibiotika wurde in den letzten beiden Jahrzehnten vielfach medial aufgegriffen und die damit einhergehenden Risiken wurden häufig beschrieben. Im Gegensatz dazu wurde dem Problem von möglichen bakteriellen Resistenzen gegenüber Antiseptika deutlich weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Chlorhexidin (CHX) rückte erst kürzlich in den Fokus, als seine Verwendung mit dem Auftreten einer stabilen Resistenz gegenüber dem Reserve-Antibiotikum Colistin in Verbindung gebracht wurde. Über das Risiko einer CHX-Resistenz bei oralen Bakterien und die möglichen Mechanismen, die diese Resistenz hervorrufen, ist jedoch wenig bekannt. Dies ist umso bemerkenswerter vor dem Hintergrund, dass CHX in der zahnärztlichen Praxis seit mehr als 40 Jahren als Standard-Antiseptikum verwendet wird und auch in einer Vielzahl von frei kommerziell verfügbaren Mundpflegeprodukten enthalten ist. Dieser Übersichtsartikel gibt einen Überblick über die allgemeinen Resistenzmechanismen gegenüber CHX und Hinweise auf eine mögliche Resistenzentwicklung bei oralen Bakterien. Darüber hinaus zielt diese Arbeit darauf ab, Zahnärzte und Praxispersonal für das Risiko einer Resistenzentwicklung gegenüber Antiseptika wie CHX und möglicherweise damit einhergehenden Kreuzresistenzen gegenüber Antibiotika zu sensibilisieren.
Manuskripteingang: 28.10.2021, Annahme: 19.12.2021
Schlagwörter: Antiseptika, CHX, Resistenz, Anpassung, Toleranz, Effluxpumpe, Kreuzresistenz, Antibiotika
Seiten: 59-69, Sprache: DeutschSolderer, Alex / Schmidlin, Patrick R.Ein Umbrella-ReviewChlorhexidin (CHX) ist der Goldstandard der chemischen Biofilmkontrolle in der Zahnmedizin. Wie bei allen Therapeutika sollten Nebenwirkungen berücksichtigt werden, wozu auch allergische Reaktionen gehören. Die vorliegende Übersichtsarbeit fokussierte auf zahnmedizinische CHX-Mundspüllösungen im Hinblick auf ein mögliches Allergiepotenzial. Vier Datenbanken wurden auf systematische Übersichtsarbeiten im Zusammenhang mit CHX in der Zahnmedizin durchsucht (MEDLINE, Embase, Web of Science und Scopus). Die in den inkludierten Arbeiten und Metaanalysen verfügbaren und geeigneten Originalarbeiten wurden bezüglich des Themas „Allergie“ von beiden Autoren durchsucht. Von anfänglich 804 identifizierten Studien konnten letztendlich 46 systematische Übersichtsarbeiten analysiert werden. Lediglich zwei Übersichtsarbeiten bezogen sich dabei explizit auf das Thema „Allergie“. Von 197 untersuchten Originalarbeiten mit insgesamt 9.698 Patienten verwies keine Studie auf eine Allergie. Lediglich 44 der Kontrollstudien schnitten das Thema an, wobei dies überwiegend im Zusammenhang mit den Ein- und Ausschlusskriterien und möglichen Kontraindikationen der Fall war. Das Allergiethema bezüglich des Chlorhexidins steht immer wieder im Raum, dennoch scheint das Allergie- und Allergisierungspotenzial, das im Rahmen von Studien in der Zahnmedizin beschrieben wurde, gering bis inexistent zu sein. Unabhängig davon sollten in der Praxis Vorsichtsmaßnahmen ergriffen und weitere Studien geplant werden – insbesondere bei Patienten mit einer angeblichen CHX-Kontaktallergie in der Vorgeschichte.
Manuskripteingang: 20.10.2021, Annahme: 14.12.2021
Schlagwörter: Chlorhexidin, Allergie, Mundspülung, Review
Seiten: 71-84, Sprache: DeutschCiardo, Antonio / Kim, Ti-SunEin FallberichtFortgeschrittene Parodontalerkrankungen führen oftmals zu ausgeprägten Hart- und Weichgewebedefekten. Die ästhetisch-funktionelle Beeinträchtigung und notwendige Rehabilitation stellt eine große zahnärztliche Herausforderung dar. Neben chirurgisch-augmentativen Verfahren kommen weiterhin nichtinvasive Gingivaepithesen infrage. Diese Falldokumentation zeigt eine erfolgreiche systematische Parodontitistherapie mit resektiver und plastischer Parodontalchirurgie, endodontischer Therapie und der Versorgung mittels Gingivaepithese.
Manuskripteingang: 25.11.2019, Annahme: 21.04.2020
Schlagwörter: Endo-Paro-Läsionen, endodontische Therapie, direkte Kompositschienung, resektive Parodontalchirurgie, Wurzelamputation, Tunnelierung, Gingivaepithese, Rezessionsdeckung, Bindegewebetransplantat, unterstützende Parodontitistherapie
Seiten: 85-91, Sprache: DeutschGumbatova, Sabina / Spallek, Robert / Vogelsang, Matthias / Ditscher, Sebastian / Maischberger, Christian / Gröger, SabineDiskussionsbeitrag des Masterkurses „Parodontologie und Implantattherapie“ der DG PARO und DIUMit zunehmendem Alter tritt eine qualitative und quantitative Veränderung der Immunzellen auf, wodurch die Fähigkeit, effektiv auf Infektionen zu reagieren, abnimmt. Daher können das Alter und das Vorliegen einer Parodontitis eine kumulative und sich gegenseitig verstärkende Wirkung haben. Die Funktion der Chemotaxis und die Anzahl der naiven Lymphozyten verringern sich mit zunehmendem Lebensalter, während die Anzahl der Gedächtniszellen sowie die Produktion proinflamatorischer Zytokine zunehmen, was zur verstärkten Aktivierung von Osteoklasten führen kann. Das Mikrobiom geriatrischer Patienten weist einen signifikant höheren Gehalt an Aktinomyceten und Fusobakterien auf. Epigenetische Veränderungen begleiten das Altern auf genetischer Ebene und sind gekennzeichnet durch Genominstabilität, Proteasen-Aktivitätsverminderung, Stammzellerschöpfung und veränderte Zellkommunikation. Mechanismen, die auf epigenetischer Ebene zu diesen Veränderungen und zum Altern führen, sind zum Beispiel Methylisierung der DNA, Acetylisierung und Methylisierung von Histonen sowie anderen chromatinassozierten Proteinen. Dieser Beitrag diskutiert Risikofaktoren für chronisch-entzündliche Erkrankungen, Alterungsmechanismen des Immunsystems und Veränderungen, die im Parodont im Senium auftreten.
Manuskripteingang: 27.11.2020, Annahme: 26.10.2021
Schlagwörter: Immunaging, Inflammaging, Parodontitis
Seiten: 93-100, Sprache: DeutschPetsos, Hari / Schacher, Beate / Nickles, Katrin / Eickholz, PeterPlastische Parodontalchirurgie − Teil 2: Freies SchleimhauttransplantatSeiten: 101-106, Sprache: DeutschRüdiger, StefanZusammenfassungen von interessanten parodontologischen Artikeln aus internationalen Zeitschriften und DissertationenBuchbesprechungSeiten: 107-108, Sprache: DeutschBorchard, RaphaelJosefine Hirschfeld, Iain ChappleKongressberichtSeiten: 111-113, Sprache: DeutschMeyle, Jörg„IAP-ACPO“ vom 17.– 19. September 2021 in Cartagena (Kolumbien)Seiten: 115-116, Sprache: Deutsch