Seiten: 397-408, Sprache: DeutschBumann, Axel / Zukorlic, Hamza / Christ, Constantin / Petrov, LidijaDas Ausmaß der erforderlichen Funktionsdiagnostik vor einer kieferorthopädischen Behandlung wird in Deutschland durch eine Reihe von medizinischen, gesetzlichen und forensischen Sach- und Fachzwängen bestimmt. Mit diesem Artikel soll im ersten Teil der aktuelle Stand der Sach- und Fachzwänge für den Bereich der Funktionsanalyse dargestellt werden. Unter Einbeziehung der zusätzlichen einschlägigen Aufklärungs- und Dokumentationspflichten wird im zweiten Teil eine Möglichkeit zur praxisgerechten Umsetzung aufgezeigt. Für die tägliche Kieferorthopädie ergibt sich daraus eine sinnvolle Symbiose aus umfänglicher Erfüllung medizinischer/forensischer Anforderungen mit deutlich reduziertem Verwaltungsaufwand und obligater außenvertraglicher Leistung. Aufgrund der aktuellen Fach- und Sachzwänge kann es in der täglichen Kieferorthopädie keine zuzahlungsfreie Behandlung geben, weil im Minimum eine außervertragliche Funktionsanalyse medizinisch und forensisch erforderlich ist. Dieser Conditio sine qua non kommen häufig Internetanbieter im Bereich der Alignerbehandlung überraschenderweise nicht nach. Eine Alignerbehandlung – ebenso wie eine konventionelle kieferorthopädische Behandlung – stellt ohne Funktionsanalyse aus forensischer Sicht einen Behandlungsfehler bzw. einen Befunderhebungsfehler dar.
Schlagwörter: Funktionsanalyse, Kieferorthopädie, Forensik, Prävention, CMD ProLight