Seiten: 251-262, Sprache: DeutschDannewitz, Bettina / Simon, Isabel / Nickles, Katrin / Eickholz, PeterDie Zahl der Erwachsenen, die sich Zahn- und/ oder Kieferfehlstellungen kieferorthopädisch regulieren lassen, hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Zahnfehlstellungen können bei erwachsenen Patienten seit dem Zahndurchbruch in der Kindheit bestehen und sich auch im Laufe der Zeit entwickeln. Hauptursache für diese pathologischen Zahnwanderungen ist der entzündlich bedingte Attachmentverlust durch fortgeschrittene Parodontalerkrankungen. Parodontitis ist eine multifaktorielle Erkrankung, deren primärer Auslöser bakterielle Zahnbeläge sind. Der Verlauf und die Schwere der Erkrankung werden durch genetische sowie Umwelt- und erworbene Risikofaktoren beeinfl usst. Die Erkrankung bleibt oft asymptomatisch. Eine regelmäßige Kontrolle der parodontalen Situation (zum Beispiel mittels des Parodontalen Screening-Indexes; PSI) ist wichtig, um Parodontitis frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Parodontalerkrankungen sind in Deutschland weit verbreitet und viele Erwachsene, die sich mit dem Wunsch nach kieferorthopädischer Therapie vorstellen, sind davon betroffen. Eine kieferorthopädische Therapie ist grundsätzlich auch bei reduziertem Parodont möglich. Allerdings muss sichergestellt sein, dass die parodontale Situation vor und im Laufe der Therapie entzündungsfrei ist. Bei vielen Erwachsenen ist daher eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Parodontologen und Kieferorthopäden unerlässlich.
Schlagwörter: Parodontalerkrankungen, Parodontitis, Prävalenz, Erwachsenenkieferorthopädie