Zahnmedizin allgemeinSeiten: 1430-1435, Sprache: DeutschTerheyden, Hendrik / Stadlinger, Bernd / Gruber, ReinhardOsteoklasten wurden lange für mesenchymale Knochenzellen gehalten. Aber neue Kenntnisse aus der Entwicklungsbiologie hinsichtlich der molekularen Steuerung der Zelldifferenzierung und der Immunmodulation des Knochenabbaus weisen die Osteoklasten klar als Mitglieder des Immunsystems aus. Osteoklasten sind für viele zahnärztliche Therapien wie die geordnete Zahneruption und kiefer-orthopädische Zahnbewegung, den Umbau eines Knochentransplantates oder die Osseointegration eines Zahnimplantates unerlässlich. Die Bedeutung der Osteoklasten bei der oralen Immunabwehr wird insbesondere bei Dysfunktionen der Osteoklasten deutlich, so beispielsweise bei der medikamenten-assoziierten Kiefernekrose. Die Immunmodulation der Osteoklastogenese kann zu foudroyanten Verläufen bis hin zur eitrigen Entzündung führen, wofür die entzündliche Wurzelresorption und die Periimplantitis klinische Beispiele sind. Die Aufgabe des Zahnarztes in diesen Situationen ist die Minderung der Osteoklastogenese durch Reduktion der mikrobiellen Antigenbelastung durch endodontische Behandlung bzw. Kontrolle des Biofilmes. Die marginale Parodontitis kann der Osteoimmunologie als Modell zur Erforschung der entzündlichen Knochenresorptionen dienen. Hiervon profitieren im Gegenzug auch andere Fachbereiche wie z. B. die Rheumatologie.
Schlagwörter: Osteoklasten, Zelldifferenzierung, Osteoimmunologie, Wurzelresorption, Kiefernekrose, Zytokine