Seiten: 347-361, Sprache: DeutschAhlers, M. OliverFunktionsdiagnostische Maßnahmen haben in der Kieferorthopädie einen festen Platz. Ihre Diagnostik erfolgt kaskadierend, beginnend mit einem positiven CMD-Screening, einer auffälligen Anamnese oder einer umfangreichen Behandlungsplanung mit absehbarer Änderung der Gelenkstellung. Bei begründetem Verdacht auf das Vorliegen einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) bildet die Klinische Funktionsanalyse die Grundlage der Diagnostikkaskade. Wesentliche Bestandteile dieser Untersuchung wie die Palpation, die Auskultation und die Inspektion sind seit Jahrzehnten bekannt. Durch zahlreiche Studien liegt mittlerweile allerdings ein deutlich höheres Evidenzniveau zugrunde. Ebenso neu ist auch das Konzept, die klinische Funktionsanalyse so auszuwerten, dass auf ihrer Grundlage bereits eine Diagnose gestellt wird. Wie bei der kieferorthopädischen Behandlungsplanung verbessert die Digitalisierung auch die klinische Funktionsanalyse. Neben der erleichterten Befunderfassung zählt hierzu vor allem die strukturierte computerassistierte Auswertung. In einer ersten Studie verbesserte das eingesetzte System bei unerfahrenen Untersuchern die Qualität der gestellten Diagnosen deutlich. Zudem ermöglicht die Digitalisierung eine diagnosebezogene Bereitstellung von Aufklärungshilfsmitteln für die Patientenberatung. Wenn die Befundung leichter fällt, die Diagnosen besser werden und zudem helfen, die Inhalte den Patienten zu erklären, ist es absehbar, dass die Bedeutung der klinischen Funktionsanalyse in der Praxis eher noch zunehmen wird – ein guter Grund, an dieser Stelle ein Update zur klinischen Funktionsanalyse vorzustellen.
Schlagwörter: Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), CMD-Screening, Klinische Funktionsanalyse, Digitalisierung