Seiten: 7, Sprache: DeutschLöst, C.Die Pulpadevitalisation mit (para-)formaldehydhaltigen Präparaten ist eine (in Deutschland) immer noch häufig angewandte Behandlungsmethode, obwohl wissenschaftliche Fachgesellschaften hiervon dringend abraten und die Fachliteratur deren Komplikationsträchtigkeit anhand zahlreicher Falldarstellungen eindringlich belegt. Heute zur Verfügung stehende potente Lokalanästhetika und Applikationstechniken lassen auch in kritischen Fällen Manipulationen an der entzündlichen Pulpa zu. Die von einer ordnungsgemäß durchgeführten Wurzelkanalbehandlung gefolgte Vitalexstirpation hat - im Gegensatz zur Mortalexstirpation - eine wissenschaftlich gesicherte Basis. Die bei unsachgemäßer Anwendung von Toxavit®, einem in Deutschland häufig applizierten Präparat aus der Gruppe der Devitalisationsmittel, eintretenden Gewebeschäden, Sekundärfolgen und Therapiemöglichkeiten werden anhand dreier Fallberichte dargelegt und bewertet. Histologische Ergebnisse einer früheren experimentellen Studie an Ratten sollen die Auswirkungen von Toxavit® auf die Pulpa sowie - bei provozierter Diffusion in den Approximalraum - auf die parodontalen Strukturen beschreiben helfen. Auf eine chemische Pulpadevitalisation sollte angesichts einer nicht auszuschließenden Gefährdung von Parodont und Zahnstrukturen, methodischer Nachteile und potentieller systemischer Schädigung bei gleichzeitiger Verfügbarkeit besserer Behandlungsalternativen verzichtet werden.
Schlagwörter: Pulpadevitalisation, endodontische Schmerzbehandlung, Formaldehydpräparate