Poster 2306, Sprache: Englisch, DeutschMöller, Liesa / Pradel, Winnie / Gredes, Tomasz / Botzenhart, Ute UlrikeZiel: Lippen-, Kiefer-, Gaumen-, Segelspalten zählen mit einer Prävalenz von 1:500 zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen im orofazialen Bereich und sind häufig mit Abweichungen in der Zahnzahl, -form und Keimlage assoziiert. Häufigkeit und Verteilung dieser Abweichungen sind aus kieferorthopädischer Sicht planungstherapeutisch von weitreichenderer Bedeutung.
Ziel dieser Studie war es die Prävalenz der Zahnfehlzahl bei Patienten mit Spaltfehlbildungen zu erheben und deren Verteilung in Zusammenhang mit der Art der Spaltfehlbildung zu bringen.
Material und Methoden: Bei dieser retrospektiven, epidemiologischen Studie erfolgte eine Auswertung radiologischer Daten von insgesamt n=386 Patienten, der Geburts-jahrgänge 1960-2006, die in der interdisziplinären Spaltsprechstunde des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus der TU Dresden betreut wurden. Die aus den radiologischen Daten erfasste Zahnfehlzahl wurde in Bezug auf Geschlecht, Häufigkeit und Lokalisation sowie Spaltart statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: 108 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien, darunter 31 Patienten mit einer rechtsseitigen, 60 Patienten mit einer linksseitigen und 17 Patienten mit einer beidseitigen Spaltfehlbildung. Bei 54 Patienten (50%) war mindestens eine Aplasie vorhanden. Mehrfachanlagen traten bei 36 Patienten (33,33%) auf. Insgesamt konnten 102 Aplasien, davon 86 im Oberkiefer und 16 im Unterkiefer sowie 43 Mehrfachanlagen festgestellt werden, die sich ausschließlich auf den Oberkiefer begrenzten. Aplasien traten bei doppelseitigen Spaltfehlbildungen in 70,6%, bei einseitigen Spaltfehlbildungen in 46,2%, Mehrfachanlagen in 4,2% bzw. 36,3% der Fälle auf. Eine Aplasie war häufiger spaltseitig lokalisiert (71-78 % vs. 21-28%), dort war auch häufiger mit Mehrfachanlagen zu rechnen (74-83%).
Schlussfolgerung: Patienten mit Spaltfehlbildungen haben ein signifikant höheres Risiko an einer Hypodontie zu erkranken, die im Gegensatz zur Hyperodontie, in beiden Kiefern auftritt. Zahnzahlanomalien sind spaltseitig wahrscheinlicher, können aber auch kontralateral lokalisiert sein. Eine Assoziation mit der Art der Spaltfehlbildung ist klar erkennbar.
Schlagwörter: Hypodontie, Hyperodontie, Zahnfehlzahl, Lippen-Kieferspalte, Lippen-Kiefer-Gaumen-Segelspalte