Seiten: 109-120, Sprache: DeutschKöttgen, Christopher / Köttgen, InaIm vorliegenden Artikel wird ein Behandlungskonzept zur parodontalen Erhaltungstherapie (PET) und zur präventionsorientierten Zahnreinigung (PZR) vorgestellt, das durch seine Systematik in der Praxis eine hohe Erfolgsquote ermöglicht. Der Ablauf einer solchen Sitzung - von der Diagnostik über die Instrumentierung bis zur Festlegung der Recallfrequenz - wird Schritt für Schritt dargestellt. Weiterhin werden personelle und fachliche Anforderungen der Praxis für die Umsetzung eines solchen Konzeptes und diverse therapeutische Hilfsmittel vorgestellt. Ziele dieses Konzeptes sind die langfristige Gesunderhaltung der eigenen Zähne der Patienten sowie die langfristige Funktion osseointegrierter dentaler Implantate und prothetischer Versorgungen.
Schlagwörter: Praxiskonzept, parodontale Erhaltungstherapie, präventionsorientierte Zahnreinigung, parodontale Diagnostik
Seiten: 121-134, Sprache: DeutschSahm, Narja / Schwarz, Frank / Aoki, Akira / Becker, JürgenDas Ziel des vorliegenden Übersichtsartikels ist es, auf der Grundlage der derzeit verfügbaren Evidenz die Wirksamkeit der antimikrobiellen photodynamischen Therapie im Rahmen der Behandlung parodontaler sowie periimplantärer Erkrankungen zu bewerten.
Schlagwörter: Plaqueentfernung, fotosensitive Agenzien, Laserwellenlängen, aPDT, Parodontitistherapie, Periimplantitistherapie
Seiten: 135-143, Sprache: DeutschJenzsch, Axel / Eick, Sigrun / Rassoul, Fausi / Purschwitz, Regina / Jentsch, HolgerDie vorhandene Evidenz in der medizinischen Literatur hinsichtlich des Einflusses der Ernährung auf den inflammatorischen Status ist umfangreich. Der positive Einfluss einer gesunden Ernährungsweise auf Erkrankungen verschiedenster Art ist hinreichend belegt. Bezüglich dieser Thematik mangelt es jedoch in der parodontologischen Literatur an wissenschaftlichen Daten. Es existieren keine Studien, die die Wirkung einer umfassenden Ernährungsintervention auf mikrobiologische und immunologische Variablen der Parodontitis aufzeigen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde an 20 Probanden mit metabolischem Syndrom der Einfluss einer Ernährungsumstellung auf die chronische Parodontitis untersucht. Über einen Zeitraum von zwölf Monaten wurde zu fünf Untersuchungszeitpunkten der Einfluss der Vollwerternährung anhand klinisch-parodontologischer, mikrobiologischer und immunologischer Variablen verifiziert. Im Verlauf der Untersuchung zeigten sich klinisch eine signifikante Reduktion der Sondierungstiefe und des Gingivalindex sowie eine Reduktion der Konzentration von Interleukin 1ß und Interleukin 6 in der Sulkusflüssigkeit. Die Quantität parodontopathogener Mikroorganismen in der Sulkusflüssigkeit sowie oxidative und antioxidative Variablen im Speichel blieben dabei unverändert. Die Ergebnisse zeigen, dass Vollwerternährung über einen Einfluss auf immunologische Mechanismen positive Auswirkungen auf den parodontalen Zustand von Patienten mit metabolischem Syndrom haben kann.
Schlagwörter: Parodontitis, Ernährung, metabolisches Syndrom, Entzündung, oxidativer Stress, parodontopathogene Bakterien
Seiten: 145-163, Sprache: DeutschDannewitz, Bettina / Cosgarea, Raluca / Kruck, Eva-Maria / Giese, Thomas / Kaever, Volkhard / Sommerer, ClaudiaDie Therapie mit Ciclosporin (CsA) führt bei etwa 30 % der erwachsenen Patienten zur Ausbildung von teilweise massiven Gingivawucherungen. Ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten bzw. der Ausprägung von Gingivawucherungen und pharmakokinetischen Parametern ist aber oft nicht eindeutig nachweisbar. Pharmakokinetische Parameter spiegeln anders als pharmakodynamische Faktoren aber nur indirekt die biologische Wirkung von CsA wider. Ziel der Studie war es daher, den Zusammenhang von CsA-induzierten Gingivawucherungen und der Expression NFAT(Nuclear Factor of Activated T-Cells)-regulierter Gene (NFAT-Aktivität) als spezifischen pharmakodynamischen Parameter der CsA-Therapie zu untersuchen. Darüber hinaus wurden auch pharmakokinetische und parodontale Parameter für die Auswertung berücksichtigt. Für die Studie wurden 36 von 144 gescreenten nierentransplantierten Patienten rekrutiert. Bei diesen Patienten wurden demographische, parodontale, pharmakokinetische und pharmakodynamische Parameter bestimmt und der Gingivawucherungsindex (GWI) anhand von Modellen bewertet. Die Probanden wurden entsprechend ihrem GWI in zwei Gruppen unterteilt (Responder: GWI >= 10 %, Non-Responder: GWI 10 %). Die Daten wurden zunächst deskriptiv ausgewertet. Um den Einfluss von verschiedenen CsA-spezifischen und parodontalen Variablen auf die Ausprägung des GWI zu untersuchen, wurden die Daten gruppenunabhängig zusätzlich mittels einfacher und multipler Regressionsanalyse ausgewertet. Non-Responder zeigten eine mehr als doppelt so hohe NFAT-Aktivität wie Responder (18,1 % bzw. 7,9 %; p 0,01). Dagegen waren keine statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich der Dauer der CsA-Medikation, der CsA-Tagesdosis und der CsA-Blutkonzentration zu beobachten. In der multivariaten Analyse zeigte sich, dass der Entzündungsgrad der Gingiva, die CsA-Speichelkonzentration und die NFAT-Aktivität signifikante Einflussfaktoren für die Ausprägung von Gingivawucherungen waren. Mit diesen drei Parametern ließen sich 62 % der Variabilität der Ausprägung von Gingivawucherungen erklären. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zeigen, dass pharmakodynamische Parameter, wie die NFAT-Aktivität, vielversprechende prognostische Indikatoren zur Identifikation von Patienten mit einem erhöhten Risiko für CsA-induzierte Gingivawucherungen sind.
Schlagwörter: Gingivawucherung, Ciclosporin, NFAT-Aktivität, Risikofaktor
Seiten: 165-175, Sprache: DeutschPetersilka, Gregor / Panitz, Wolfgang / Weresch, Rainer / Eichinger, Manuel / Kern, UlrichEine Fallserie mit kritischer LiteraturübersichtZervikofaziale Luftemphyseme sind selten auftretende, unerwünschte Ereignisse, die im Rahmen der Diagnostik und Therapie von Parodontalerkrankungen hervorgerufen werden können. Es werden vier Fälle von Luftemphysemen beschrieben: Die erste Kasuistik zeigt ein Luftemphysem nach parodontaler Befundung. Als Auslöser wird hier die Luft-Wasser-Spritze der zahnärztlichen Einheit vermutet. In den anderen Fällen werden Luftemphyseme nach Anwendung der niedrigabrasiven Glycin-Pulverstrahltechnik dokumentiert. Alle beschriebenen Emphyseme klangen jedoch ohne weitere Therapie innerhalb von einem bis fünf Tagen folgenlos ab. Die Literaturübersicht zum Thema zeigt, dass trotz der meist unkritischen Ausheilung dem richtigen postoperativen Umgang mit den Luftemphysemen eine große Bedeutung zukommt: Differenzialdiagnostisch müssen zum Beispiel Allergien, Hämatome oder Angioödeme ausgeschlossen werden. Durch die potenziell lange Latenzzeit von bis zu mehreren Tagen zwischen dem Auftreten des Luftemphysems und den - wenn auch äußerst selten beschriebenen - schweren Luftemphysem-Folgeerscheinungen, wie Pneumomediastinum oder neuralen Kompressionen, ist die adäquate Aufklärung des Patienten entscheidend für den fachgerechten Umgang mit dieser Komplikation. Die prophylaktische Gabe einer Antibiose zur Vermeidung von Sekundärinfektionen wird hierbei kontrovers diskutiert. Im seltenen Fall einer Beeinträchtigung des Allgemeinzustands des Patienten, wie beispielsweise Atemnot oder kardialer Symptomatik, sind jedoch Hospitalisierung und bildgebende Diagnostik klar angezeigt.
Schlagwörter: Luftemphysem, Parodontitistherapie, Pulverstrahlen, unerwünschtes Ereignis